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Historical Collection 04

Historical Collection 04

Titel: Historical Collection 04
Autoren: Bronwyn Scott , Louise Allen , Joanne Rock
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hinzufügen sollte, um ihr mitzuteilen, dass er auf dem Heimweg war, auf dem Weg zu ihr, und sie schrecklich vermisste. Die Zeit ohne sie hatte ihm die Augen dafür geöffnet, was sie ihm bedeutete.
    Er entschied sich, es nicht zu tun. Dieser Brief würde herumgereicht werden, weil jeder die Einzelheiten über das Kartell wissen wollte, und war deshalb nicht eben der passende Rahmen für Mitteilungen privater Art.
    „Mylord, der Bote ist bereit zum Aufbruch.“ Ein Bediensteter betrat den Raum, um das Schreiben in Empfang zu nehmen. Killian hatte keine Zeit mehr, einen zweiten, privaten Brief zu verfassen. Sorgfältig faltete er das schwere Papier und verschloss es mit dem Siegel des Earl of Pembridge, woran er sich immer noch nicht gewöhnt hatte.
    Er hätte nur allzu gern den Brief auf seinem Weg begleitet, aber er brauchte noch einen weiteren Tag in London, bevor er abreisen konnte.
    Killian schloss die Augen und lehnte sich im Stuhl zurück. Er war der Großstadt überdrüssig. Obwohl er ein eigenes, bequemes Haus in London besaß, sehnte er sich nach den einfachen Freuden in Roses weichem Bett zurück.
    Ihr Bild hatte er immer vor Augen. Er konnte sie in den Obstgärten sehen, in Stiefeln und langen Hosen, das Haar fest unter die Haube gesteckt, wie sie ihn herausfordernd ansah. Er sah sie vor sich, wie sie in ihrem blauen Kleid mit der weißen Spitze neben ihm im Gig saß, bereit, ihm beizustehen und ihm den Weg zu ebnen, wenn es nötig war. Er sah sie inmitten der Dorffrauen, die sie als ihre eigenständige Führerin anerkannten und respektierten. Er sah sie bei der Geldkassette, im Apfelschuppen auf dem Arbeitstisch und in seinen Armen gegen den Kleiderschrank gelehnt, mit offenem Haar und voller Leidenschaft. Und er sah sie zerzaust und verschlafen an jenem letzten Morgen, als er sie zum Abschied geküsst hatte.
    Sie hatte ihn doch sicher verstanden, oder nicht? Dass er wiederkommen und sie nicht verlassen würde? Er hatte sich nicht richtig verabschiedet, weil es kein Abschied war. Er würde zu ihr zurückkehren. Er konnte gar nicht anders. Man verließ ja auch nicht einen Teil der eigenen Seele. Aber er war besorgt, denn eine wirkliche Garantie hatte er nicht. Nur die unausgesprochenen Versprechen in der Begegnung ihrer Körper und die Bindungen, die in ihren mitternächtlichen Gesprächen entstanden waren.
    In seiner Aufregung wegen des Kartells hatte er sich an jenem letzten Morgen keine großen Gedanken darüber gemacht. Die erste Aufregung war inzwischen abgeklungen, und wenn er jetzt darüber nachdachte, fragte er sich, wie sein Aufbruch wohl aus Roses Perspektive gewirkt hatte, und leise Zweifel beschlichen ihn. Hatte sie womöglich geglaubt, dass er sich für immer von ihr verabschiedet hatte? Von ihnen ?
    Killians Wunsch heimzukehren wurde immer stärker.
    Das Schicksal hatte sich gegen ihn und eine schnelle Rückreise verschworen. Inzwischen war es Dezember und entsprechend kalt geworden. Viele Straßen waren schlammig oder glatt. Killian war dankbar, in der besten Equipage zu sitzen, die Dursley ihm zur Verfügung stellen konnte. Die Reisekutsche war gut gefedert und verfügte über alle Annehmlichkeiten, aber Killian wollte schneller fahren und ärgerte sich, wie langsam die Reise voranging. Er fühlte sich hilflos, wenn er stundenlang in der Kutsche festsaß und nichts tun konnte. Er konnte nicht lesen, nicht denken, denn er sehnte sich nur danach, Rose in den Armen zu halten und zu wissen, dass sie noch zu ihm gehörte.
    Er freute sich schon darauf, wie ihr Gesicht strahlen und ihre blauen Augen glänzen würden, wenn sie das kleine Päckchen mit dem Geschenk sah, das er ihr in London gekauft hatte. Auch andere Präsente hatte er für sie mitgebracht, denn er hatte den ganzen letzten Tag in London damit verbracht, für sie einzukaufen. Das neue Seidennegligé würde er ihr gleich wieder ausziehen (obwohl es nur aus einem Hauch von Stoff bestand) und sie dann ganz langsam lieben. Leider Gottes saß er bei diesen Gedanken allein und erregt in seiner Kutsche. So jämmerlich hatte er sich noch auf keiner Reise gefühlt.
    Drei Meilen vor Pembridge-on-the-Wye, kurz vor Sonnenuntergang, zerbrach dann eine Radachse der Kutsche. Dies bewies wieder einmal, dass selbst der Reichtum der Dursleys nicht vor widrigen Bedingungen schützen konnte. Killian stieß einen lauten Fluch aus und sprang vom Wagen, um selbst mit Hand anzulegen.
    Der Kutscher und sein Neffe zogen gemeinsam mit Killian den Wagen an den
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