Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
Vom Netzwerk:
Kreisen so etwas behauptet – und schon gar nicht, wenn dein Vater in der Nähe ist“, wandte Sophie ein.
    Mit Wehmut dachte sie an die entschlossene, jedoch sichtlich kranke Dame, die sie als Gouvernante eingestellt hatte, obgleich sie erst siebzehn Jahre alt gewesen war. Offenbar war sie zu der Auffassung gelangt, Sophie würde die Mädchen eher wie eine ältere Schwester unterrichten und umsorgen, anstatt ihnen bestimmte Leistungen abzuverlangen und sich nicht darum zu scheren, ob sie glücklich waren. Lady Frayne war drei Jahre später gestorben, und Sophie hatte sich in der Tat fürsorglich um ihre Töchter gekümmert. Doch jetzt hatte Miss Garret-Lowden den ältesten Sohn des Hauses fest im Griff. Vielleicht wird es Zeit für mich, dieser Tatsache ins Auge zu blicken und Sir Gyffards Antrag anzunehmen, überlegte Sophie. Das würde die Zukunft der Mädchen und ihre eigene sicherer machen.
    „Du solltest nicht vorgeben, milde und bescheiden zu sein. Schließlich wissen wir alle, dass du es nicht bist.“
    „Sie haben vermutlich recht, Rosie“, gab Imogen mit verdächtiger Fügsamkeit nach. „Aber was soll ich auf diese ungerechte Anschuldigung entgegnen? Schweige ich, verstelle ich mich. Wenn ich aber zu streiten beginne, tadeln Sie mich hinterher.“
    „Es ist nicht immer leicht, das Richtige zu tun“, antwortete Sophie und schenkte ihr ein liebevolles Lächeln.
    „Soll ich Ihnen mit Lavendelwasser die Schläfen massieren und Ihnen ein Glas von Papas bestem Cognac bringen lassen, um Ihre viel geprüften Nerven zu stärken? Das tut zumindest die pflichtbewusste Livia Garret-Lowden für ihre geliebte Mama, wenn sie deren pausenloses Geschwätz zum Schweigen bringen will.“
    „Nicht, wenn dir dein Kleid lieb ist. Außerdem sollte der Brandy besser deinem Vater vorbehalten bleiben.“
    „Dann müssen Sie mir meine Fehler verzeihen und sich mit der Tatsache abfinden, dass Ihre älteste Schülerin Ihnen niemals Ehre machen wird, Miss Rose.“
    „Das werde ich keinesfalls. Du besitzt eine rasche Auffassungsgabe und einen entschlossenen Charakter, Imogen. Wenn dir danach zumute ist, bist du eine vorbildliche junge Dame von Stand und Bildung. Auch wenn einige von uns sich wünschten, du würdest dich etwas häufiger so benehmen.“
    „Sich die ganze Zeit über damenhaft und schicklich zu betragen ist so langweilig – das müssen Sie schon zugeben. Aber Mama hat sich stets wie eine Lady verhalten, nicht wahr? Auch wenn sie als Mädchen in Dublin bei ein paar streng privaten Aufführungen der angesehensten Stücke Shakespeares mitgewirkt hat, macht das aus ihr noch lange keine Schauspielerin.“
    „Natürlich nicht, und Mrs Garret-Lowden ist dumm, wenn sie anderes behauptet. Dein Vater wird seine Einwilligung zu der Hochzeit zurückziehen, wenn sie nicht vorsichtig ist. Wir alle wissen, wie sehr er deine Mutter geliebt hat. Er wird nicht zulassen, dass über sie ein derartig gehässiger Unsinn verbreitet wird.“
    „Ich wünschte, er würde sich dazu durchringen, die Verbindung zu verbieten.“
    Da Imogen aus dem Alter heraus war, in dem man ihr das Recht auf eine eigene Meinung verwehren konnte, suchte Sophie nach einem Gesprächsthema, das die ehemalige Schülerin an einem so düsteren Winterabend auf andere Gedanken brachte.
    „Wir sprachen eigentlich über deine Zukunft und nicht über die deines Bruders, nicht wahr? Ich wäre sehr traurig, wenn es auch nur die geringste Wahrscheinlichkeit gäbe, dass du in meine Fußstapfen trittst, meine liebe Imogen. In den meisten Haushalten führt die Gouvernante ein sehr eingeschränktes Leben. Sie ist sozusagen nicht Fisch noch Fleisch und passt weder in die Welt der Herrschaften noch in die der Bediensteten. Ein solches Leben würde sogar deine fröhliche Natur innerhalb eines Monats ersticken. Ich hatte das große Glück, von deiner Mutter eingestellt zu werden. Mir schaudert bei dem Gedanken, was ich sonst hätte ertragen müssen, um mir mein tägliches Brot zu verdienen.“
    „Ich gebe zu, dass es großes Glück war – wenn auch eher für uns Fraynes als für Sie, Rosie. Aber meine zwei jüngeren Schwestern warten auf ihr Debüt, und es kann sein, dass ich in ein paar Jahren beiseitetreten muss, damit sie ihre Chance erhalten, einen passenden Ehemann zu finden. Es ist doch gut möglich, dass mich keiner heiraten will, auch wenn Sie das Gegenteil behaupten“, erklärte Imogen ernst, und Sophie überlegte, ob es richtig gewesen war, die Töchter von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher