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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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„Ihr habt die Besinnung verloren durch den Blutverlust aus Eurer Kopfwunde. Euer Knappe und sein Gefährte haben uns geholfen, Euch nach oben zu tragen. Ein Glück für Euch, dass beide so kräftig sind. Harry bewacht jetzt unten die Tür, damit keiner Eurer eigenen Briganten über Eurem Kopf mein Haus niederbrennt, Sir Adam.“ So, wie sie seinen Namen aussprach, klang er wie Ah-dom. „Der andere ist fortgegangen, um Eurem Herrn Bescheid zu geben, wo Ihr zu finden seid.“
    Der Duke of Clarence würde vermutlich lachen und die Geschichte als unglaubwürdig abtun, denn er pflegte immer zu sagen, dass Saker es nicht fertig brachte, verletzt zu werden, obgleich er den Tod oft genug herauszufordern schien. Er würde gewiss nicht glauben, dass Adam wegen einer bloßen Platzwunde am Kopf wie eine Jungfrau ohnmächtig geworden war. Zweifellos würde Clarence, der gern von sich auf andere schloss, seinem Vasallen Adam vorwerfen, ein hübsches Weib gefunden zu haben, das er vergewaltigen wollte.
    „Dies … ist Euer Haus?“, fragte er die Französin und begegnete dem klaren Blick ihrer grünen Augen. „Wo ist Euer Ehegemahl, Madame? War er … ist er von der hiesigen Garnison?“
    „Mein Gemahl starb in der Schlacht von Agincourt, Sir Adam“, erwiderte sie, stand rasch auf und leerte die Schüssel mit blutigem Wasser aus dem offenen Fenster auf die Straße.
    Ein gedämpfter Fluch von unten verriet ihr, dass sie Harry eine Abkühlung verpasst hatte. Sie kehrte zum Bett zurück, ihr Gesicht ein Bild der Unschuld. Adam war der Vorfall nicht entgangen, und er musste sich trotz der Umstände ein Lächeln verbeißen, als er sich Harrys Verdruss vorstellte. Würde war seinem Knappen sehr wichtig.
    „Ich bedaure den Verlust, der Euch getroffen hat, Madame.“ Jetzt war vermutlich nicht der beste Augenblick, zu erwähnen, dass auch er bei Agincourt gekämpft hatte. „Hat er Euch kein Rittergut, keine Burg hinterlassen?“
    Elise verzog den Mund und blickte ihm gerade in die Augen. „Da ich kein Kind habe, ging das kleine Schloss de Vire an den jüngeren Bruder meines Gemahls. Wir … ich entschied, dass es besser für mich ist, anderswo zu leben.“
    Adam fragte sich, ob dieser Schwager vielleicht seine Hände nicht von ihr lassen konnte und sie die Burg verlassen hatte, um seinen lüsternen Annäherungen zu entgehen. Wahrscheinlich, dachte er. Als Witwe war sie offensichtlich keine Jungfrau mehr, aber die junge Frau hatte etwas arglos Sinnliches an sich, als wäre sie sich ihrer Ausstrahlung nicht bewusst. „Ihr lebt allein hier?“, erkundigte er sich, um das plötzlich aufsteigende Bild zu bannen, diese Frau in den Armen zu halten.
    Ihr Blick wurde wachsam wie der eines Waldtiers, das eine Falle wittert. „Ich habe meinen Diener, Gilles Le Petit.“
    „Nur diesen Zwerg? Keine Leibmagd?“
    „Ich hatte eine Dienstmagd, Agathe. Ich habe sie kurz vor der Belagerung zuletzt gesehen. Sie hatte Angst vor den Engländern – aus gutem Grund, wie Ihr gesehen habt“, erwiderte sie mit einer vielsagenden Kopfbewegung zum Marktplatz hin. „Vermutlich ist sie zum Bauernhof ihrer Familie außerhalb von Caen zurückgelaufen. Ja, abgesehen von Gilles bin ich allein.“
    Elise hob kampflustig ihr Kinn, und ihre Augen fügten hinzu: Wage nur, mir das Schlimmste anzutun, Engländer!
    Adam wollte ihr erneut versichern, dass sie nichts von ihm zu befürchten hatte, aber da trat der Zwerg durch die Tür und reichte dem überraschten Adam einen Pokal mit Wein.
    Adam zögerte. Wollten sie ihren Feind jetzt vielleicht vergiften?
    „Ah, ich sehe, Ihr zweifelt an unseren guten Absichten“, bemerkte Elise. „Gilles?“ Sie bedeutete dem Zwerg, ihr den Pokal zu bringen, nahm einen Schluck und gab ihn dann mit einem herausfordernden Blick an Adam weiter.
    Adam drehte den Kelch, sodass er dort trinken konnte, wo ihre Lippen den Rand berührt hatten. „Nach dieser anmutigen Geste, Madame, kann ich nicht zögern zu trinken.“
    Es war die Geste eines Liebhabers. Es freute Adam zu sehen, dass er sie verwirrt hatte, denn ihre Wangen röteten sich leicht, bevor sie ihren Blick abwandte. Er wusste selbst nicht so recht, weshalb er das getan hatte. „Ich danke Euch für Eure Fürsorge, Madame“, sagte er. „Trotz Harrys Wache unten vor der Tür hättet Ihr mir die Kehle durchschneiden können, während ich bewusstlos war – und fliehen, ohne dass der junge Tölpel etwas bemerkt haben würde.“
    „Ihr müsst Euch nicht schämen, weil Ihr das
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