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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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war es gut, Sonny einige Zeit von den anderen zu trennen.
    »Morgen gehen wir 'raus«, sagte er. Er sah niemand dabei an. Für eine Weile war es ganz still, dann sagte Arkady:
    »Ich werde Ihren Anzug überprüfen, Captain.«
    »Ich helfe ihm«, erbot sich Robson und ging hinter dem Russen her. »Wenn zwei das tun, kann nichts passieren. Man kann niemals vorsichtig genug sein.«
    Hegg widersprach nicht, sondern ließ sie gehen. In den letzten Tagen war es nie anders gewesen. Bei jeder Gelegenheit vergewisserten sie sich, daß in der Station alles in Ordnung war, die Lufterneuerung einwandfrei funktionierte und die Schleuse vorschriftsmäßig geschlossen war. Es schien, als sei die Furcht vor den tausend Gefahren der fremden und lebensfeindlichen Welt um sie herum gestiegen. Captain Hegg konnte sich nicht mehr vorstellen, wie sie das noch bald drei Monate lang aushalten sollten.
    Als die beiden Männer zurückkehrten, fragte Sonny:
    »Haben Sie etwas dagegen, Captain, wenn ich meinen Anzug ebenfalls vorher überprüfe?«
    Niemand hatte sich um Sonnys Anzug gekümmert. Sie hatten ihn genauso ignoriert wie seinen Besitzer.
    »Von mir aus«, sagte Hegg und folgte ihm. Er beobachtete jede seiner Bewegungen, mißtrauisch und wachsam. Er wußte selbst nicht, warum er es tat.
    Am anderen Vormittag war die Stimmung noch schlechter.
    Sonny war gezwungen, allein in den schweren Raumanzug zu steigen. Niemand half ihm dabei. Robson und Arkady halfen Hegg, und sie gingen dreimal die Checkliste durch, ehe sie davon überzeugt waren, daß nichts Unvorhergesehenes passieren konnte. Die Innenluke war bereits geschlossen, als Hegg seinen Widerwillen überwand und zu Sonny ging, um auch dessen Anzug einer Kontrolle zu unterziehen.
    »Eins«, sagte Sonny. »Reservetank für Sauerstoff? …«
    »Eins«, wiederholte Hegg. »In Ordnung.«
    Langsam gingen sie die Liste durch.
    »Dreizehn – Auslaßventil.«
    »Dreizehn – geschlossen.« Heggs Hand berührte den Verschlußhebel. Er war geschlossen. Mit einer schnellen Bewegung öffnete er ihn halb.
    Eine Sekunde verging. Eine Ewigkeit.
    »Warten Sie …« Er verschloß das Ventil mit zitternden Fingern. »So, jetzt ist alles in Ordnung.«
    Was war da nur über ihn gekommen, dachte Hegg wütend, als sie die Schleuse verließen und auf die fernen Hügel zuwanderten. Warum hatte er das getan? Wollte er Sonny wirklich umbringen? Nein, das wollte er doch nicht, wenn es vielleicht auch für alle besser wäre, Sonny lebte nicht mehr. Wenn er tot war, konnte er keinen anderen mehr durch seinen Leichtsinn in Gefahr bringen.
    So einfach war das. Sonny Greer war eine Bedrohung für sie alle. Er war nicht ihr Freund, sondern ein Verbündeter des feindlichen Planeten, gegen den sie kämpften. Das spürten und wußten sie alle. Er war ein Verräter, ohne es sein zu wollen. Er wurde stets vom Pech verfolgt, und vielleicht war es nicht einmal seine Schuld. In ihrer jetzigen Lage, auf dieser Welt, war es für alle besser, wenn es keinen Sonny Greer gab.
    Genau in dieser Sekunde, als Hegg das dachte, stolperte Sonny Greer neben ihm, ließ den Probenkasten fallen und stürzte auf den harten Fels.
    Hegg stand wie erstarrt und unfähig, sich zu bewegen. Er sah, wie Sonny hilflos nach seinem Helm griff, die Hände verkrampft und zuckend. Die Funkeinrichtung war ausgeschaltet, und aus der Sprechanlage kamen erstickte Laute.
    Hegg bückte sich und versuchte, den Mann auf den Rücken zu drehen, aber Sonny wand sich, als habe er furchtbare Schmerzen. Dann, ganz plötzlich, sackte er in sich zusammen und blieb reglos liegen. Hegg drehte ihn um und starrte in das schmerzverzerrte und tote Gesicht.
    Zuerst empfand er Mitleid, aber dann schwemmte die Erleichterung alle anderen Gefühle hinweg.
    Allem Anschein nach war Sonny durch die giftige Atmosphäre von Altair-II getötet worden. Erstickt war der richtige Ausdruck. Aber wie sollte das Gift in seinen Raumanzug gelangt sein? Er hatte kein Leck. Hegg konnte das beschwören, denn er selbst war es gewesen, der Sonnys Anzug überprüft hatte.
    Und dann dachte er an seine Hand, die gegen seinen Willen das Ventil geöffnet und wieder geschlossen hatte. Erschreckt griff er nach dem winzigen Hebel – er saß fest.
    Wirklich fest?
    Doch, der Hebel saß fest, aber Hegg bemerkte, daß von dem Gewinde noch ein kleines Stück zu sehen war. Der Hebel war also nicht vollständig eingedreht worden – obwohl er fest saß.
    Er rückte den toten Sonny so zurecht, daß er an seinem
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