Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)

Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)

Titel: Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
Autoren: Georgia May Clarke , Aurora Estella Alvarez
Vom Netzwerk:
gleichzeitig geteilt hatte. Außerdem: Wie konnte sie es wagen, einfach unangemeldet am frühen Morgen in seinen privaten Salon zu stolzieren? Auch eine Lady Sarah musste früher oder später lernen, dass es gewisse gesellschaftliche Konventionen gab, an die sie sich zu halten hatte.
    Doch sosehr John sich bemühte, sein Verhalten vor sich selbst zu rechtfertigen und Sarah in Gedanken zu verfluchen, es wollte ihm einfach nicht gelingen, seine Gewissensbisse zu verdrängen. Wie hatte es nur dazu kommen können? Stundenlang lief in seinem Wohnzimmer auf und ab. Mehrmals war er kurz davor, Sarah aufzusuchen, um sich bei ihr zu entschuldigen, doch er brachte es nicht fertig. Nun, es wurde ohnehin Zeit, dass er sich wieder um seine eigenen Belange kümmerte. Er hatte alles getan, um Simon Westville das Zuchthaus zu ersparen, doch im Grunde war das von vor herein ein aussichtsloses Unterfangen gewesen. Jetzt galt es, Schadensbegrenzung zu betreiben. Er hatte hoch gepokert und verloren, doch vielleicht gab es noch einige Kollegen, die ihm den Rücken stärken würden und bereit waren, über sein Debakel hinwegzusehen. Doch dazu war es unbedingt nötig, dass er sich von Sarah und dem Earl of Lancaster fern hielt.
     
     

„Trübe Gedanken"
     
    London, Februar 1896
     
    Sarahs Leben war ein anderes geworden, seit Simon im Zuchthaus saß. Anfang des neuen Jahres kehrte Tom zurück nach London. Die Gewissensbisse und der Schmerz darüber, Simon nun nicht mehr in seiner Nähe zu haben, hatten den Earl of Lancaster zu einem in sich gekehrten, ernsten und häufig melancholischen Menschen werden lassen. Die Freude darüber, dass er nun Vater einer gesunden, hübschen Tochter war, hatte nicht lange angedauert. Er konnte mit dem Baby nicht viel anfangen und verbrachte die meiste Zeit des Tages grübelnd in seinem Schlafzimmer, obwohl er sich eigentlich um die Verwaltung seiner Güter hätte kümmern müssen.
    Sarah versuchte, ihren Mann aufzumuntern und ihn zu ermutigen, ins Theater zu gehen oder mit ihr gemeinsam eine von Lady Susannas Abendveranstaltungen zu besuchen, doch Tom konnte sich für nichts begeistern.
    Zunächst hatte Sarah vermutet, dass Tom die Öffentlichkeit aufgrund des Skandals um Simon mied. Jeder wusste, dass es sich bei dem verurteilten Sodomiten um den Liebhaber des Earl of Lancaster handelte. Doch das war auch schon vor dem Prozess bekannt gewesen und trotzdem hatte sich Tom gemeinsam mit Simon ohne Scham in der Öffentlichkeit gezeigt. Er hatte gewusst, dass er aufgrund seines Vermögens und seiner gesellschaftlichen Stellung kein allzu großes Risiko einging. Niemand hätte gewagt, ihn öffentlich anzuklagen. Diese Leichtfertigkeit hatte Simon nun büßen müssen. Der junge Mann war nicht adelig oder einflussreich, Toms Feinde hatten sich die Hände gerieben, weil sie wussten, dass Tom sich durch Simon verletzlich machte. Auch wenn es Francis war, der Simon angezeigt hatte: Es gab sicher etliche sogenannte Gentlemen, die Tom ablehnten und äußerst erfreut darüber gewesen waren, als es zum Prozess und schließlich zur Verurteilung von Simon kam. Sie hatten ein Exempel statuiert und den Earl tief getroffen.
    Trotzdem ahnte Sarah, dass Toms Schwermut nicht mit der Angst vor den Reaktionen anderer Leute zusammenhing. Ihn plagte sein schlechtes Gewissen und er fühlte sich Simon gegenüber schuldig. Natürlich hatte er alles getan, um dem Verurteilten jede Hafterleichterung zu verschaffen, die mit Geld zu kaufen war, doch die Justiz erwies sich in diesem Fall als unnachgiebig und die Staatsdiener vor Ort als erstaunlich unbestechlich. Auch Besuch durfte Simon nach wie vor nicht empfangen, lediglich das Absenden oder Empfangen eines Briefes pro Monat wurde ihm gestattet.
    In den ersten Briefen, die Tom erhalten hatte, drückte Simon sich sehr wage aus, was die Bedingungen seiner Haftstrafe und seinen Gesundheitszustand anging. Natürlich, er musste davon ausgehen, dass sein Brief geöffnet und zensiert wurde. Daher hielt er sich auch mit Liebesbekundungen zurück und wählte stets die Anrede "Mein lieber Freund", wenn er an Tom schrieb.
    Trotzdem beteuerte er immer wieder, dass er allein sich selbst die Schuld für seine Verurteilung gab. Sarah vermutete, dass diese Selbstlosigkeit dazu beitrug, dass Tom sich noch hilfloser und schäbiger fühlte, als er es ohnehin schon tat.
    Sarah selbst dachte zwar ebenfalls oft an Simon, hatte aber alle Hände voll zu tun, sich um ihre Tochter zu kümmern. Toms Vorschlag,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher