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Highland Secrets 2

Highland Secrets 2

Titel: Highland Secrets 2
Autoren: Elena McKenzie
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jetzt auf dem Weg nach Dunvegan, um sie zu unterstützen.
    Es fühlte sich immer wieder komisch an, zurückzukehren. Seit ich vor vier Jahren nach Edinburgh gegangen war, war ich nur drei Mal hier gewesen. Außer zu meiner Mutter hatte ich zu niemandem mehr Kontakt, was nicht verwunderlich war, denn viele verließen Dunvegan nach dem Schulabschluss. Und die meisten, die mit mir gemeinsam auf der Schule waren, waren irgendwo auf der gesamten Insel verstreut. Aber dass ich mit keinem meiner Mitschüler noch Kontakt hatte, störte mich eigentlich nicht. Ich hatte ohnehin nur eine einzige richtige Freundin in der Schule gehabt: Kathrin. Nur bei ihr bedauerte ich, dass wir uns aus den Augen verloren hatten.
    Genauso, wie ich meinen Vater aus den Augen verloren hatte. Nur mit dem Unterschied, dass es mich bei Kathrin ein klein wenig melancholisch stimmte, wenn ich an sie dachte und mich fragte, was sie jetzt wohl tat und wo sie lebte? Bei meinem Vater spürte ich nur Wut und Entsetzen darüber, dass er meine Mutter einfach so über Nacht verlassen hatte und mit einer Frau, die meine Schwester hätte sein können – wohlgemerkt meine zwei Jahre jüngere, gerade einmal zweiundzwanzig Jahre alte Schwester – nach Halifax abgehauen war. Dass er meiner Mutter das angetan hatte, hatte unsere Vater-Tochter-Beziehung so stark zerrüttet, dass wir nicht einmal mehr miteinander sprachen. Genau genommen sprach ich nicht mehr mit ihm, denn er rief mich regelmäßig an. Ich fragte mich, wann er es satt haben würde, dass ich jedes Mal fluchend das Telefon auflegte, wenn ich seine Stimme am anderen Ende vernahm. Er war die eine Person, die schuld daran war, dass ich kein Vertrauen zu Männern aufbauen konnte. Ian MacLeod war die andere.
    Lächelnd öffnete meine Mutter mir die Tür, doch ihrer zerfurchten Stirn und den zuckenden Wangen konnte ich entnehmen, dass ihr das Stehen erhebliche Schmerzen bereitete. »Emma! Ich freue mich so sehr, dich endlich wiederzusehen«, meinte sie und ihre Augen leuchteten.
    »Ich mich auch, Mom.« Ich nahm sie kurz in die Arme, wagte aber nicht, sie zu fest zu drücken. Und das nicht nur, weil ich nicht wusste, ob ich ihr damit Schmerzen zufügen würde, sondern auch, weil sie so schrecklich dünn aussah. Meine Mutter war schon immer schlank, von ihr hatte ich meinen zarten, elfenhaften Körperbau. Wir waren beide nur 1,65 groß, sehr feingliedrig und für meinen Geschmack viel zu dünn. Aber seit Vater gegangen war, hatte sie noch mehr an Gewicht verloren. Und sie jetzt so zu sehen und zu halten, machte mir Angst. Sie sah erschöpft und kränker aus, als ich gedacht hatte. Plötzlich war ich froh, dass ich mich nicht von ihr hatte überzeugen lassen, in Edinburgh zu bleiben.
    Ich schob meine Mutter schnell wieder von mir und in die Wohnung hinein, in der ich einen Großteil meiner Kindheit verbracht hatte.
    »Wir können uns drinnen noch genug begrüßen«, sagte ich ernst und konnte meine Besorgnis wohl nicht verbergen, denn das Leuchten stahl sich aus Mutters Augen. »Wir sorgen erst mal dafür, dass du wieder in dein Bett kommst. Du sollst dich doch schonen«, fügte ich hastig an.
    Meine Mutter nahm meine Hand und zog mich in das Wohnzimmer, in dem sich nichts geändert hatte. Es war noch immer schlicht, mit gelb weiß gestreiften Tapeten an den Wänden, einer dunkelbraunen Kommode, auf der ein kleiner Fernseher stand, und einem geblümten Sofa. Sie setzte sich langsam und zog ein Plaid über ihre Beine.
    »Es ist schön, dass du da bist«, wiederholte sie und zupfte an einer Strähne meiner langen Haare. »Du trägst es wieder in deiner Naturfarbe.« Sie lächelte zufrieden.
    »Ja, mir ist blond irgendwie ausgegangen.« In Wirklichkeit hatte ich das Blond einfach rauswachsen lassen. Jetzt waren meine Haare wieder kupferfarben wie die meiner Mutter. Und wie es sich für Rothaarige gehörte, war unser beider Haut blass und sommersprossig. Meine Mutter hatte noch einige Sommersprossen mehr als ich, aber ich war sicher, dass ich bald aufholen würde.
    Ich nahm das Haargummi, das ich immer um mein Handgelenk gebunden hatte, und band meine langen Locken zu einem Zopf zusammen. Dann sah ich meiner Mutter tief in die stahlgrauen Augen – meine waren dunkelgrün, etwas, das ich von meinem Vater geerbt hatte. »Und erzähl, wie fühlst du dich? Ich will alles genau wissen, auch wie hübsch dein Arzt war und wann ihr euch zum Kaffee treffen wollt«, sagte ich scherzend, ließ meine Reisetasche einfach
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