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Historical 148 - Die Geliebte des Rebellen.doc

Historical 148 - Die Geliebte des Rebellen.doc

Titel: Historical 148 - Die Geliebte des Rebellen.doc
Autoren: kram
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überlegen, befanden sich jedoch durch den Überraschungseffekt der Attacke erheblich im Nachteil.
    Mit geschmeidigen Bewegungen glitt Rory durch das Wasser, wobei er unablässig sein Schwert schwang. Jedes Mal, wenn er dabei einen Soldaten traf, blickte er diesem angespannt ins Gesicht. Er hielt Ausschau nach dem Mann mit dem von einer Narbe entstellten Gesicht und war stets zutiefst enttäuscht, wenn sich seine Hoffnung erneut nicht erfüllte.
    Für die Söldner, die durch sein Schwert ums Leben kamen, empfand er schon lange nichts mehr. Auch für das Stöhnen und die spitzen Schmerzensschreie der vo n ihm tödlich verwundeten Gegner war Rory im Laufe der Zeit taub geworden. Lediglich das Gesicht seiner geliebten Caitlin konnte er niemals aus seiner Vorstellung verbannen, noch war es ihm möglich, das Bild seiner von den Engländern furchtbar zugerichteten toten Braut aus der Erinnerung zu löschen.
    Diese Erinnerung trieb ihn dazu, rastlos und von erbitterter Rachsucht geleitet, mit der unbarmherzigen Verfolgung fortzufahren.
    Als er jetzt über einen der im Wasser treibenden leblosen Körper stieg, entdeckte er plötzlich zwischen den Söldnern einen gelblichen Haarschopf.
    Endlich, dachte er, wobei plötzliche Euphorie wie eine Flamme in ihm hochschoss, erfüllt sich meine Bestimmung.
    Mit einem kaum noch als menschlich zu erkennenden Schrei stürzte er sich auf den jungen Soldaten, der ihn vor Schreck wie gelähmt ansah. Rorys Blick war getrübt von grenzenloser Rachsucht und dem Glücksgefühl seines unaus weichlichen Sieges. „Jetzt, Tilden", rief er,
    „wirst du die Ra che von Rory O'Neil kosten!"
    Er holte zu einem gewaltigen Schlag mit seinem Schwert aus. Nichts und niemand konnte jetzt noch die fürchterliche Wucht aufhalten, mit der der Mann getroffen wurde. Zu spät erkannte Rory seinen Fehler. Sein Gegner hatte keine Narbe im Gesicht! Vielmehr sah Rory die Züge eines Jünglings vor sich, der die Augen vor Entsetzen aufgerissen und den Mund zu einem Schrei geöffnet hatte.
    Doch bevor er auch nur einen Laut von sich geben konnte, war der Soldat bereits tot. Mit einem Male war Rory von Grauen und Abscheu erfüllt. Erst jetzt nahm er die Szenerie um sich herum wahr. Kein einziger englischer Soldat hatte den Angriff überlebt. Wie lange hatte das Gemetzel gedauert? Rory wusste es nicht.
    Zeit hatte für ihn keinerlei Bedeutung. War er wirklich schon zwei Jahre auf seinem Rachefeldzug unterwegs? Manchmal fühlte er sich völlig erschöpft und ausgebrannt. Die Vorstellung, nach Ballinarin zurückzukehren, war an manchen Tagen so verlockend, dass Rory kurz davor war, der Versuchung nachzugeben.
    Doch dann sah er in Gedanken wieder seine geliebte Caitlin vor sich und wusste, dass er seinen Schwur halten würde, egal, was das Schicksal noch für ihn bereithielt und wie unvorstellbar müde er oft war.
    Erst wenn er den Engländer getötet hatte, der für Caitlins Schicksal und das ihrer ganzen Familie verantwortlich war, würde er Frieden finden.
    Noch ein wenig benommen schaute sich Rory um. Seine Männer hatten sich am Ufer versammelt und warteten auf neue Anweisungen.

    „Kommt, Leute, wir ziehen weiter", forderte er sie auf. Ent schlossen verdrängte er das Gefühl der Erschöpfung. „Wenn wir uns beeilen, können wir heute Nacht in Dublin schlafen."
    „Es tut mir Leid, dass ich dich verlassen muss, AnnaClaire." Lord Thompson griff nach der Hand seiner Tochter.
    „Ich verstehe Euch, Vater", versicherte sie. „Ihr habt Pflichten, denen Ihr nachgehen müsst."
    „Aber so bald nach Margarets Tod ..."
    AnnaClaire berührte mit dem Finger sacht seine Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Jeden Tag meines Lebens werde ich Mutter vermissen", erklärte sie. „Und ich weiß, dass sie Euch ebenfalls fehlt. Aber ich kann nicht von Euch verlangen, dass Ihr alles aufgebt und Eure Tage damit zubringt, meine Hand zu halten."
    „Der Schmerz ist noch so frisch."
    „Ja, ich glaube, dass ich auch in einem Jahr noch immer um sie trauere. Doch ich werde Möglichkeiten finden, mich abzulenken. Das verspreche ich Euch."
    „Ich wünschte, du würdest deine Meinung ändern und mich begleiten."
    „Vater, wir haben schon so oft darüber gesprochen. Ich bin einfach noch nicht bereit, Mutters Zuhause zu verlassen ... und ihr Grab."
    Lord Thompson seufzte. „Ich weiß, und ich verstehe, meine Liebe. Deshalb habe ich Lord Davis gebeten, sich um dich zu kümmern. Und Lady Alice Thornly plant ein glanzvolles Fest-mahl,
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