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Hotel Galactic

Hotel Galactic

Titel: Hotel Galactic
Autoren: William Voltz
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verspielst es wieder«, warf ihm Flachsbarth vor.
    Quito sah seiner Mutter sehr ähnlich. Mit dem kantigen Gesicht und dem schlanken Körper besaß er etwas von ihrer äußeren Würde. Er war ungewöhnlich intelligent, aber er benutzte seine geistige Überlegenheit gegenüber anderen Menschen nicht. Flachsbarth hoffte, daß Quito sich ändern würde, wenn er zwanzig Jahre und älter wurde.
    Quito schob die Flasche über den Tisch.
    »Ihr werdet allein in die Stadt fahren müssen«, sagte er. »Ich habe schon etwas vor.«
    »Deine Mutter wird sehr traurig sein.«
    »Lüge ihr etwas vor«, sagte Quito. »Darin bist du doch ein wahrer Meister. Du hältst sie doch dort oben in ihrem goldenen Käfig und achtest darauf, daß nichts an sie herankommt, was mit der Wahrheit zu tun hat.«
    Flachsbarth betrachtete ihn nachdenklich.
    »Ich könnte dich psychisch umstellen lassen«, sagte er.
    »War das eine Drohung?«
    »Nein. Ich habe in letzter Zeit viel über dich nachgedacht. Die Gefahr, daß du von der Auto-Polizei an die Psychiater übergeben wirst, wächst ständig. Ich befürchte, daß sie dich umstellen, bevor du vernünftig wirst.«
    Quito lachte, und die Farblinien rund um seinen Mund zogen sich in die Breite.
    »Ich habe keine Angst.«
    Ein paar Arbeiter kamen herein, und Flachsbarth bereitete Kaffee für sie vor. Sie alle wußten, daß Quito sein Sohn war, aber sie beachteten ihn nicht und sie sprachen auch nicht mit Flachsbarth über ihn. Offenbar war es ihnen peinlich.
    Nach einer Weile ging Quito hinaus. Flachsbarth überlegte, was er Sylva sagen sollte.
    Er hörte das Visiphon summen.
    »Entschuldigt mich«, sagte er zu den Männern, die an der Theke lehnten und ihren Kaffee tranken.
    Sie nickten ihm zu. Es war Monate her, daß Flachsbarth einen Anruf erhalten hatte, und er spürte, daß er aufgeregt war. Bestimmt war es wegen Quito. Hoffentlich mußte er keine Strafe für ihn bezahlen, sonst mußte der Stadtbesuch ausfallen.
    Flachsbarth erreichte das Visiphon und schaltete auf Empfang.
    »Wood!« rief er überrascht, als er das Gesicht auf dem Bildschirm erkannte. »Wood Coleman!«
    Das breite Gesicht Colemans lächelte auf ihn herab. Coleman hatte dichtes schwarzes Haar und trug eine Zahnprothese aus Vergon. Die künstlichen Zähne glänzten, wenn Coleman sie entblößte.
    »Da staunst du, was?« dröhnte Coleman. »Der alte Wood Coleman! Das hättest du nicht gedacht, daß er sich deiner erinnert.«
    »Tatsächlich nicht, Wood«, gab Flachsbarth zu. »Nach allem, was ich von dir gehört und gelesen habe …«
    Coleman winkte ab.
    »Lächerlich!« knurrte er. »Wood Coleman vergißt keinen alten Freund. Es stimmt schon, ich bin einer der reichsten Männer von ganz Quibir und habe ständig zu tun. Aber für ein Gespräch mit dir reicht die Zeit auf jeden Fall. Du bist älter geworden, Samuel. Geht es dir gut?«
    »Ja«, sagte Flachsbarth leise. Es war ihm peinlich, daß die Männer an der Theke mithörten. Sie standen an ihren Plätzen und starrten herüber. Flachsbarth wünschte, Wood wäre nicht so impulsiv gewesen. Aber das war seine Art. So hatte Flachsbarth ihn in Erinnerung.
    »Ich erinnere mich, daß ich zweimal in deinem Lokal gegessen habe«, fuhr Coleman fort. Er schmatzte genießerisch. »Großartig. Großartig, sage ich nur. Ich habe niemals in meinem Leben besser gegessen.«
    »Das freut mich«, sagte Flachsbarth. »Aber inzwischen hat sich viel…«
    »Hör zu, alter Junge«, unterbrach ihn Wood Coleman. »Was hältst du davon, wenn ich dich morgen besuche?«
    Flachsbarth fühlte, wie ihm die Röte ins Gesicht kroch, und er senkte den Kopf, damit Coleman es nicht sehen konnte.
    »Ich weiß nicht«, sagte er leise. »Ich habe Sylva versprochen, daß wir morgen in die Stadt fahren, und möchte sie nicht enttäuschen.«
    »Aber das ist doch alles Unsinn«, rief Coleman. »Ich komme zu euch hinaus, um mit dir über ein neues Projekt zu sprechen, dann fahren wir gemeinsam in die Stadt, und ich gehe mit euch beiden aus.«
    Flachsbarth seufzte. Sylva würde nicht davon entzückt sein. Sie nannte Coleman stets »einen zu Geld gekommenen Bauernlümmel«, wenn das Gespräch auf ihn kam. Sie hielt ihn für ungebildet. Sein einziger Vorzug war sein ungeheurer Reichtum.
    Flachsbarth fragte sich, über welches Projekt Coleman mit ihm sprechen wollte.
    »Also abgemacht!« rief Coleman und lachte dröhnend. »Wir sehen uns morgen. Grüße Sylva und Quito von mir.«
    Flachsbarth nickte, obwohl der Bildschirm
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