Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hibiskussommer

Titel: Hibiskussommer
Autoren: Alyson Noël , Tanja Ohlsen
Vom Netzwerk:
einsamer, freundloser kompletter Loser (der ich ja eigentlich bin), beschloss ich lieber im Laden meiner Tante Tally vorbeizuschauen, wo sie ihren Schmuck und andere Dinge an die Touristen verkauft. Aber obwohl sie sich ehrlich zu freuen schien, mich zu sehen, war sie offensichtlich ziemlich beschäftigt, deshalb winkte ich ihr nur zu und ging nach Hause. Auf dem Weg am Hafen entlang sah ich nach Mykonos hinüber und wusste schon vom bloßen Hinsehen, dass sie dort keine Probleme mit Stromausfällen hatten. Wieder einmal fragte ich mich, warum, WARUM um alles in der Welt ich an diesem entsetzlich primitiven Ort festsitzen musste.
    Als ich auf der schmalen staubigen Straße zum Haus unterwegs war, kamen zwei Jungs auf einer alten, verbeulten Vespa so dicht an mir vorbei, dass sie mich fast gestreift hätten. Ich konnte echt den Ärmel von dem einen an meinem spüren, als sie vorbeifuhren. Und gerade als ich ihnen etwas nachschreien wollte, drehte sich der auf dem Rücksitz zu mir um und lächelte.
    Und ich blieb stehen und starrte ihn an, denn ich wusste, dass ich ihn irgendwoher kannte, aber ich wusste nicht, woher, denn außer im Haus meiner Tante und im Café bin ich eigentlich sonst nirgendwo, und das heißt, dass ich eigentlich außer Tally und Petros auch niemanden kenne.
    Erst als ich wieder in meinem Zimmer war, auf dem Bett lag und aus dem Fenster sah, fiel mir ein, dass es der nette Junge war, den ich auf dem Schiff gesehen hatte.
    22. Juni
    Liebe Mum,
    ich weiß, dass Dad ausgezogen ist, aber da ich seine neue Adresse noch nicht habe (wahrscheinlich, weil er sie mir noch nicht geschickt hat), hoffe ich, dass Du oder Dein Anwalt
(Ja, ich habe den Brief bekommen, in dem Du schreibst, dass Du nur noch über Deinen Rechtsbeistand mit ihm sprichst) ihm das weiterleitest, wenn Du es gelesen hast.
    Falls es Euch überhaupt interessiert, Ich WAR tatsächlich an dem Strand auf der Postkarte und er sieht ziemlich genau so aus – keine Läden, keine Bars, keine Restaurants, keine Promenade – nichts als Sand und Wasser. Aber wenigstens irgendwie hübsch – wenn man auf karge Landschaften wie diese steht.
    Bitte vergiss nicht, diesen Brief an Dad weiterzuleiten, ja?
    Alles Liebe,
Deine Tochter, die ihr Bestes tut, um sich an das Schicksal zu gewöhnen, das Ihr ihr ausgesucht habt.
Colby
    22. Juni
    An: AmandaStar
    Von: ColbyCat
    Betreff: Hi!
    Hi Amanda!
    Also diese Penelope, ja? Die auf dem Bild an Levi hing? Ist sie von einer anderen Schule? Denn ich kenne sie nicht und frage mich nur, weil Du nichts gesagt hast.
    Meine Neuigkeiten stehen im Blog, also schau rein und gib einen Kommentar ab.
    Schreib mir!
    Ciao,
    Colby
    P. S. News von Levi???
    Cruel Summer
    24. Juni
    Also das ist ein Bild von mir (Ach nee!) mit meiner Tante Tally und ihrem Freund Tassos, den ich gerade erst kennengelernt habe, weil er letzte Woche nicht in der Stadt war, auf »Geschäftsreise«. Obwohl, wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass er mir und Tally nur etwas Zeit und Raum geben wollte, damit wir uns besser kennenlernen konnten, bevor er auf der Bildfläche erschien.
    Ist es nicht niedlich, dass sie aussehen wie Bruder und Schwester? Ich meine, sie sind beide braun gebrannt, haben dunkles, gewelltes Haar, braune Augen und nun ja, äh … ausgeprägte Nasen (das will ich gar nicht bewerten, nur eine Tatsache). Aber ich weiß, dass er kein Verwandter ist, denn in unserer Familie gibt es keine Griechen und Tassos ist einer. Er ist sogar von hier, also ist er ein Tinianer. Auf jeden Fall sind sie seit ungefähr zwölf Jahren zusammen, auch wenn sie nicht verheiratet sind, und mir scheint, dass diese Tatsache keinem von beiden überhaupt auffällt. Ich meine, sie tun so, als seien sie verheiratet (nur dass sie sich nicht streiten). Als ich sie gefragt habe, warum sie es denn dann nicht tun, haben sie nur gleichzeitig die Achseln gezuckt und gesagt: »Wozu das denn?« Da musste ich an meine eigenen Eltern denken, die sich, obwohl sie damit beschäftigt sind, sich entheiraten zu lassen, immer noch anschreien müssen, und da habe ich auch mit den Achseln gezuckt.
    Ich meine, vielleicht haben sie ja recht, da ja sowieso alles so vergänglich ist, da alles ein Ende hat. Dann ist es vielleicht besser, die Tür offen zu lassen, weil man nie weiß, wann man sie vielleicht benutzen muss.
    Na ja, den Namen des Strandes habe ich schon vergessen, aber ich schätze, das macht nichts, denn Ihr kennt ihn ja sowieso nicht, und ich könnte ihn eh nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher