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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)
Autoren: Andrej Djakow
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Gespräch mit Terentjew zu erfahren. Hat er noch mehr über dieses sagenhafte Alpheios erzählt?«
    Der Chirurg sah Taran erwartungsvoll an, doch der Söldner schüttelte nur den Kopf.
    »Und du bist tatsächlich bereit, wegen einer dubiosen Technologie, die aller Wahrscheinlichkeit nach überhaupt nicht existiert, alles liegen und stehen zu lassen und weiß Gott wohin zu fahren?«
    In der Kajüte wurde es beklemmend still. So still, dass ein kratzendes Geräusch in den Vordergrund trat, das zuvor niemandem aufgefallen war. Es waren Eiskörnchen, die – vom Wind gepeitscht – wie ein Lebewesen über die Stahlplatten der »Ameise« scharrten. Als passende Begleitmusik zu den Emotionen im Mannschaftsraum hatte draußen ein heftiger Sturm eingesetzt.
    »Was treibt dich dazu?«, bohrte der Heide nach. »Eine Laune der Streber aus dem Wunderbunker Eden? Ist das nicht zu viel der Ehre für diese Edelratten?«
    »Hinter den Bestrebungen von Eden steckt keine Laune, sondern ein handfestes Motiv«, gab Gennadi zu bedenken, der seinen Schöpflöffel zerstreut auf dem Tisch herumrollte. »Der Krieg in der Metro kommt ihnen äußerst ungelegen. Sie haben Angst, das schützende Bollwerk zwischen ihrem Bunker und der Oberfläche zu verlieren. Angenommen, dass hinter Alpheios tatsächlich ein wirksames Verfahren steckt, mit dem man wenigstens einen Teil von Sankt Petersburg dekontaminieren könnte, dann würden die Veganer ihren Traum verwirklichen und an die Oberfläche umsiedeln. Der Krieg um Lebensraum würde sich damit von selbst erledigen.«
    »Das heißt, je eher wir uns auf die Suche machen, desto größer ist die Chance, dass wir nach unserer Rückkehr noch ein paar Überlebende in der Metro antreffen«, schlussfolgerte Sitting Bull. »Apropos, wie weit ist das eigentlich?«
    »Genau darin liegt ein weiteres Problem«, sagte Taran. »Der genaue Standort des Forschungslabors wurde in der Mitteilung nicht genannt. Die Analytiker von Eden haben anhand von indirekten Hinweisen in dem Bericht trotzdem herausgefunden, in welcher Region man suchen muss. Tjorty hat das Gebiet am Telefon nicht namentlich erwähnt, weil er befürchtete, dass das Gespräch abgehört wird. Aber er hat einen sehr konkreten Hinweis gegeben …« Taran wandte sich an seinen Stiefsohn. »Gleb, er hat gesagt, dass du weißt, wo wir suchen müssen.«
    »Ich?!« Der Junge war völlig perplex. »Aber …«
    Die verwunderten Blicke der anderen machten ihn so verlegen, dass er kein Wort mehr herausbrachte und nur den Mund aufklappte wie ein ans Ufer geworfener Fisch.
    »Versuch dich zu erinnern, wann du Terentjew zum letzten Mal gesehen hast. Hat er da irgendwas in dieser Richtung angedeutet? Hat er irgendwelche Orte, Koordinaten oder Zahlen genannt?«
    Gleb zuckte hilflos mit den Achseln und versuchte verzweifelt, sich an die Details des vermaledeiten Treffens an der Sennaja zu erinnern.
    Ein Labor hatte Onkel Viktor nicht erwähnt. Aber wann war das überhaupt gewesen? Direkt nach der Odyssee durch die Keller des Apraxin dwor, also lange bevor Tjorty Kontakt zum Geheimdienst von Eden aufnahm! Was hatte er also mit dieser mysteriösen Andeutung gemeint?
    Während der Junge sich das Hirn zermarterte, wurde sein Vater ungeduldig.
    »Sag schon, Gleb«, mahnte er streng. »Du weißt doch Bescheid.«
    »Aber woher? Wir haben über nichts dergleichen gesprochen! Ich weiß wirklich nicht, was er gemeint haben könnte und …«
    Der Junge verstummte schlagartig, als er den Argwohn im bohrenden Blick seines Vaters bemerkte.
    »Oder glaubst du nicht an das Projekt Alpheios?«, fragte Taran mit eisiger Stimme. »Denkst du ernsthaft, ich würde wieder um kehren, wenn du nichts sagst? Ich wiederhole es noch einmal: Das ist nicht unser Krieg.«
    »Es stimmt nicht, dass ich etwas verberge! Onkel Viktor muss da irgendwas durcheinandergebracht haben und …«
    »Wieso geht das eigentlich nicht in deinen Kopf, dass es wesentlich wichtiger ist, Blutvergießen zu verhindern, als daran teilzunehmen?!«
    »Das sagt der Richtige«, gab Gleb trotzig zurück. »Mit Schugai hast du jedenfalls nicht viel Federlesens gemacht.«
    Die Auseinandersetzung drohte zu eskalieren. Taran war Widerspruch nicht gewohnt und wurde immer wütender. Der Junge dagegen stand mit dem Rücken zu Wand, und seine Augen wurden verräterisch feucht.
    Mitten in der angespannten Stille erhob sich geräuschvoll ächzend Migalytsch, nahm Haltung an und zog sich die zerfledderte Panzerhaube, aus der schon die
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