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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08
Autoren: A Ashley
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ihr Geständnis beunruhigte, zeigte er nichts dergleichen. Philip leerte sein Glas und trat ans Fenster. Wie üblich hatte er unter Kontrolle, was in ihm vorging. „Begreiflich, unter jenen Umständen … Und zum Glück war dein Hass nicht von langer Dauer. Zumindest hoffe ich das. Was du mir gerade anvertraut hast, erklärt einiges, aber nicht alles. Also muss ich zu meiner ursprünglichen Frage zurückkehren. Warum hast du meinen Antrag abgelehnt?“
    Wie selbstgefällig das klang! Hätte er sich nicht aus ihrer Reichweite entfernt, wäre sie versucht gewesen, ihn zu ohrfeigen. Doch so, wie die Dinge lagen, konnte sie ihn nur ungläubig anstarren und sich über sein mangelndes Feingefühl wundern.
    „Ja, warum wohl?“, fauchte sie und fand ein wenig Trost in ihrer wachsenden Wut. „Ich bin nicht aus Stein. Was meinst du, was ich in der Ehe mit einem Mann empfinden würde, der sich inständig wünscht, ich wäre eine andere?“ Wieder musste sie sich an das Kaminsims klammern, von heftigen Emotionen gepeinigt. Aber sie war immer noch zu rückhaltloser Ehrlichkeit entschlossen. „Ich bin die Tochter meines Vaters, Philip, und zu stolz, um die zweite Geige zu spielen und Eugenie zu ersetzen. Damit würde ich mich nie begnügen. Niemals, verstehst du?“
    „Oh, mein liebstes Mädchen, wie gründlich du dich irrst!“
    Das plötzliche Gelächter, das seinen Worten folgte, verwirrte Beth so sehr, dass sie hilflos blinzelte. Eine Hand auf das Fensterbrett gestützt, drehte Philip sich zu ihr um. Sein tiefer Atemzug bekundete schmerzliches Bedauern, ebenso wie der Klang seiner leisen Stimme. „Ich hätte es dir schon früher erklären sollen – vielleicht nicht sofort nach deiner Heimkehr, als du mir ziemlich reserviert begegnet bist … Natürlich begreife ich jetzt, warum du dich so verhalten hast. Aber später, als unser wundervolles Einvernehmen erneut entstand, hätte ich dir die Wahrheit gestehen müssen. Warum ich es nicht tat? Möglicherweise, weil ich mich nicht gern an die Ereignisse von damals erinnere. Sie gehören der Vergangenheit an. Für mein jetziges Leben haben sie keine Bedeutung.“
    Angespannt wartete sie auf weitere Enthüllungen. Als er weiter schweigend aus dem Fenster schaute, siegte ihre Neugier. „Tut mir leid, Philip, ich habe keine Ahnung, was du mir sagen willst.“
    Noch eine lange Pause … „Vermutlich dachtest du wie fast alle anderen, ich hätte mich nach Eugenies Tod in Stavely Court verkrochen und mein gebrochenes Herz zu kurieren versucht?“
    Philip wandte sich zu Beth um. In ihren Augen las er die Antwort, mit der er gerechnet hatte. „Ja, offensichtlich. Dieser Ansicht waren die meisten Leute. Und ich tat nichts, um sie eines Besseren zu belehren. Vielleicht war der gute alte Onkel Waldo der Einzige, der die Wahrheit erriet. Dank seiner Klugheit und Lebenserfahrung wusste er, dass ich mit meinen dreiundzwanzig Jahren zu jung war, um meine eigenen Wünsche und den Unterschied zwischen Liebe und Verliebtheit zu erkennen. Ob ich Eugenie jemals wirklich geliebt habe, kann ich nicht sagen. Nur eins weiß ich – schon vor der offiziellen Verlobung im Frühling 1809 begann ich zu zweifeln und fragte mich, ob ich die richtige Braut gewählt hatte. Äußerlich war sie perfekt – das schönste Mädchen, das ich je gesehen hatte. Ansonsten sprach nur wenig zu ihren Gunsten. Mit der Zeit erschien sie mir immer oberflächlicher … Trotzdem fühlte ich mich verpflichtet, die Hochzeit für das nächste Jahr zu planen.“
    Wieder trat er zu dem Tisch mit den Karaffen, füllte sein Weinglas nach und leerte es in einem Zug. Hätte Beth einen Beweis gebraucht, wäre ihr nun bewusst geworden, wie schwer ihm sein Eingeständnis über die Lippen gekommen war.
    „Zweifellos bist du über die Einzelheiten informiert, die den Unfall betrafen“, fügte er hinzu. „Was du nicht wissen kannst – wie mir zumute war, als Eugenies lebloser Körper auf einer provisorischen Bahre ins Haus deines Onkels und deiner Tante getragen wurde. Natürlich bedrückte mich der viel zu frühe Tod dieses schönen jungen Mädchens. Und gleichzeitig empfand ich eine ungeheure Erleichterung, weil mir die Heirat erspart bleiben würde. Ich schämte mich schrecklich. Aber gegen dieses Gefühl war ich machtlos. Deshalb versteckte ich mich in Stavely Court. Sollte die Welt ruhig glauben, dass ich mich in meiner Trauer vergrabe. Das fand ich besser als eine Offenbarung meines dunklen, verachtenswerten
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