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Historical Saison Band 15

Historical Saison Band 15

Titel: Historical Saison Band 15
Autoren: Deborah Hale , Margaret McPhee
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Erniedrigung war leichter zu verkraften, wenn sie mit Dominic nach oben gehen würde, nicht mit einem dieser Männer.
    Und solange sie ihre Maske trug, würde er nicht erfahren, wen er für die erotischen Dienste bezahlte.
    Entschlossen schaute Arabella ihm in die Augen. Dann nickte sie und führte ihn die Treppe hinauf, zu dem Zimmer, das Mrs Silver ihr gezeigt hatte.
    In dem Schlafzimmer, das ganz in Schwarz gehalten war, konnte Dominic seinen Blick nicht von Miss Noir losreißen. Er wusste, auf welch ungehörige Weise er sie anstarrte. Doch er konnte es nicht ändern. Sobald sie ihm in Mrs Silvers Salon aufgefallen war, hatte er seine Absicht vergessen, den jungen Northcote vor Dummheiten zu bewahren. Nun kam es ihm so vor, als wäre die Vergangenheit lebendig geworden … als würde eine andere Frau vor ihm stehen.
    „Ist irgendetwas nicht in Ordnung?“, fragte Arabella besorgt.
    Verdammt, auch die Stimme klingt so wie ihre .
    Unruhig tastete Miss Noir nach ihrer Maske.
    „Verzeihen Sie meine Manieren“, bat er. „Aber Sie erinnern mich an eine Dame, die ich vor einigen Jahren kannte.“ Nur aus diesem Grund hatte er mit ihr das Schlafzimmer dieses Bordells aufgesucht. Und aus demselben Grund müsste er sich jetzt abwenden und davongehen. Der Schmerz kehrte zurück, die Bitterkeit … Und doch begehrte er gleichzeitig diese schwarzgekleidete Frau mit einer Glut, die an Verzweiflung grenzte.
    Weil sie wie Arabella Tatton aussah.
    Sie lächelte nicht kokett, äußerte keine spielerischen oder betörenden Worte. Eigentlich hätte sie die Verschnürung ihres Kleid lösen oder vor das Kaminfeuer treten müssen, um ihm durch den dünnen Stoff die Umrisse ihrer Beine zu zeigen, oder ihre Strümpfe, indem sie mit hochgerafften Röcken auf die Chaiselongue gesunken wäre. Stattdessen wirkte ihre Miene eher ernst und ihr Verhalten unbehaglich, wenn sie das auch zu verbergen suchte. Sie stand einfach nur da und beobachtete ihn – nur scheinbar ruhig und gelassen, denn ihre Finger, die sie jetzt fest ineinander geschlungen hatte, verrieten ihre innere Anspannung.
    Neben ihr, auf einen kleinen Beistelltisch, zwischen zusammengerollten schwarzen Seidenschnüren, Federn und Fächern, funkelten die Bläschen in ihrem unberührten Champagnerglas. Dominic leerte seinen eigenen Kelch und versuchte die machtvollen Gefühle zu unterdrücken, die ihre verwirrende Ähnlichkeit mit einer anderen Frau in ihm entfachten. „Sie erscheinen mir etwas nervös, Miss Noir.“
    „Nun, das ist mein erster Abend in diesem Haus, Sir. Verzeihen Sie, wenn ich mit der üblichen Etikette noch nicht vertraut bin. Ich …“ Zögernd verstummte sie und musste sich offenbar zwingen, weiterzusprechen. „Ich möchte natürlich Ihre Wünsche erfüllen, Euer Gnaden.“ Aber ihr hocherhobener Kopf strafte die Unterwürfigkeit, die ihre Worte ausdrückten, eindeutig Lügen. Sogar ihr Kinn reckte sie vor. Alles an ihrer Haltung wirkte aufsässig und angespannt, als würde sie einem kämpferischen Gegner gegenüberstehen statt einem Mann, den sie zu verführen suchte. „Soll ich mich entkleiden?“
    Dominic stellte sein leeres Glas neben ihr volles. Geradezu unheimlich, wie sehr sie Arabella glich … Viel zu heiß und zu schnell rauschte sein Blut durch die Adern. Und sosehr er sich auch bemühte, die Erinnerungen zu verdrängen – sie stürmten so lebhaft auf ihn ein, als hätte er die geliebte Frau erst gestern in den Armen gehalten.
    Die Intensität seines Verlangens erschreckte ihn, denn er war sich sicher gewesen, sein Zorn hätte es längst gelöscht. Aber nun pulsierte sein Körper vor Begierde – als würde Arabella vor ihm stehen.
    Und weil Miss Noir wie Arabella aussah, würde er nicht ablehnen, was sie ihm anbot. Ohne einen weiteren Gedanken an Northcote zu verschwenden, zog er seinen Frackrock aus.
    „Gewiss wird es uns beiden ein größeres Vergnügen bereiten, wenn ich Sie entkleide“, meinte er und ließ sie nicht aus den Augen.
    Bei seinem Vorschlag senkte sie die Wimpern. Nicht kokett. Vielmehr gewann er den Eindruck, sie wollte etwas vor seinem prüfenden Blick verbergen. Er musste endlich aufhören, sie so unhöflich anzustarren. Doch das gelang ihm nicht.
    „Wie Sie wünschen.“ Sie trat vor ihn hin, und er betrachtete ihr Kleid, das ihre reizvollen Rundungen eher betonte als verhüllte. Wenigstens darin unterschied sie sich von Arabella, die so groß gewesen war wie diese Frau, aber schlanker gebaut.
    Arabella. Wispernd
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