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Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit

Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit

Titel: Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
Autoren: Bella Andre
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wollte er hier eigentlich etwas vormachen? Auch dieser Sommer würde kein Zuckerschlecken werden. Connor konnte bestenfalls darauf hoffen, die ständigen Schmerzen in Händen und Armen in den Hintergrund zu drängen.
    Er war hier, um sich bis zu Sams Hochzeit in Topform zu bringen, damit er der kalifornischen Forstbehörde nach seiner Rückkehr beweisen konnte, dass er wieder voll und ganz einsatzfähig war.
    Und er war hier, um das einhundert Jahre alte Holzhaus seiner Urgroßeltern auf Vordermann zu bringen. Nach einem langen Tag voll schweißtreibender Arbeit würde er hoffentlich abends so müde sein, dass er seinen Albträumen entrinnen konnte. Sie führten ihn stets zu dem grauenhaften Tag zurück, als er auf dem Berg am Lake Tahoe beinahe sein Leben verloren hätte.
    Er war hier, um endlich einmal ganz für sich alleine zu sein.
    Connor würde alles in seiner Macht Stehende tun, um zu der inneren Ausgeglichenheit zurückzufinden, die vor dem Feuer in der Desolation Wilderness eines seiner Wesensmerkmale gewesen war.
    Connor wandte den Blick vom Wasser ab und betrachtete die Hütte. In das Holz über der Eingangstür waren die Worte POPLAR COVE geritzt. Auf diesen Namen hatten seine Urgroßeltern 1910 ihr Ferienhaus in den Adirondacks getauft. Er musterte das Haus eingehend, um sich ein Bild davon zu machen, was alles ausgebessert werden musste. Die heftigen Stürme in der Gegend hatten dazu geführt, dass unter der überdachten Veranda vor dem Eingang die Farbe abbröckelte. Einige Dachziegel hatten sich gelockert.
    Aber auch wenn Connor sich um eine objektive Sicht auf das Blockhaus bemühte, nahm ihn die Liebe zum Detail, mit der sein Urgroßvater es ein Jahrhundert zuvor errichtet hatte, sofort gefangen. Jeder einzelne der verwendeten Baumstämme war perfekt ausgewählt, und die von kleineren Balken und Astwerk umrahmte Veranda mit viel handwerklichem Geschick gestaltet worden.
    Achtzehn Sommer hatte er hier gemeinsam mit Sam und ihren Freunden in der liebevollen Obhut seiner Großeltern verbracht. Nur seine Eltern waren nie dabei gewesen. Er hatte seine Mutter einmal darauf angesprochen. Aber ihr Gesicht hatte daraufhin diesen seltsamen Ausdruck angenommen, den er nicht ertragen konnte und den er eigentlich nur von ihr kannte, wenn sie mit Dad über seine vielen Überstunden sprach. Daher hatte er das Thema schnell wieder fallen lassen. Er hatte den Eindruck gehabt, sie würde gleich in Tränen ausbrechen.
    Connor konnte kaum glauben, dass es schon zwölf Jahre her war, seit er die Hütte das letzte Mal besucht hatte.
    Nachdem er mit achtzehn bei den Hotshots angefangen hatte, waren all seine Sommer mit Brandeinsätzen ausgefüllt gewesen. Normalerweise war er am Anfang des Sommers zusammen mit den anderen zwanzig Männern der Hotshot-Crew in die Wälder an der Westküste gezogen – mit einer Kettensäge in der Hand und fünfundsiebzig Kilo Gepäck auf dem Rücken. Doch die letzten beiden Jahre waren alles andere als normal gewesen.
    Nie hätte Connor es für möglich gehalten, dass er einmal als »behindert« gelten würde. Bis heute hatte er sich nicht daran gewöhnt, obwohl bereits siebenhundertdreißig Tage vergangen waren, seit ihn der Feuersturm in der Desolation Wilderness überrascht hatte.
    Er gehörte nach Tahoe, wo er den Flammen die Stirn geboten hatte, und doch spürte er hier in der feuchtwarmen Luft am Seeufer eine tiefe Verbundenheit mit Blue Mountain Lake. Er hatte diesen Ort vermisst.
    Er kehrte zu seinem Wagen zurück, griff sich seine Reisetasche, warf sie sich über die Schulter und ging auf die Treppe zu, die zur Veranda hochführte. Der mit Fliegengittern geschützte Vorbau zog sich an der gesamten Vorderseite des Hauses entlang.
    In seiner Kindheit hatte er sich am liebsten auf der Veranda aufgehalten, wenn er nicht hatte hinausgehen können. Gut vor Regen und Insekten geschützt, aber trotzdem an der frischen Luft. Seine Großeltern hatten all ihre Mahlzeiten an dem alten Küchentisch auf der Veranda eingenommen, und Connor selbst hatte so manchen Frühsommermorgen genau dort gesessen und seine Cornflakes gelöffelt, ohne sich weiter an der morgendlichen Kälte zu stören. Er und Sam hatten sich stets geweigert, etwas anderes als T-Shirts und Badehosen zu tragen, auch wenn ab und zu eine Kaltfront über den See zog.
    Als Connor die Treppe hochging, wäre eine der Stufen beinahe unter seinem Gewicht entzweigebrochen. Während er sich hinunterbeugte, um sich den Schaden genauer
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