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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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und das brachte Seraphina dazu, mit einem Satz aus dem Bett zu springen.
    „Jetzt? Um diese Stunde? Es muss doch schon fast Mitternacht sein.“
    „Bereits darüber“, erwiderte Mary und zog Seraphina das Nachtgewand über den Kopf. „Irgendetwas stimmt nicht. Sie ist in einer ganz merkwürdigen Stimmung, seit Richard bei ihr gewesen ist und dann fortstürmte … der Himmel mag wissen, wohin.“
    „Kommt herein, Lady Heywood. Wir beißen nicht“, sagte Elizabeth ungeduldig, als Seraphina unsicher an der Tür zu ihrem Privatgemach stehen blieb. „Ihr könnt Uns verlassen, Mary, und schließt die Tür.“
    Seraphina machte eine tiefe Verbeugung und schritt dann mit zitternden Knien auf die Königin zu, die auf einem mit Kissen ausgepolsterten Stuhl neben dem flackernden Kaminfeuer saß. Selbst in dem einfachen Hausmantel aus purpurrotem Samt sah Elizabeth Tudor ebenso majestätisch und schrecklich zugleich aus wie in dem Audienzsaal. Die Königin betrachtete die junge Frau mit kühlen Blicken und schien jede Einzelheit ihrer Erscheinung genau zu mustern, von dem wirren, frisch gewaschenen Haar, das jeder Bemühung von Bess, es zu bändigen, widerstanden hatte, bis zu den Bandagen um ihre Hände.
    „Euer Gemahl hat Uns mitgeteilt, dass Ihr die Annullierung der Ehe wünscht. Warum?“ Elizabeths unerwartete barsche Frage ließ Seraphina zusammenzucken.
    „Euer Majestät, mit allem Respekt gesagt, müsstet Ihr die Antwort genauso gut kennen wie ich. Der Earl hat nie wirklich den Wunsch gehabt, mich zu heiraten.“
    „Und Ihr?“ Elizabeth gebot ihr mit einer Handbewegung Schweigen. „Habt Ihr auch nicht den Wunsch, mit ihm vermählt zu sein?“
    „Ich … ich denke, dass das unter diesen Umständen ohne Bedeutung sein dürfte“, entgegnete Seraphina und vermied ängstlich den stählernen Blick der Königin.
    „Nein, möglicherweise nicht. Nun setzt Euch, ehe Ihr umfallt.“ Die Königin wies herrisch auf einen gepolsterten Schemel. „Ihr seht nicht gut aus. Schmerzen die Hände sehr?“
    „Etwas, Euer Majestät“, räumte Seraphina ein, setzte sich gehorsam hin und faltete die Hände in ihrem Schoß, um ihr Zittern zu verbergen.
    „Wir haben gehört, Ihr seid sehr froh, so glimpflich davongekommen zu sein.“
    „Jawohl, Euer Majestät.“
    „Nun, das kann Uns nur recht sein“, sagte die Königin trocken. „Eine kranke Frau in den Tower zu schicken, würde unserer Reputation nicht besonders guttun.“
    „In den Tower … warum?“ Seraphina hob den Kopf und sah Elizabeth mit großen Augen verwundert an. „Was habe ich verbrochen?“
    Die Königin hielt ihr den Umschlag hin, in dem Seraphinas Brief an den Earl über die Verschwörung enthalten gewesen war. „Wir nehmen an, Ihr erinnert Euch an dieses Schreiben?“, sagte sie langsam und wedelte lässig das Papier hin und her. „Euer Gemahl war zu erregt, um davon Notiz zu nehmen. Wir jedoch haben es getan …“
    „Gewiss, Euer Majestät.“ Das Blut wich aus Seraphinas Wangen, als sie erkannte, was auf sie zukam.
    „Ihr habt einen unserer Feinde gewarnt, damit er die Möglichkeit hatte zu entfliehen! Was wäre geschehen, wenn er tatsächlich dieses Komplott unterstützt hätte?“
    „Aber er war doch nicht Euer Feind, Majestät …“
    „Zu diesem Zeitpunkt habt Ihr das nicht gewusst.“ Plötzlich war die Stimme der Königin seidenweich. „Also, warum habt Ihr es dennoch getan?“
    „Weil ich …“ Seraphina hielt inne, unfähig noch ein weiteres Wort hervorzubringen. Man konnte sich schon einmal wie eine Närrin betragen, doch es war etwas anderes, das einer Frau gegenüber zuzugeben, die einen messerscharfen Verstand und ein Herz aus Eis hatte.
    „Ihr liebt ihn, nicht wahr?“ Elizabeth verzog kaum merklich den Mund, während ihr Blick unverwandt auf Seraphinas Gesicht gerichtet war.
    „Ja“, erwiderte diese hilflos.
    „Mehr als Eure Königin?“ Die Frage war scharf wie ein Richtbeil.„Ein ganz entzückender Verrat, in der Tat, aber dennoch Verrat, wie Ihr nur zu gut wissen müsst.“
    „Aber …“
    Elizabeth gebot mit einer herrischen Geste Ruhe, erhob sich und klatschte in die Hände. „Um des Reiches willen können Wir Verrat nicht ungestraft lassen.“
    Aus einer der Türen trat ein Offizier mit vier Hellebardieren.
    „Euer Majestät befehlen?“ Der Kapitän verneigte sich tief.
    Die Königin wies auf Seraphina. „Diese Lady hier hat ihre Schuld eingestanden. Ihr wisst also, wohin sie zu bringen ist. Und übergebt diesen
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