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Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)

Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)

Titel: Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
Autoren: Carole Mortimer
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Wynter-Brüder. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie je einen so angenehmen Abend miteinander verbracht hätten. George war zwar so umgänglich und charmant gewesen, dass seine beiden Brüder ihn gern gemocht hatten. Aber die Beziehung zwischen Darius und Francis schien mehr als problematisch zu sein. Darius empfand offensichtlich nur Verachtung für seinen jüngeren Bruder, und Francis war eindeutig eifersüchtig und hasserfüllt.
    Grace erstarrte. Hatte sie die ganze Situation ganz falsch beurteilt? Francis war eifersüchtig auf Darius, so viel war klar. Und er hatte nach Georges Tod keinen Hehl aus seiner Abneigung für Darius gemacht.
    Nachdenklich ließ sie den Blick auf Lucian ruhen. Was immer sie auch manchmal an ihm stören mochte, er war dennoch ein Ehrenmann. Und so vernichtend die Beweise auch gegen Darius sprachen, bestand er trotzdem darauf, dass sein Freund unschuldig war. Gleichzeitig verbarg er nur notdürftig seine Verachtung für Francis Wynter.
    Wenn Darius unschuldig war, dann hieß das vielleicht …
    „Schmeckt dir das Rindfleisch nicht, Grace?“, fragte ihre Tante besorgt, der offenbar aufgefallen war, dass sie aufgehört hatte zu essen und stattdessen nur noch auf ihren Teller starrte. „Wir können die Köchin bitten, dir etwas anderes heraufzuschicken. Vielleicht ein wenig Huhn?“
    „Nein, das Rind ist vorzüglich, Tante“, versicherte Grace ihr. „Ich habe nur … Es ist nur … Bilde ich es mir nur ein, oder ist es hier drinnen ziemlich warm geworden?“
    Ihre Tante sah sie verdutzt an. „Wir können gern die Terrassentüren öffnen lassen.“
    „Nein.“ Lucian hatte sie besorgt betrachtet und erhob sich jetzt plötzlich. „Mit Ihrer Erlaubnis, Euer Gnaden, schlage ich vor, ich begleite Grace in den Garten, damit sie etwas Luft schöpfen kann.“
    Als die Duchess nickte, zog er Graces Stuhl zurück, und sie nahm dankbar seinen Arm und ließ sich hinausführen.
    Draußen atmete sie tief die warme Sommerluft ein. Ihr Unbehagen von vorhin ließ schnell nach, ihr Kopf wurde endlich frei von den vielen verwirrenden Gedanken, die ihr keine Ruhe ließen.
    Lucian war aufgefallen, wie eindringlich Grace ihn vor wenigen Minuten angesehen hatte. Als hätte sie gerade das letzte Stück zu einem Puzzle gefunden. Und vielleicht hatte sie das ja auch. Dass sie sehr intelligent war, das hatte sie oft bewiesen.
    Entschlossen holte er tief Luft. „Grace …“
    „Könnten wir bis zum Wagenschuppen gehen?“, schlug sie, einer Eingebung folgend, vor.
    Lucian hielt es nicht für sehr klug, sich allein mit ihr so weit vom Haus zu entfernen. „Vielleicht sollten wir uns besser hier auf die Terrasse setzen.“
    Doch sie schüttelte den Kopf. „Ich möchte nicht, dass meine Tante unser Gespräch mitbekommt.“
    „Trotzdem …“
    „Sie haben doch wohl keine Angst, mit mir allein zu sein, Mylord?“, fragte sie neckend.
    „Nicht um mich“, erwiderte er.
    Grace sah heute Abend ausgesprochen reizend aus in ihrem grauen Trauerkleid, das so sehr die Farbe ihrer Augen unterstrich. Sie stellte eine Versuchung dar, der er vielleicht nicht würde widerstehen können.
    „Ich habe auch nicht die geringste Angst, Lucian“, versicherte sie ihm mit rauer Stimme und legte ihm die Hand auf die Brust.
    Hastig wich er vor ihr zurück. „Was vielleicht nicht sehr weise ist!“
    „Ich glaube, ich kenne dich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass du mir niemals schaden oder mich ängstigen würdest.“
    „Vielleicht nicht absichtlich …“ Er stieß einen tiefen Seufzer aus, wandte sich von ihr ab und blickte auf den mondbeschienenen Garten hinaus, die Hände fest hinter dem Rücken verschränkt. „Du möchtest mich etwas fragen, nehme ich an.“
    „Das nimmst du also an, ja?“, neckte sie ihn.
    Er sah sie ernst an. „Grace, es ist nicht sehr klug …“
    „Oh, Lucian!“ Sie lachte leise. „Ich habe aufgehört, klug zu handeln, seit du in jener Nacht in mein Schlafzimmer gestolpert bist, statt dein eigenes aufzusuchen.“
    Im Mondlicht wirkte sein Gesicht hart und unnachgiebig. „Ich war betrunken.“
    „Ja, du hattest offenbar ziemlich viel Brandy zu dir genommen.“
    „Ich war betrunken“, beharrte er. „Zu betrunken, um dich zu verführen, selbst wenn es meine Absicht gewesen wäre!“
    „Aber du hattest diese Absicht gar nicht.“
    „Nein.“
    Sie musterte ihn einen Moment forschend und sah tiefe Verzweiflung in seinen Augen. „Mach dir wegen deines Zustands in jener Nacht nicht zu
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