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Homers letzter Satz: Die Simpsons und die Mathematik (German Edition)

Homers letzter Satz: Die Simpsons und die Mathematik (German Edition)

Titel: Homers letzter Satz: Die Simpsons und die Mathematik (German Edition)
Autoren: Simon Singh
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jeweils anderen weiter. Die Mathematik steckt nicht in dem Körpertausch an sich, sondern sie wird benötigt, um das Chaos einer derartigen Bewusstseinsjonglage wieder in Ordnung zu bringen. Doch bevor wir uns mit dieser mentalen Arithmetik beschäftigen, folgen zunächst noch einige Details zu den Ereignissen in dieser Episode, die zu der chaotischen Situation führen.
    »Im Körper des Freundes« beginnt mit einer Texteinblendung, die besagt: »Was in Cygnus X-1 geschieht, bleibt in Cygnus X-1«; eine Anspielung auf die bekannte Regel: »Was in Vegas geschieht, bleibt in Vegas«. Im Fall von Cygnus X-1 ist diese Regel jedoch wörtlich zu nehmen, weil es der Name eines schwarzen Loches im Sternbild Cygnus ist, und was in einem schwarzen Loch geschieht, bleibt unausweichlich im schwarzen Loch. Die Autoren haben Cygnus X-1 wahrscheinlich deshalb gewählt, weil es durch eine berühmte Wette zu einem gewissen Ruhm gelangte. Der Mathematiker und Kosmologe Stephen Hawking hatte zunächst bezweifelt, dass es sich bei dem fraglichen Objekt tatsächlich um ein schwarzes Loch handelte, und mit seinem Kollegen Kip Thorne eine Wette darüber abgeschlossen. Sorgfältige Beobachtungen bewiesen aber, dass Hawking falsch lag, er musste Thorne ein Jahresabo des Penthouse- Magazins kaufen.
    Bei dem Originaltitel der Episode »Im Körper des Freundes« (»The Prisoner of Benda«, Der Gefangene von Benda) handelt es sich um ein Wortspiel mit dem Titel eines Romans aus dem 19. Jahrhundert, Der Gefangene von Zenda von Anthony Hope. In diesem Buch wird König Rudolf von Ruritanien (ein fiktionaler Staat) von seinem bösen Bruder vor der Krönung betäubt und entführt. Rudolfs englischer Cousin, Rudolf Rassendyll, will verhindern, dass die Krone an den Falschen geht. Daher nutzt er seine Ähnlichkeit mit dem König und nimmt dessen Identität an. Wie in »Im Körper des Freundes« geht es in Der Gefangene von Zenda also um jemanden, der eine neue Identität annimmt.
    Die ersten Identitäten werden gewechselt, als Professor Farnsworth mithilfe seiner Körpertauschmaschine sein Bewusstsein mit Amy tauscht. Er will in Amys Körper noch einmal erleben, wie es sich anfühlt, jung zu sein. Amy will tauschen, weil der dürre Körper des Professors gut und gerne ein paar Kilo zulegen und Amy sich so mit Essen vollstopfen kann.
    Richtig kompliziert wird die Sache, als Bender und Amy die Körper tauschen. Vor dem Tausch steckt natürlich das Bewusstsein des Professors in Amys Körper, sodass nach dem Tausch das Bewusstsein des Professors in Benders Körper steckt und Benders Bewusstsein in dem von Amy. So kann Bender einen Raub begehen, indem er die Wachleute mit weiblichem Charme verführt, ohne dass er als wahrer Täter erkannt wird. Inzwischen läuft der Professor davon und schließt sich dem Zirkus Roboticus an. Noch schlimmer wird die Situation nach einer wahren Körpertauschorgie. Hier ist eine komplette Aufstellung aller Tauschvorgänge, die in der Episode vorgenommen werden: Jedes Namenpaar bezeichnet die am Tausch beteiligten Körper, in denen aber zum Zeitpunkt des Tausches nicht immer das zum Namen passende Bewusstsein steckt.
1
Professor Farnsworth

Amy
2
Amy

Bender
3
Professor Farnsworth

Leela
4
Amy

Wash Bucket 43
5
Fry

Zoidberg
6
Leela

Hermes
7
Wash Bucket

Kaiser Nikolai 44
    Es wird zwar insgesamt nur siebenmal getauscht, aber die Folgen dieser Bewusstseinslotterie sind ziemlich verwirrend. Man kann dem Geschehen mithilfe eines Seeley-Diagramms folgen, das Dr. Alex Seeley erfand, ein Futurama -Fan aus London. Ein kurzer Blick auf dieses Diagramm auf der nächsten Seite zeigt, dass nach den sieben Körpertauschvorgängen am Ende Leelas Bewusstsein im Körper des Professors steckt, Hermes’ Bewusstsein in Leelas Körper usw.
    Gegen Ende der Episode ist der Reiz des Neuen bei allen Beteiligten verflogen, und er, sie oder es wollen alle wieder in ihren eigenen Körper zurück. Doch leider gibt es ein kleines Problem mit der Körpertauschmaschine: Der Tausch funktioniert mit denselben Körpern nur ein einziges Mal. Nun muss also eine Lösung her, wie die verschiedenen Bewusstseine wieder in ihre eigenen Körper zurückkehren können.
    Die Autoren führten den Fehler in der Körpertauschmaschine ein, um die Handlung aufzupeppen. Doch das bedeutete, dass jemand eine Möglichkeit finden musste, wie man die Hürde überwinden und zu einem Happy End kommen konnte. Die Aufgabe fiel Ken Keeler zu, dem Hauptautor dieser
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