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Hochzeit auf Sizilianisch

Hochzeit auf Sizilianisch

Titel: Hochzeit auf Sizilianisch
Autoren: Lucy Gordon
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Sie glauben, alle müssten nach Ihrer Pfeife tanzen?"
    "Bislang hat es sich noch jeder gefallen lassen", erwiderte Renato unüberlegt.
    "Das dachte ich mir", sagte sie abfällig. "Von mir dürfen Sie das allerdings nicht erwarten."
    "Das habe ich inzwischen begriffen."
    "Ein bisschen spät, finden Sie nicht?" Heather machte den Versuch, sich von Renato zu lösen, doch der reagierte, indem er sie am Arm festhielt. "Bitte, Heather, beruhigen Sie sich doch", bat er nachdrücklich.
    "Ich will mich aber nicht beruhigen!“
    "Ich verstehe ja, dass Sie wütend auf mich sind", versuchte es Renato erneut.
    "Doch wenn Sie jetzt weglaufen, bestrafen Sie nicht mich, sondern Lorenzo."
    "Mit einem Bruder wie Ihnen müsste er Kummer gewöhnt sein", erwiderte Heather bitter. "Niemand kann von mir erwarten, dass ich freiwillig in eine Familie einheirate, deren Oberhaupt ein solches Scheusal ist. Und wenn Sie mich nicht sofort loslassen, schreie ich um Hilfe."
    Tatsächlich lockerte er seinen Griff, und ohne eine Sekunde nachzudenken, rannte Heather hinaus auf den Bürgersteig.
    Auf der anderen Straßenseite erblickte sie ein Taxi. Ohne nach rechts oder links zu sehen, lief sie los. Wie von fern meinte sie Renato zu hören, der ihr etwas hinterher rief. Dann quietschten die Bremsen eines Autos, und grelle Scheinwerferlichter durchschnitten die Dunkelheit. Nur schemenhaft nahm sie wahr, dass sie jemand an der Schulter packte und herumriss, bevor sie auf den harten Asphalt knallte.
    Dann hörte sie Lorenzo, der sich einen Weg durch die Menschentraube bahnte und laut ihren Namen rief. Als er neben ihr stand, sah er sie entsetzt an und schlug sich die Hände vor den Mund.
    Seine Blickrichtung machte Heather schlagartig klar, dass nicht sie seine Panik ausgelöst haben konnte. Sie drehte sich um und sah Renato, der wenige Meter entfernt blutüberströmt auf der Straße lag.
    Instinktiv wusste Heather, was vorgefallen war. Bei dem Versuch, sie von der Straße zu zerren, war er selbst vor ein Auto gelaufen, und offensichtlich war dabei die Schlagader seines rechten Armes verletzt worden. Und wenn die Blutung nicht bald gestoppt würde, müsste er seinen selbstlosen Einsatz mit dem Leben bezahlen.
    "Gib mir deinen Schlips!" befahl sie Lorenzo. Glücklicherweise reagierte er umgehend, und während er den Krawattenknoten öffnete, holte sie aus ihrer Handtasche einen Füllfederhalter.
    Obwohl sie selbst benommen war, gelang es ihr unter Aufbietung all ihrer Kräfte, mit dem Stift und Lorenzos Krawatte einen notdürftigen Druckverband anzulegen, während sie ängstlich darauf wartete, dass Renato ein Lebenszeichen von sich gab.
    Als es ihr endlich gelungen war, die Blutung zu stoppen, schlug er die Augen auf. "Danke, Heather", sagte er kaum hörbar, und doch spürte sie, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen.
    Plötzlich lösten sich ein Notarzt und zwei Sanitäter mit einer Trage aus der Menge und kümmerten sich um den Schwerverletzten.
    Erschöpft und erleichtert zugleich, richtete sich Heather auf und ging zu Lorenzo, der vergeblich versuchte, der Polizei den Unfallhergang zu schildern.
    Neben ihm stand ein Mann, bei dem es sich offensichtlich um den Fahrer des Wagens handelte; denn er versuchte händeringend, die Beamten von seiner Unschuld zu überzeugen.
    "Es ist einzig und allein meine Schuld", teilte sie den Polizisten mit. "Ich bin dem Mann direkt vors Auto gelaufen."
    "Sie?" fragte einer der Beamten verwundert. "Wir dachten, der Mann ... Egal, das können wir später klären. Erst einmal bringen wir Sie beide ins Krankenhaus."
    Lorenzo half ihr in den Krankenwagen, in dem Renato bereits ärztlich versorgt wurde. Der Anblick schnitt Heather ins Herz. Sein Oberkörper war blutüberströmt, und um seinen Kreislauf zu stabilisieren, hatten ihm die Sanitäter eine Sauerstoffmaske aufgesetzt.
    Unvermittelt schlug er die Augen auf, und sein Blick wanderte zwischen Lorenzo und Heather hin und her, als wollte er ihnen etwas mitteilen.
    Im Krankenhaus wurde er direkt in die Notaufnahme gebracht, während Heather, die nur einige unschöne, aber harmlose Schürfwunden erlitten hatte, noch in der Ambulanz behandelt wurde.
    Als sie die Station verließ, erwarteten sie Lorenzo und zwei Polizisten, die ihre Aussage zu Protokoll nahmen.
    „Fehlt dir auch nichts, mein Schatz?" fragte Lorenzo besorgt, nachdem die Beamten gegangen waren.
    "Ich muss einen Schutzengel gehabt haben", erwiderte sie. "Wie geht es deinem Bruder?"
    "Schon wieder besser",
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