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Hundesprache

Hundesprache

Titel: Hundesprache
Autoren: Katharina Schlegl-Kofler
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den Zaun hinweg.
Bitte tu mir nichts!
    Diese sogenannte passive Unterwerfung zeigt ein Vierbeiner als Reaktion auf Drohverhalten. Er rollt sich dabei auf den Rücken, der Schwanz wird je nach Intensität der Unterwerfung mehr oder weniger stark zwischen die Hinterbeine geklemmt. Der Blick ist vom Gegner abgewandt, und die Augen sind nur noch schmale Schlitze. Die Ohren werden nach hinten und gleichzeitig nach unten gezogen.
    Die Gesichtshaut wirkt ganz glatt. Die Schnauze ist geschlossen, die Mundwinkel sind lang gezogen.
    Diese Geste bedeutet sozusagen die Kapitulation und soll nicht das kleinste Signal einer Provokation enthalten. Die Wurzeln liegen in der frühen Welpenzeit. Pflegt die Hündin die Welpen und leckt ihnen den Bauch, bleiben sie reflexartig völlig ruhig liegen. Das ist lebenswichtig, denn die Verdauung funktioniert anfangs nur durch das Lecken der Bauchregion. Das verliert sich nach der dritten Woche. Aber die Welpen reagieren mit freiwilligem Aufden-Rücken-Rollen auf Verwarnungen der Mutter, wenn sie sich z.B. Mamas Futternapf nähern.
    Bei erwachsenen Hunden tritt diese passive Unterwerfung auf, wenn etwa ein Hund einem anderen offensiv droht und dieser sich daraufhin »ergibt« und die Überlegenheit des anderen anerkennt.
    Der Rüde war zu aufdringlich. Die Hündin dreht sich herum und droht dem lästigen Schürzenjäger unmissverständlich offensiv.
    Das heißt von Hund zu Hund Wenn es zu einer solchen Situation kommt und der überlegene Vierbeiner ein intaktes Sozialverhalten hat, brauchen Sie nicht einzugreifen. Dann löst sich das Geschehen von selbst auf. Anders sieht es aus, wenn der Überlegene die Unterwerfung des anderen Hundes nicht anerkennt. Versuchen Sie in diesem Fall, die Hunde zu trennen, wenn möglich, indem der Halter des überlegenen Hundes diesen zu sich ruft.
    An dieser Stelle möchte ich auch nochmals darauf hinweisen, dass es keine generelle Beißhemmung gegenüber Welpen gibt (→ > ). Auch nicht, wenn sich der Welpe auf den Rücken legt. Eine Beißhemmung gilt in der Natur immer nur gegenüber den Welpen des eigenen Rudels.
    Hunde, die grundsätzlich sehr unterwürfig sind, legen sich oft schon dann auf den Rücken, wenn ihnen ein Artgenosse begegnet, der zwar selbstbewusst auftritt, aber nur mal beschnüffeln möchte und keinerlei Drohverhalten zeigt. Ist Ihr Vierbeiner von der unterwürfigeren Sorte, ist das kein Grund zur Sorge. Für so manchen Hundehalter ist ein solcher Hund dann leider ein »Weichei« oder eine »Memme«. Diese Ansicht ist aber fehl am Platz. Lieber so, als ein Vierbeiner, der in jedem Artgenossen einen Gegner sieht, der bekämpft werden muss…
    Das heißt von Hund zu Mensch Wenn Sie mit Ihrem Hund so umgehen, dass er sich mit eingeklemmtem Schwanz auf den Rücken legt, dann sollten Sie den Umgang überdenken. Sie sind vermutlich zu autoritär, oder der Hund kann Sie überhaupt nicht einschätzen oder verstehen, was Sie von ihm möchten. Es gibt aber auch Hunde, die sich vor dem Besitzer auf den Rücken legen ohne bedroht oder nachhaltig verunsichert worden zu sein. Solche Hunde sind meist recht führig und ordnen sich sehr leicht unter. Sie meiden aber nicht unbedingt den Blickkontakt, und der Schwanz ist nicht oder nur leicht zwischen die Hinterbeine geklemmt. Hier ist das Aufden-Rücken-Legen eher eine Geste der aktiven Unterwerfung, aber mit sehr unterwürfigem Charakter. Wenn Sie Ihrem Vierbeiner dann den Bauch kraulen und freundlich mit ihm sprechen, genießt er das sicherlich und wird sich schon deshalb häufiger vor Ihnen auf den Rücken legen.
    Hinweis Es ist übrigens kein geeignetes Erziehungsmittel, den Hund auf den Rücken zu werfen, um ihn zu disziplinieren. In der Natur wirft kein Wolf den anderen auf den Rücken. Wenn, dann legt der Unterlegene sich selbst auf den Rücken.
    Erziehung auf Hündisch – hier droht die Hündin einem ihrer Welpen. Er nähert sich ihrem Spielzeug, was sie allerdings für sich beansprucht.
Komm mir nicht zu nahe!
    Fühlt sich ein Hund überlegen und akzeptiert der andere das nicht, kann es zum offensiven Drohen kommen. Das ist dann eine sehr ernste Warnung – ein Angriff steht kurz bevor, falls das Gegenüber jetzt nicht doch noch klein beigibt. Imponierverhalten kann in Angriffsdrohen übergehen. Beim Angriffsdrohen zeigt der Hund eindeutige Signale.
    Die Ohren werden schräg abgespreizt, das Nackenfell ist gesträubt. Dazu kommt eine unmissverständliche Mimik: Die Zähne werden bei kurzen
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