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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
Autoren: Harald Evers
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Wolodit
entfesseln?«
Der Doy benötigte noch eine halbe Minute, während der er
schwer schnaufte und keuchte wie ein geprügelter Hund – von
seiner arroganten Selbstherrlichkeit war keine Spur mehr übrig
geblieben. Es schien, als horche er in sich hinein, dann endlich
nahm er sich zusammen, trat zur anderen Seite der Plattform, wo
er dem Drakkenoffizier am nächsten war, und erteilte ihm die
verlangten Befehle. Er tat es sogar mit einer gewissen Schroffheit, so als wäre er von der Überzeugung beseelt, dass seine
Maßnahme die richtige wäre. Oder aber der Drakkenoffizier sollte
glauben, die Befehle wären der Einfall des Doy Amo-Uun selbst.
Der Offizier salutierte gehorsam, zögerte kurz, beugte sich dann
aber über das Geländer und befahl seinen Artgenossen, die sich
noch immer untätig hinter Metall kästen verschanzt hatten, was
sie zu tun hatten.
Ötzli atmete auf, versuchte die Gedanken des Bedauerns niederzukämpfen, die er über den unglücklichen Lauf der Dinge
empfand, und labte sich an den wohlwollenden Blicken, die ihm
Roya von der anderen Plattform her zuwarf. Es war ein Glück,
dass sie die meisten Ereignisse der vergangenen Monate nicht
unmittelbar miterlebt hatte, andernfalls hätte sie ihm jetzt vielleicht nicht so viel Milde entgegen gebracht. Ötzli gab ein Handzeichen zum Aufbruch. Die beiden Plattformen begannen etwas
lauter zu summen, hoben sich ein Stück in die Höhe, dann ging
die Reise durch The Morha los. Der Drakkenoffizier und der
Doy mussten steuern; Ötzlis Befehl lautete, die beiden Plattformen direkt zum Shuttle-Terminal zu bringen.
Der Muuni hatte sich dicht an den Drakken gedrängt. Ötzli spielte kurz mit dem Gedanken, das hässliche Wesen von der Plattform zu werfen, aber damit nahm er vielleicht dem Offizier seine
Denkfähigkeit, und das mochte Probleme geben.
Während der fast lautlosen Fahrt durch den gigantischen Gebäudekomplex mit seinen riesigen Hallen und Tunneln, durch die
noch immer die beeindruckenden, frei schwebenden Güterströme
unterwegs waren, sahen sie überall Drakken.
Es war beinahe grotesk: An zahllosen Stellen waren plötzlich
Flugboote, Schwebeplattformen und seltsame Geschützstände
aufgetaucht, die schweren Waffen demonstrativ auf die beiden
Plattformen der Fliehenden gerichtet und eine massive Drohung
ausstrahlend, die der Feind sich jedoch völlig hätte sparen können. Ötzli fühlte sich seltsam sicher. Etwas sagte ihm, dass keiner
der Drakken auf sie schießen würde; die Echsen waren keine gewieften Strategen, sie waren nur ein brutales Breitschwert, das
nötigenfalls mit aller Gewalt zuschlagen konnte. Aber in einer
solchen Situation, die taktisches Geschick, Kreativität und Fingerspitzengefühl erforderte, waren sie völlig überfordert. Sie agierten
nach einer einfachen Formel: die Amulette waren unersetzlich
wertvoll, und es gab eine Möglichkeit, sie zu retten, also wurde
nicht geschossen. Den Fliehenden eine geschickte Falle zu stellen
oder sie taktisch auszuspielen, war den Drakken nicht möglich.
Der Pusmoh, wer immer das auch war, hätte dies vielleicht geschafft – aber der Pusmoh war nicht hier auf Soraka, und es würde dauern, ehe er reagieren konnte. Somit hatten sie eine reelle
Chance, tatsächlich der bestbewachten Einrichtung des gesamten
Pusmoh-Reiches zu entfliehen und sogar heil die Höhlenwelt zu
erreichen. Ötzli nickte sich innerlich zu. Ja, bis zur MAF-1 zu gelangen war durchaus zu schaffen, auch wenn sie von einer Flotte
bis an die Zähne bewaffneter Kriegsschiffe eskortiert wurden.
Doch auf der MAF-1, bei Rasnor, stand immer noch das Ei. Damit
war für ihn selbst eine Flucht in die Höhlenwelt möglich, und dort
würde er sich sogar von Munuel absetzen und im Nirgendwo verschwinden können. Vielleicht würde man ihn, aus einer gewissen
Dankbarkeit heraus, in Ruhe lassen. Dass er mit dieser ganzen
Flucht der kleinen Roya das Leben retten konnte, gab ihm ein
wenig Halt, Hoffnung und Erleichterung – was später kam und ob
er innerlich mit all dem Mist fertig wurde, musste er abwarten.
Nach einer Stunde zügiger Fahrt mit den beiden Schwebern erreichten sie das breite Portal, das hinaus auf den Landeplatz führte. Dort, auf der oberen Plattform eines der gewaltigen Pyramidenstümpfe, aus denen The Morha bestand, legten gewöhnlich
die Transportschiffe von und nach Sapphira an.
Als Ötzli dort ein Shuttle liegen sah, groß genug für die Fliehenden und all die Wolodit-Kisten, atmete er
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