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Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)

Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)

Titel: Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
Autoren: Carole Mortimer
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leuchtend roten Haar des Mädchens.
    „Bitte gehen Sie, Euer Gnaden!“
    „Ich fürchte, das kann ich nicht.“
    „Warum nicht?“
    Hawk wollte nicht zugeben, dass er ein unerklärliches Interesse an dieser seltsamen jungen Frau hatte. Er warf ihr einen forschenden Blick zu. „Hat Ihnen Ihre Schneiderin nicht gesagt, wie wenig Ihnen Gelb steht, als Sie das Kleid bestellten?“
    „Nicht ich habe das Kleid bestellt, sondern Lady Sulby.“ Sie klang verärgert, dass er nicht von selbst darauf gekommen war. „Keine Schneiderin, die ihr Geld wert ist, würde einer rothaarigen Kundin ein knallgelbes Kleid aufschwatzen und die arme Frau wie eine wandelnde Zitrone herumlaufen lassen!“
    Dieses Mal konnte Hawk sein Lachen nicht unterdrücken. Mehrere Gäste wandten neugierig den Kopf. Jane war sich der Blicke nur allzu bewusst und wünschte von ganzem Herzen, der Duke möge endlich gehen.
    Das Kleid sah sogar noch schlimmer an ihr aus, als sie befürchtet hatte, und das gelbe Haarband, das Lady Sulby ihr dazugegeben hatte, machte das Unglück noch größer.
    Jane hatte keine Wahl gehabt. Sie musste am Dinner teilnehmen, wenn sie nicht wollte, dass Lady Sulby ihr das Leben zur Hölle machte. Sosehr sie allerdings versucht hatte, sich im Verborgenen zu halten, die unerwünschte und ganz und gar unerklärliche Neugier des Duke of Stourbridge hatte sie nicht vorhersehen können. Und jetzt machte er sich auch noch auf ihre Kosten lustig, was unter den Umständen besonders grausam war.
    „Sie sollten wirklich herauskommen“, fuhr er ungerührt fort. „Wir können wohl sicher davon ausgehen, dass es keine einzige Person im Raum gibt, der mein Gespräch mit der farbenfrohen Topfpflanze nicht aufgefallen wäre.“
    Jane presste betroffen die Lippen zusammen. Er hatte natürlich recht. Es hatten wohl alle mitbekommen, wie er offenbar mit einer Grünpflanze sprach und sogar laut über deren Bemerkungen lachte. Umso unfreundlicher von ihm, sich jetzt nicht zurückzuziehen und sie in ihrem Elend in Ruhe zu lassen.
    Also blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als auf seinen Rat zu hören und aus ihrem Versteck hervorzutreten. Empört stellte sie fest, dass der Duke sich keine Mühe gab, seinen Abscheu zu verbergen, während er bedächtig ihre Erscheinung erfasste – von der gelben Schleife, die ihr rotes Haar schmückte, bis zur Spitzenrüsche am Saum über ihren Slippern.
    „Du meine Güte, es ist schlimmer, als ich dachte.“ Er verzog den Mund.
    „Sie sind ausgesprochen unfreundlich, Euer Gnaden.“ In ihrer Empörung liefen ihre Wangen noch dunkler an.
    Er neigte nur hochmütig den Kopf. „Ich fürchte sehr, das stimmt.“
    Verblüfft starrte sie ihn an. „Sie entschuldigen sich nicht einmal dafür?“
    „Was hätte das für einen Sinn?“ Er zuckte mit den breiten Schultern, die durch den exquisiten Schnitt seines schwarzen Abendfracks noch betont wurden. „Doch ich bin Ihnen gegenüber im Nachteil …“
    Jane schnappte nach Luft. „Ganz im Gegenteil, Euer Gnaden. Wenn sich hier jemand im Nachteil befindet, dann ich.“
    Flüchtig glitt Hawks Blick zum tiefen Ausschnitt ihres Kleides und dem Ansatz ihrer Brüste – verlockend volle Brüste, wenn man ihre ansonsten so schlanke Erscheinung bedachte –, dann sah er ihr wieder forschend ins Gesicht. Wie ihre Haarfarbe und ihre Figur entsprach auch ihr Gesicht nicht dem aktuellen Geschmack. Dennoch fand er die dunkelgrünen Augen mit den dichten Wimpern fesselnd. Ihre schmale Nase war gesprenkelt mit Sommersprossen, wie man es bei ihrer lebhaften Haarfarbe erwarten durfte, und ihr Mund war zwar ein wenig zu groß, wirkte jedoch dank der vollen Lippen sinnlich.
    Nein, sie entsprach nicht dem süßen blonden Schönheitsideal, das gerade en vogue war – und das er an Olivia Sulby so wenig ansprechend fand –, aber diese junge Dame besaß jene Art von Schönheit, die selbst in hohem Alter nicht verloren ging.
    In nur wenigen Augenblicken kam er zu diesem Schluss, was an sich schon erstaunlich war, denn gemeinhin sah er in Frauen lediglich einen praktischen Nutzen. Mit einer Frau vergnügte man sich in den wenigen freien Stunden, die man sich neben seinen Pflichten gestattete.
    Seine Verbindung mit der Countess of Morefield war kurz und eher unbefriedigend verlaufen, sodass er zu der Überzeugung gelangt war, die Ansprüche einer Geliebten stünden einfach in keinem Vergleich zu der Mühe, die es kostete, sie überhaupt zu gewinnen.
    Was diese junge Frau anging,
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