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Hexenbrand

Hexenbrand

Titel: Hexenbrand
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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Gesicht sah, da wusste ich, dass es Probleme geben würde.
    »Das bekomme ich so leicht nicht auf.«
    »Sag die Wahrheit.«
    »Ich muss kapitulieren.«
    »Das ist nicht gut.«
    Wenn wir so wollten, war alles nicht gut. Da brauchte ich nur in den Laden zu schauen. Er war leer. Es gab dort keine Jane Collins und auch keine Frau, die etwas verkaufen wollte.
    »Wir müssen die Tür einschlagen«, sagte ich.
    »Oder das Schloss aufschießen.«
    »Auch das.«
    Dann hörten wir eine Stimme, die uns im Rücken ansprach. »Wollen Sie da rein?«
    Ich fuhr herum. »Ja.«
    »Harriet ist leider nicht da.«
    »Das dachten wir uns schon. Wissen Sie vielleicht, wo sie hingegangen ist?«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Haben Sie denn überhaupt etwas gesehen?«
    Jetzt war die Frau plötzlich nicht mehr so freundlich. Sie zog die Augenbrauen zusammen und fragte: »Was geht Sie das überhaupt an?«
    »Wir sind von der Polizei«, sagte ich und präsentierte ihr meinen Ausweis.
    »Ach so.«
    »Wissen Sie jetzt mehr?«
    Sie überlegte, dabei schaute sie uns scharf von der Seite her an. »Ja, eigentlich ist es komisch.«
    »Was denn?«
    »Ach, ich habe gegenüber mein Geschäft. Bilder und Rahmen. Es ist noch nicht lange her, da haben zwei Frauen den Laden hier verlassen.«
    »Auch die Besitzerin?«, fragte Suko.
    »Nein, die eben nicht.« Die Frau trat mit dem Fuß auf, als wäre sie wütend.
    »Wer dann?«
    »Zwei Frauen. Zwei blonde Frauen. Nein, das stimmt auch nicht so richtig. Die eine war normal blond. Bei der anderen war es wohl gefärbt. Das war so hell …«
    In mir keimte sofort ein Verdacht auf. Den wollte ich jetzt bestätigt wissen.
    »Trug die Hellblonde vielleicht eine schwarze enge Lederkleidung?«
    »Ja, das war der Fall. Schwarzes Leder. Da konnte ich nur den Kopf schütteln.«
    »Aha.«
    Ich hatte leise gesprochen, aber die Frau hatte mich trotzdem gehört. »Wissen Sie mehr?«
    »Ich denke schon.«
    »Dann ist Jane nicht mehr da«, sagte Suko. Er fixierte mich. »Sie und die Cavallo sind gegangen.« Er schüttelte den Kopf. »Das ist nicht gut.«
    Ich hatte es befürchtet, konnte aber nichts mehr tun. Bis die Nachbarin mich anstieß und sagte: »Harriet und ich sind sehr vertraut miteinander.«
    »Und was bedeutet das?«, fragte ich recht ungeduldig.
    »Ich habe einen zweiten Schlüssel zu ihrem Laden.«
    Jetzt sah plötzlich alles anders aus. »Und wo, bitte, haben Sie ihn?«
    »Hier in meiner Tasche.«
    Das war super. Ich schaute zu, wie die Frau ihn aus der Hosentasche holte. Es war ein flacher Sicherheitsschlüssel. Gern ließ ich der Frau den Vortritt, sodass sie die Tür aufschließen konnte.
    So sehr sie uns geholfen hatte, ab jetzt wollte ich sie nicht mehr in der Nähe haben.
    »Bitte, Madam, bleiben Sie im Hintergrund. Wir sagen Ihnen später Bescheid.«
    »Ja, ja, verstehe.«
    Sie war schon etwas sauer, doch darauf konnten wir keine Rücksicht nehmen. Das hier war jetzt eine polizeiliche Angelegenheit, und ich hatte das Gefühl, dass uns noch etwas bevorstand.
    Suko schob sich als Erster in den Laden. Ich folgte ihm auf den Fuß und blieb ebenso stehen wie er, während die Tür hinter uns zufiel. Wir schauten uns an.
    »Was ist hier los, John?«
    »Riechst du es auch?«
    »Ja. Es riecht nach Blut, glaube ich.«
    »Eben.«
    Ab jetzt war alles anders. Wir glaubten auch nicht, uns geirrt zu haben, aber wir fragten uns schon, woher der Blutgeruch stammte. Er überraschte mich nicht einmal, denn wo sich die Cavallo herumtrieb, war die Normalität vorbei.
    Ich ging einen Schritt zur Seite und drehte mich um. Noch war nichts zu sehen, aber als ich den Blick senkte und ihn über den Boden gleiten ließ, sah ich was.
    Es war eine dunkle Lache. Als sie noch fließen konnte, war sie aus der Umkleidekabine gesickert und hatte auf dem Boden einen sichtbaren Halbkreis hinterlassen.
    Das war Blut!
    Ich hatte es zwar noch nicht genauer untersucht, aber es gab für mich keinen Zweifel. Hier passte alles zusammen, denn die weißblonde Person war keine Geringere als Justine Cavallo, und die ließ ihre ausgesaugten Opfer zurück.
    Ich wollte zur Kabine hinüber. Wieder sprach ich Suko an.
    »Halte du mir den Rücken frei.«
    »Okay.«
    Suko trat zurück und ich ging auf den Vorhang zu, der halb zugezogen war.
    Ich wollte ihn zur Seite zerren, als er sich mir entgegenwellte. Das geschah nur kurz, denn plötzlich erkannte ich dahinter den Umriss einer Gestalt, und ich musste einen Treffer hinnehmen, der mich wie ein
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