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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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und versuchte, sich an die Lyndhurst-Familie zu erinnern.
    „Ich wusste gar nicht, dass Anthony Lyndhurst noch enge weibliche Verwandte hat“, sprach er langsam. „Ich dachte, der Earl of Mardon und sein Bruder, dieser William Lyndhurst-Flint, seien seine nächsten Angehörigen.“
    „Cousine ersten oder Cousine zweiten Grades, was macht das für einen Unterschied?“ Der Marquis zuckte mit den Schultern, wodurch das wilde Muster seines Morgenmantels in Bewegung geriet. „Dieses Mädchen ist reich wie Krösus. Das ist das Einzige, was zählt.“
    „Und hat sie auch einen Namen, Sir?“, erkundigte sich Peter mit einem bitteren Unterton in der Stimme.
    Der Marquis hielt inne und wirkte ein wenig aus dem Konzept gebracht. „Einen Namen? Da es üblich ist, wird sie wohl einen haben. Nur dass er mir jetzt, verflucht noch einmal, nicht einfällt.“ Er trank einen Schluck Wein. „In der Familie Lyndhurst gibt es viel böses Blut und Schändlichkeit, aber das ist nicht zu ändern. Für ein Vermögen von einhunderttausend Pfund würde ich auch meinen Segen geben, wenn du den Teufel persönlich heiraten würdest.“
    „Sehr großzügig von Ihnen, Sir“, murmelte Peter. Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Einhunderttausend Pfund. Das war eine gewaltige Summe.
    Mit diesem Vermögen konnte er die Quinlan-Ländereien auf Vordermann bringen. Die neuesten agrarwirtschaftlichen Ideen, für die er sich so begeisterte, ließen sich damit in die Tat umsetzen. Es war eine verlockende Vorstellung. Früher war sein Vater ein guter Grundherr gewesen, bevor er der Trunksucht anheimfiel. Seitdem hatte er sich nicht mehr um die Landwirtschaft und um seine Besitztümer gekümmert.
    „Ein Zeitvertreib für Landadlige“, hatte der Marquis abgewinkt, als Peter ihn dazu bewegen wollte, dass er selbst die vernachlässigte Wirtschaft von Quinlan auf Vordermann brachte. „Das ist alles schön und gut für Landbarone, aber keine Beschäftigung für einen Viscount. Lass es gut sein.“
    Nach dieser Unterredung hatte Peter getan, was in seiner Macht stand, um wenigstens die Not der Pächter zu lindern. Dabei war ihm bewusst, dass sein Vater seine Einmischung missbilligte. Offenkundig wäre es dem Marquis weitaus lieber gewesen, wenn sein Sohn sich in der Stadt verlustiert, Frauen verführt und keinen Handschlag getan hätte, um den Familienbesitz zu retten, der durch schlechte Bewirtschaftung und lasterhafte Verschwendung völlig heruntergekommen war. Müßiggang schien in den Augen seines Vaters für einen verarmten Viscount das Angemessene zu sein.
    Peters Vision von ländlichem Glück verschwand sofort wieder vor seinem inneren Auge. Niemals würde er diesen Traum mit dem Geld seiner künftigen Ehefrau verwirklichen. Vielleicht war er zu stolz, doch es ging ihm einfach gegen den Strich. Falls er eine Erbin heiratete, würde er so wenig wie möglich von ihrem Vermögen anrühren, lediglich die dringendsten Schulden begleichen und nur ein paar kleine Verbesserungen für die Bewirtschaftung der Quinlan-Ländereien einführen. Und selbst das widersprach im Grunde seinem Ehrgefühl.
    „Ich weiß nicht, was du gegen die Lyndhurst-Familie einzuwenden hast“, sagte er, weil ihn die abschätzige Bemerkung seines Vaters wunderte. „Ich dachte, Anthony Lyndhurst sei ein hoch angesehener Mann.“
    Der Marquis schnaubte verächtlich. „Der Mann hat seine Frau ermordet! Von Stil und gutem Benehmen kann da wohl nicht die Rede sein.“
    Peter setzte eine finstere Miene auf. „Das ist völliger Unsinn, Sir“, widersprach er. Er hatte als junger Leutnant in Waterloo unter Major Lyndhurst gedient und mit eigenen Augen gesehen, wie selbstlos und tapfer der Major selbst unter heftigem Beschuss kämpfte. Es war lächerlich, ihm einen Mord zu unterstellen, nur weil seine Ehefrau unter rätselhaften Umständen verschwunden war.
    Der Marquis verschüttete etwas Wein auf dem türkischen Teppich. „Kein Grund sich aufzuregen, mein Junge! Ich weiß, dass der Mann ein verdammter Kriegsheld ist. Ich habe nur das allgemeine Gerede wiedergegeben.“
    „Dann bitte ich Sie, solche Bemerkungen künftig zu unterlassen, Sir“, forderte Peter ihn verärgert auf. „Zumindest, wenn Sie möchten, dass ich bleibe und den Brandy austrinke.“
    Der Marquis lächelte halb betrunken, halb spöttisch. Mit dem Kopf deutete er in die Richtung von Peters unberührtem Glas. „Dann stärk dich mal schön. Du wirst es brauchen können.“
    Peter verzog die Lippen. „Wieso
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