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HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 01

HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 01

Titel: HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 01
Autoren: Deborah Simmons , Jo Beverley , Margaret Moore
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vielleicht besser wäre, sich weiterhin für Nicolette auszugeben. Doch dann entschied sie sich dagegen. Selbst seit Ewigkeiten verfeindete Nachbarn liefen sich irgendwann einmal über den Weg, daher musste dieser Mann Nicolette zumindest einmal gesehen haben. Es war also unmöglich, dass er sie mit ihrer Cousine verwechseln könnte, wenn er sie erst einmal richtig sah.
    Nicolette war schlank, ihr feines Haar hatte einen blassgoldenen Farbton wie köstliche Sahne. Joans weibliche Formen waren dagegen deutlich ausgeprägt, zudem kam ihr lockiges Haar der Farbe von Honig näher. Das große Polster, mit dem sie vortäuschte, hochschwanger zu sein, half zwar im Augenblick, die Unterschiede in der Figur der beiden zu überspielen, doch das würde ihr nichts mehr nützen, wenn er erst einmal die Gelegenheit bekam, sie genauer zu betrachten.
    Nach einem leichten Klaps auf den Hals seines Pferdes kam er zu ihr. „Bitte, Lady Nicolette, setzt Euch doch.“ Er deutete auf die Pelze.
    Joan blieb vor dem Feuer stehen, um den Moment hinauszuzögern, da er ihre wahre Identität erkannte.
    „Wer seid Ihr, und was wollt Ihr von mir?“
    „Es tut mir leid“, sagte er und klang aufrichtig. „Ich dachte, Ihr hättet es erraten, Nicolette. Unter dunkler Kleidung und Ruß verbirgt sich Lord Edmund de Graves, und Ihr befindet Euch nun in meiner Obhut.“
    Vor Schreck wie benommen, drehte sie sich langsam um.
    Goldblondes Haar, und von Ruß verdeckt ein Gesicht, das es in seiner Schönheit mit dem Erzengel Michael hätte aufnehmen können. Dazu der geschickte Umgang mit seinem Pferd. Das edle Reittier an sich. Die Aura eines Mannes, der Herr einer Situation war.
    Der Goldene Löwe.
    Und er hatte Nicolette entführt. Aber warum?
    Natürlich! Weil er ihr Geliebter war!
    Sie ging die wenigen Schritte bis zum Felsvorsprung und ließ sich auf das Fell niedersinken. Welcher Mann konnte so gut aussehen, dass der Verstand ihrer Cousine aussetzte, und war zugleich als Ehemann für Nicolette of Woldingham so ungeeignet wie kein anderer?
    Lord Edmund de Graves.
    „Habt keine Angst“, sagte er, während er sein Lederwams auszog, unter dem ein dunkelgrüner Waffenrock zum Vorschein kam. „Wir sind hier in Sicherheit. Nicht mehr lange, dann wird die erste Verfolgungsjagd aufgegeben, und wir können nach Mountgrave weiterreiten.“
    Er tauchte ein Stück Stoff in einen Eimer voll Wasser und rieb sich das Gesicht sauber. Joan saß derweil da und war sprachlos und zugleich tief enttäuscht.
    Vermutlich würde auch er jeden Moment von großer Enttäuschung erfasst werden.
    Zu dumm von ihm, nicht zeitig zu erkennen, dass er die falsche Frau entführt hatte.
    Aber nachdem sie ihr Leben lang an der Seite ihrer Brüder verbracht hatte, die manchmal genauso schwer von Begriff waren, wunderte sie sich gar nicht so sehr über eine solche Dummheit.
    Zumindest musste sie nun nicht mehr fürchten, er könnte ihr Gewalt antun. Doch anstelle großer Erleichterung verspürte sie nur Bedauern – ein Bedauern, das einem Helden mit einem Makel galt. Unfassbar, dass jemand wie er zu der Sorte von Männern gehörte, die während des Jahrmarkts am Martinstag in einer dunklen Ecke Schande über eine junge Frau brachten!
    Er drehte sich zu ihr um. „Bitte, Mylady, wir sind hier in Sicherheit. Macht es Euch doch etwas bequemer.“
    Es war sinnlos, das Ganze noch länger hinauszuzögern. Joan nahm das Tuch ab, das sie sich um den Kopf gewickelt hatte.
    Der Mann ihr gegenüber wurde ernst. „Wer seid Ihr?“
    „Joan of Hawes, die Cousine von Lady Nicolette.“
    In einer atemberaubend fließenden Bewegung ließ er sich im Schneidersitz neben das Feuer sinken. „Dann haben wir jetzt ein Problem, Mylady.“
    Joan kämpfte mit den Tränen, als sie aufstand und den Gürtel lockerte, sodass ihr umgebundenes Kissen zu Boden fiel, das sie achtlos mit dem Fuß zur Seite schob.
    Sein wohlgeformter Mund zuckte leicht. „Was für eine beiläufige Art, mit der Nachkommenschaft umzugehen.“
    „Ich bin mir fast sicher, viele Frauen wünschten sich, Schwangerschaften könnten so zum Abschluss geführt werden.“
    „Da habt Ihr wohl recht. Warum spielt Ihr diese Rolle, Lady Joan?“
    „Die Antwort darauf kennt Ihr, Mylord“, gab sie zurück, setzte sich wieder hin und zog den Umhang enger um sich.
    „Ach ja“, sagte er, wobei seine Augen etwas größer wurden. „Die Jungfräulichkeit der gesegneten Maria. Es stimmt, daran hätte ich denken sollen.“
    „Allerdings!“
    Er
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