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Historical Weihnachten Band 6

Historical Weihnachten Band 6

Titel: Historical Weihnachten Band 6
Autoren: Margaret Moore , Suzanne Barclay , Deborah Simmons , Joanne Rock
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Sehnsucht, die Bedürfnisse, die sie nicht einmal beim Namen zu nennen vermochte.
    Ihre Gefühle waren ein einziges Wirrwarr, und es war allein seine Schuld, dass sie so rastlos und aufgewühlt war, dass sie auf die kleinste Berührung seines starken Körpers derart reagierte.
    „Nein.“ Wieder stritt er ab, was die Gerüchte in den Highlands seit vielen Monden behaupteten. „Sie hat Reisende, die unsere Burg besuchten, um Hilfe gebeten, hat behauptet, dass ich ihr Gewalt antue, und Geleit zu einem der entfernteren Güter ihres Vaters verlangt. Wochenlang habe ich nach ihr gesucht, und als ich sie schließlich fand, war sie bereits so krank, dass ich ihr nicht mehr helfen konnte. Ich brachte sie nach Hause zu ihrer Mutter, weil ich dachte, dass sie dort vielleicht Rettung finden könnte, aber ihre Eltern hatten es satt, sich um sie zu kümmern, und verlangten, dass ich die Verantwortung übernehme.“
    Der kalte Zorn in seiner Stimme ließ Helene aufblicken. Sie erwartete, sein Gesicht wutverzerrt zu sehen; stattdessen erkannte sie in seiner Miene unverhüllten Schmerz, den sie unmöglich falsch verstehen konnte.
    „Ihr konntet sie nicht retten.“ Das begriff sie jetzt, verstand, wie sehr er das bedauerte.
    Er biss die Zähne zusammen, setzte wieder die undurchdringliche, unbeteiligt wirkende Miene auf, die sie schon so oft gesehen hatte. „Niemand hätte das gekonnt. Es schmerzt mehr als alles andere, jemandem dabei zuzusehen, der sich aus eigenem Willen dazu entschlossen hat, zu sterben.“
    Danach sprach Léod für viele Meilen kein Wort mehr. Und auch Helene sagte nichts, da sie nicht wusste, was sie von dem halten sollte, was er ihr eben über seine erste Ehe erzählt hatte. Meile um Meile ritten sie dahin, über verschneite Pfade und durch schneebedeckte Bäume, und hörten nichts als den gleichmäßigen Hufschlag und das gelegentliche Schnauben des Rosses.
    Langsam brach die Dämmerung herein, und noch immer hatte keiner von ihnen ein Wort gesprochen. Helene begann sich zu fragen, wo sie wohl diese Nacht Unterschlupf finden würden. Sie hatte gehört, dass die Länder des Mac-Ruadhán-Clans hoch in den Bergen lagen. Unmöglich könnten sie noch heute dort ankommen. Ihr Elternhaus hingegen lag nur einen Tagesritt entfernt. Gelegentlich hatte sie am Stand der Sonne ihre Position überprüft und war sich sicher gewesen, dass sie in diese Richtung unterwegs waren. Aber als der Himmel sich immer weiter verdunkelte, verlor sie schon bald die Orientierung.
    Erst als der Hengst eine steinerne Brücke überquerte, die noch aus der Römerzeit stammte, stellte sie fest, dass sie tatsächlich beinahe an ihrer früheren Heimat angelangt waren.
    „Mein Laird.“ Sie setzte sich auf seinem Schoß gerade hin. Ihr Haar blieb an seiner Halsberge hängen, und der bestickte Stoff hatte auf ihrer Wange einen Abdruck hinterlassen, so lange hatten sie gemeinsam im Sattel gesessen. „Wir scheinen in der Nähe der Burg meines Vaters zu sein.“
    „Ich weiß.“ Er lenkte das Pferd einen steilen Hügel hinauf. Inzwischen war es völlig düster geworden. „Er hat uns eingeladen, die Nacht hier zu verbringen, damit du dich sicher fühlst.“
    Ihr wurde leichter ums Herz, zum ersten Mal seit den Ängsten, die sie hatte überstehen müssen, seit den Tränen der vergangenen Nacht, als sie erfahren hatte, dass ihr keine andere Wahl bleiben würde, als den Mann zu heiraten, der sie hereingelegt hatte. Bisher war ihr der Gedanke völlig unerträglich erschienen, aber jetzt, nachdem sie seine Seite der Dinge gehört hatte, die damals während seiner ersten Ehe geschehen waren, jetzt, da er ihr zuliebe bereit war, die Nacht in ihrem Elternhaus zu verbringen, begann sie sich zu fragen, ob sie ihn nicht in mehrerer Hinsicht falsch eingeschätzt hatte.
    Bestand vielleicht mehr Hoffnung für ihre Ehe, als sie für möglich gehalten hatte?
    Je weiter das Pferd auf dem langen gepflasterten Pfad vorwärtskam, der zur Burg ihres Vaters führte, desto leichter war Helene zumute. Den Wachen am Tor winkte sie zu und rief einen freundlichen Gruß zu einem der berittenen Krieger, den sie gut kannte. Der Duft eines brennenden Julscheits wehte ihr entgegen. Auch in Abwesenheit der Burgherren feierte man hier also die Raunächte. Der Gedanke, dass sie, obwohl ihre Eltern noch in Domhnaill waren, in ihrer eigenen Kammer schlafen würde, beruhigte Helene ein wenig.
    Zumindest so lange, bis ihr einfiel, dass sie dort nicht alleine schlafen würde.
    Die
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