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Historical Saison Band 16 (German Edition)

Historical Saison Band 16 (German Edition)

Titel: Historical Saison Band 16 (German Edition)
Autoren: Helen Dickson , Bronwyn Scott
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für mich haben? Viele Leute heiraten ein zweites Mal. Daran ist nichts Verwerfliches. Deine Frau war tot. Sie war Vergangenheit und stellte in der Gegenwart keine Bedrohung mehr dar. Stimmt das nicht, Lance? Wann, Lance? Wann habt ihr geheiratet?“
    „Am Vorabend der Schlacht von Waterloo. Kurz nach Charlottes Geburt.“
    „Dann warst du erst seit Kurzem Witwer. So viel habe ich inzwischen begriffen. Es wundert mich nicht, dass du so kurz nach Delphines Tod nicht wieder heiraten wolltest. Hast du … hast du sie sehr geliebt?“
    Er musterte sie mit eisigem Blick. „So eine Frage kann nur eine Frau stellen.“
    „Eine Ehefrau möchte wissen, ob die verstorbene Frau ihres Mannes noch eine Bedrohung darstellt“, erwiderte Belle kühl. Sein barscher Ton verriet ihr, dass seine Gefühle für Delphine, welcher Art sie auch gewesen sein mochten, Wunden hinterlassen hatten, die noch nicht geheilt waren. Sie hatte schmerzliche Erinnerungen in ihm geweckt und bedauerte nun ihre Neugier.
    Als er schließlich wieder sprach, schwang in seiner Stimme ein spöttischer Unterton mit. „Willst du mich nicht fragen, wer sie war und wie lange wir uns gekannt haben? Frauen wollen doch immer alles wissen.“
    „Wenn du es mir sagen willst, wirst du es tun.“ Sie schaute ihn an. „Du warst viele Jahre als Soldat in Spanien, das weiß ich bereits. Auf deinen Reisen musst du zahlreiche Frauen kennengelernt haben. Ich habe nicht vor, in deiner Beziehung zu Delphine herumzuschnüffeln.“
    Die Aufrichtigkeit in Belles Augen berührte Lance. Er spürte, wie sein Widerstand ins Wanken geriet. „Eigentlich weiß ich gar nicht recht, was ich für Delphine gefühlt habe. Es war … kompliziert.“
    „Was sie sehr schön?“
    „Auf eine exotische Art und Weise. Sie war Schauspielerin. Ich lernte sie in London in dem Theater kennen, wo sie auftrat. Wir wurden ein Paar, und als ich mit der Armee nach Spanien ging, folgte sie mir. Ich wusste, dass unsere Beziehung niemals offiziell werden konnte. Sie verstand das – doch sie verlor niemals die Hoffnung. Als wir mit der Armee Paris besetzt hatten, schickte ich sie fort und glaubte, ich würde sie nie wiedersehen. Sie beklagte sich nicht und versuchte auch nicht, mich zu überreden, sie bei mir bleiben zu lassen. Sie akzeptierte einfach meine Entscheidung – so war sie.“ Sein Ton wurde hart und brüchig. „Wir sahen uns erst am Vorabend der Schlacht von Waterloo wieder – als sie auf dem Sterbebett lag, nachdem sie mein Kind zur Welt gebracht hatte. Sie wusste, dass sie die Geburt nicht überleben würde und kam nach Waterloo, um mich dort zu suchen – und mich zu bitten, für das Kind zu sorgen. Dort war ein Priester, der uns traute. Wir waren nur sehr kurz Mann und Frau.“
    „Du wusstest vorher nichts von dem Kind?“
    Eine kleine Ewigkeit durchbohrte er sie mit seinem Blick. „Hätte ich davon gewusst, wäre es mir nie in den Sinn gekommen, sie wegzuschicken. Und hätte ich sie nicht fortgeschickt, wäre ihr die nötige Pflege zuteilgeworden, und sie wäre nicht gestorben.“
    „Aus diesem Grund gibst du dir die Schuld an Delphines Tod – und auch Charlotte.“ Er starrte sie so intensiv an, dass Belle dachte, er würde im nächsten Moment ihre Worte bestätigen, doch dann wandte er den Kopf ab.
    „Verdammt, Belle. Es gelingt dir viel zu oft, meinen Schutzwall zu durchbrechen. Das kostet mich meinen Seelenfrieden. In Zukunft werde ich meine Zunge besser hüten.“
    „Das wollte ich nicht. Es tut mir leid. Ich werde dir keine Fragen mehr stellen.“ Es gab ohnehin keine mehr, sie hatte ihre Antwort bekommen. Er hatte ihr geantwortet, indem er auf ihre Frage nichts erwiderte. Er hatte Delphine fortgeschickt. Das hätte er nicht getan, wenn er sie geliebt hätte. Der Lance Bingham, den sie kannte, akzeptierte keine Hindernisse. Zweifellos gab er sich die Schuld an ihrem Tod – und Charlotte erinnerte ihn ständig daran, dass er Delphine im Stich gelassen hatte. Deshalb konnte er es nicht ertragen, sie anzusehen.
    „Vielen Dank, dass du mir von Delphine erzählt hast. Ich verspreche, in Zukunft werde ich versuchen, nicht zu hart mit dir ins Gericht zu gehen.“ Sie bemühte sich um ein heiteres Lächeln, das nicht den Gefühlen entsprach, gegen die sie ankämpfte. Immer wenn sie mit ihm zusammen war, spürte sie ein heftiges Verlangen nach ihm. Es war so stark, dass sie am liebsten geschrien hätte, weil sie beschlossen hatte, ihr Herz vor ihm zu schützen, bis er
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