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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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dass er zumindest warm hielt.
    Mrs Davies folgte ihnen. „Sie versprachen, uns zu bezahlen, Sir.“
    Er drehte sich zu ihr um. „Ich zahle, sobald Ihr Mann uns dort absetzt, wo wir es möchten.“ Zielstrebig ging er weiter.
    Sie hastete hinter ihm her. „Woher sollen wir wissen, ob Sie tatsächlich zahlen? Ihre Frau verschwindet mit meinen Kleidern. Wir können es uns nicht leisten, unser Hab und Gut wegzugeben.“
    Abrupt hielt er an, und die alte Frau stolperte beinahe gegen ihn. „Sie sollten auf mein Wort als Gentleman vertrauen.“ Er kletterte neben den alten Mann auf die Kutschbank. Dann reichte er Miss Brown die Hände und zog sie hoch. Als sie neben ihm Platz nahm, hätte er am liebsten den Arm um sie gelegt. Er verspürte das Verlangen, sie zu berühren und die Erinnerung an ihre nackte Umarmung wach zu halten. Ihre Haut war sanft und warm gewesen. Ihre femininen Kurven hatten so perfekt in seine Arme gepasst, als wären sie eigens dafür geschaffen.
    Er wusste nicht, wie viel von ihrer Geschichte glaubwürdig war, aber der Schlag sollte ihn treffen, wenn er sie einfach dem nächsten Gericht übergab. Egal was sie getan hatte, sie hatte genug dafür bezahlt durch das, was dieser abscheuliche Bow Street Runner sie hatte erleiden lassen, indem er sie zum Sterben zurückließ. Aus seiner Sicht reichte allein das aus, um ihr die Freiheit zuzugestehen.
    Ihr Leben gerettet zu haben entlastete sein geplagtes Gewissen. Er würde sie in Sicherheit bringen, um einen Teil seiner Schuld wiedergutzumachen.
    „Fahren Sie los“, befahl er dem Alten.
    Mr Davies hob die Zügel, und das Pferd setzte sich in Bewegung.
    „Sorg dafür, dass er zahlt!“, rief Mrs Davies ihrem Mann hinterher.
    Schwerfällig zog das Pferd den Karren am Gemüsegarten vorbei, in gemächlichem Tempo erreichten sie die Straße. Das Bauernhaus lag nun ein gutes Stück hinter ihnen.
    Tanner wandte sich an Mr Davies. „Bringen Sie uns nach Cemaes.“
    Überrascht zuckte der Mann zusammen. „Cemaes liegt nördlich. Sie wollten doch in den Süden, zur Fähre nach Holyhead.“
    „Wir wollen nach Cemaes“, erwiderte Tanner.
    Mr Davies schüttelte den Kopf. „Ganz sicher wollen Sie nach Holyhead.“
    Tanner lief es kalt den Rücken hinunter. Er hätte wetten können, dass der Alte auf der Straße zur Fähre einen Hinterhalt geplant hatte. Tanner hielt die Goldmünze hoch, die in der Sonne glänzte. „Wenn Sie sich dieses Geldstück verdienen wollen, bringen Sie uns nach Cemaes.“ Er steckte die Münze wieder ein. „Wenn nicht, werden wir von hier aus zu Fuß gehen.“ Tanner erhob sich.
    Mr Davies signalisierte ihm, sich wieder hinzusetzen. „Ich werde Sie nach Cemaes bringen“, brummte er und wendete Pferd und Karren in Richtung Norden.
    Die Straße war noch immer matschig vom Regen und schlängelte sich durch weites Ackerland an kleinen Bauernhäusern wie dem der Davies’ vorbei. Hin und wieder konnte Tanner das Meer sehen, das an diesem Tag friedlich wirkte wie ein schlummerndes Ungeheuer, das sich satt gefressen hat. Der Alte sprach kein Wort. Miss Brown klammerte sich an den Sitz, während der Karren über die zahllosen Unebenheiten holperte. Auch sie war schweigsam.
    Tanner wünschte sich, ihren wahren Namen und den der Leute, deren Juwelen sie angeblich gestohlen hatte, zu erfahren. Wenn sie ihm vertraute, konnte er ihr helfen. Selbst wenn sie des Deliktes schuldig war, ließ sich das Problem mit Leichtigkeit aus der Welt schaffen. Geld, Macht und Einfluss galten meist mehr als Gerechtigkeit. Wenn er den Sohn für die Schmuckstücke entschädigte, würde das den Diebstahl so gut wie ungeschehen machen.
    Tanner genoss es, die Wärme der Sonne auf seinem Gesicht zu spüren, die frische Meeresbrise einzuatmen und sich an der friedlichen Landschaft zu erfreuen.
    Als die Sonne im Zenit stand, fuhren sie an einer Mühle vorbei, deren Flügel sich im Wind drehten. Tanner griff nach seiner Uhr. Sie war nicht mehr da.
    Ruckartig drehte er sich zu Mr Davies. Wahrscheinlich hatte er ihm die Uhr gestohlen. „Ich frage mich gerade, wie spät es ist“, sagte er.
    Der Alte schnalzte mit der Zunge und warf Tanner einen nervösen Blick zu.
    Tanner starrte wieder auf die Straße. Soll der Mann doch ruhig die Uhr behalten, dachte er. Als Bezahlung für sein Bett. Tanner hätte dem Mann für dieses warme Bett vermutlich alles gegeben. Für sie . Um sie vor dem Tod durch Unterkühlung zu retten, sie davor zu bewahren, dass die stürmische See
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