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Hotel

Hotel

Titel: Hotel
Autoren: Arthur Hailey
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danach.«
    Er starrte sie mit blutunterlaufenen Augen an. »Wollte keine andere. Wollte bloß dich. Auch jetzt noch.«
    »Schluß damit!« sagte sie scharf. »Ich will nichts mehr davon hören.«
    Er schüttelte den Kopf. »Bloß noch eins. Dein Stolz, altes Mädchen. Prachtvoll. Unbändig. Hat mich immer gereizt. Wollte ihn nicht brechen. Wollte nur daran teilhaben. Du auf dem Rücken. Mit gespreizten Oberschenkeln. Leidenschaftlich. Bebend …«
    »Sei still! Sei still, du … du Wüstling, du!« Ihr Gesicht war weiß, ihre Stimme schrill. »Es ist mir egal, ob dich die Polizei erwischt! Ich hoffe, sie tut’s! Ich hoffe, du kriegst zehn Jahre!«

 

    6
    Nach seiner schnell beendeten Auseinandersetzung mit dem Empfang ging Peter McDermott quer durch den Korridor der 14. Etage und betrat wieder die Nummer 1439.
    »Wenn Sie einverstanden sind«, sagte er zu Dr. Uxbridge, »schaffen wir Ihren Patienten in ein anderes Zimmer im selben Stockwerk.«
    Der hochgewachsene hagere Arzt, der Christines Hilferuf so rasch gefolgt war, nickte. Er betrachtete die enge Folterkammer mit ihrem Gewirr von Heizungs- und Wasserrohren. »Jeder Wechsel kann nur von Vorteil sein.«
    Während der Arzt ans Bett und zu dem Patienten zurückkehrte, der eben wieder seine Fünf-Minuten-Dosis Sauerstoff bekam, meinte Christine: »Jetzt brauchen wir nur noch eine Pflegerin.«
    »Mit dem Problem kann sich Dr. Aarons befassen«, erwiderte Peter und setzte nachdenklich hinzu: »Das Hotel wird sie engagieren müssen, vermute ich, und das bedeutet, daß wir für die Kosten haften. Glauben Sie, daß Ihr Freund Wells zahlen kann?«
    Peter und Christine hatten sich in den Korridor zurückgezogen, wo sie sich mit gedämpfter Stimme unterhielten.
    »Das macht mir eben Sorgen. Ich glaube nicht, daß er viel Geld hat.« Peter bemerkte, daß Christine, wenn sie angestrengt nachdachte, ihre Nase auf bezaubernde Art kräuselte. Er war sich ihrer Nähe bewußt und eines schwachen zarten Duftes, der von ihr ausging.
    »Ach was«, sagte er, »in einer Nacht werden uns die Schulden schon nicht über den Kopf wachsen, und morgen früh kann sich das Kreditbüro dahinterklemmen.«
    Als der Boy mit dem Zimmerschlüssel anlangte, warf Christine einen Blick in die Nummer 1410. »Das Zimmer ist bereit«, verkündete sie bei der Rückkehr.
    »Es ist am einfachsten, wenn wir die Betten austauschen«, meinte Peter. »Wir rollen Mr. Wells in seinem Bett in die Nummer 1410 und schaffen das andere hierher.« Aber sie stellten fest, daß die Türöffnung um zwei Zentimeter zu schmal war.
    Albert Wells, dessen Atembeschwerden nachgelassen hatten und der wieder Farbe bekommen hatte, erklärte: »Ich bin in meinem Leben so viel gelaufen, daß mir ein bißchen mehr nicht schaden wird.« Aber Dr. Uxbridge schüttelte energisch den Kopf.
    Der Chefingenieur verglich den Breitenunterschied. »Ich hänge die Tür aus«, sagte er zu dem Kranken. »Dann flutschen Sie durch wie ein Kork aus der Flasche.«
    »Das ist zu umständlich«, sagte Peter. »Es gibt eine schnellere und bessere Methode – falls es Ihnen recht ist, Mr. Wells.«
    Der Kranke nickte lächelnd. Peter beugte sich vor, schlug dem alten Mann eine Decke um die Schultern und hob ihn hoch.
    »Sie haben starke Arme, mein Junge«, sagte der kleine Mann. Peter lächelte. Dann schritt er so mühelos, als hielte er ein Kind in den Armen, den Korridor hinunter und in das neue Zimmer.
    Fünfzehn Minuten später hatte sich alles eingespielt, als liefe es auf Nylonrollen. Das Sauerstoffgerät war hinübertransportiert worden, obwohl es nicht mehr so dringend benötigt wurde, da in der geräumigen Nummer 1410 die Klimaanlage nicht mit heißen Leitungsrohren konkurrieren mußte und die Luft frischer war. Der Hausarzt Dr. Aarons war eingetroffen, behäbig und jovial wie immer und von einer beinahe sichtbaren Bourbon-Wolke umhüllt. Er ging freudig auf Dr. Uxbridges Angebot ein, am nächsten Morgen in beratender Eigenschaft vorbeizuschauen, und machte sich auch eifrig den Vorschlag zu eigen, daß Cortison einem erneuten Anfall vorbeugen würde. Auch eine private Pflegerin, die Dr. Aarons liebevoll benachrichtigt hatte (»Eine wundervolle Neuigkeit, meine Beste! Wir werden wieder einmal das Vergnügen haben, zusammenzuarbeiten«), befand sich offenbar schon auf dem Wege nach oben.
    Als der Chefingenieur und Dr. Uxbridge sich verabschiedeten, schlummerte Albert Wells friedlich.
    Peter folgte Christine in den Korridor und zog die Tür
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