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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 9

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 9

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 9
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Bombay gehörte zweifellos zu den schönsten Erlebnissen in Kates aufregendem Leben. Dabei war sie sehr angespannt gewesen, weil ein Anschlag durch Gefolgsleute von Makhras sehr wahrscheinlich gewesen war. Doch zum Glück war alles gut gegangen.
    Die Wahrheit über den Heuchler Makhras und dessen mörderischen Tiger-Roboter hatte gewiss außerdem dazu beigetragen, seiner Beliebtheit den Todesstoß zu versetzen.
    Ein leises Klopfen an der Tür riss Kate aus ihren Erinnerungen. „Herein!“
    Eileen betrat das Hotelzimmer. Kate drehte sich lächelnd zu ihr um. Sie fand, dass ihre Freundin wunderschön aussah. Eileen trug ein cremefarbenes Kleid mit neckischen rosa Schnüren und Bordüren. Aus Indien stammte ihr grell gemustertes Umlegetuch, das für eine Trauzeugin bei einer Hochzeitszeremonie beinahe ein wenig gewagt war. Aber da die Braut Kate Fenton hieß, würde wohl niemand daran Anstoß nehmen. Eileen hatte ihr Haar mit Schildpattkämmen hochgesteckt und es unter einem weit ausladenden Schutenhut verborgen.
    Kate fand, dass ihre Freundin schon viel besser aussah als kurz nach ihrer Befreiung. Natürlich war die Zeit in der Gewalt eines finsteren Fanatikers wie Makhras nicht spurlos an Eileen vorbeigegangen. Aber an diesem milden Wintertag wirkte sie fast so glücklich wie Kate selbst. Eileen legte den warmen Mantel ab, den sie noch über dem dünnen Umlegetuch und ihrem Kleid trug. Dann kam sie zu Kate herüber. Die Freundinnen umarmten einander und begrüßten sich mit einem Küsschen auf die Wangen.
    „Bin ich zu spät dran, Kate?“
    „Nein, wir haben noch Zeit. Es ist sehr freundlich von dir, dass du mir beim Ankleiden helfen willst. Ich bin ja keine feine Lady, die für so etwas eine Zofe benötigt.“
    „Nein, aber man heiratet nur einmal. Und heute willst du doch für deinen James ganz besonders schön aussehen, oder?“
    Kate nickte. Sie wollte sich von Eileen eine richtige Wespentaille schnüren lassen, wie es neuerdings große Mode war. Kate war nach ihrer Rückkehr nach England zu zahlreichen Banketten und Festessen eingeladen gewesen, und hatte sich daher ein kleines Bäuchlein angefuttert. Um diese Wölbung zu kaschieren, war ein straff sitzendes Korsett notwendig.
    Eileen gab sich alle Mühe. Sie stemmte sich mit dem Fuß gegen den Schemel, auf dem Kate saß. Dann zog sie mit ganzer Kraft an den Korsettbändern. Kate keuchte. Es dauerte einige Zeit, bis beide mit dem Ergebnis zufrieden waren.
    „Wie fühlst du dich, Kate?“
    „Es geht mir blendend, ich darf bloß nicht atmen. – Und du, Eileen? Du lächelst, aber dich bedrückt doch etwas, oder?“
    Die Freundin nickte. „Ich gönne dir dein Glück, Kate. Es ist nur – du trittst heute mit deinem James vor den Traualtar. Und ich? Für mich interessieren sich immer nur solche Schurken, die auf ein schnelles Abenteuer aus sind. Ich möchte auch einmal meinen Traumprinzen finden, sonst ende ich noch als alte Jungfer.“
    Was sollte Kate darauf erwidern? Wenn sie ehrlich war, dann hatte sie es gar nicht darauf angelegt gehabt, geheiratet zu werden. Sie gehörte zu den wenigen Frauen in London und England, die unabhängig waren. Ihr gehörte ein Dampfkutter, und sie bezog außerdem noch ein Gehalt als Geheimagentin von Scotland Yard. Daher waren sie auf einen Ehemann angewiesen.
    Kate hingegen wollte wirklich nur aus Liebe heiraten und aus keinem anderen Grund. Doch ihr war vollkommen klar, wie gut sie es im Vergleich zu anderen hatte. Sie drehte sich zu Eileen um – was ihr mit der zusammengeschnürten Taille nicht leicht fiel – und umarmte die Freundin erneut.
    „Ich kann dir keinen Tipp geben, Eileen. Aber du darfst es den Kerlen nicht zu leicht machen. Als ich James kennenlernte, hielt ich ihn zuerst für einen Vampir und hätte ihn am liebsten gepfählt. Es hat ein wenig gedauert, bis ich wusste, dass er der Richtige ist. Es gab auch andere Männer, die mich nicht kalt gelassen haben.“
    Kate dachte an Roger Leclerc und auch an Devran, während sie diese Sätze aussprach. Während der Franzose sie nur manipuliert hatte, war der junge Inder wohl wirklich in sie verliebt gewesen. Kate trauerte immer noch um ihn. Doch letztlich hatte sie sich ja schon für James entschieden gehabt, bevor Devran ums Leben gekommen war.
    Eileens Augen leuchteten bewundernd.
    „Ja, du bist eben etwas Besonderes, Kate. Du bist eine Dampfkutter-Pilotin, und seit Makhras’ Festnahme sogar noch richtig berühmt. Die Leute drehen sich auf der Straße nach
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