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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman
Autoren: Anke Greifeneder
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Schauspielerei mit ihrer Mutter, die sie genau deshalb im Stich gelassen hatte.
    »Tierärztin finde ich einen tollen Beruf. Hast du selbst ein Tier?«, fragte ich Nele und half ihr aus dem Kürbiskleid aus Pappe. Nele schüttelte den Kopf. »Aber ich hätte gern eins«, sagte sie.
    Das konnte ich gut verstehen, als Kind war ich selbst völlig tierverrückt gewesen. Zumindest bis die Musik Vorrang bekam. Wir hatten im Waldhaus Katzen gehabt, und mit meiner Mutter war ich oft in der Reitschule gewesen, um den Pferden zuzuschauen.
    »Kennst du die Reitschule am Englischen Garten? Da müssen wir unbedingt mal hin Kuchen essen. Du sitzt da auf einer Bank am Glasfenster, und durch das Fenster siehst du die Pferde in der Reithalle!«
    Nele schien von meiner Idee begeistert zu sein und strahlte, ich mochte sie. Aber vielleicht sollte ich mich wegen Valentin mit solchen Vorschlägen besser zurückhalten. Ich zwinkerte Nele noch einmal zu und trat etwas zur Seite.
    »Darf ich Sie mal kurz sprechen?«, fragte mich plötzlich ein junger Mann, ohne eine Antwort zu erwarten. »Ich bin so froh, dass Sie doch gekommen sind. Nele war es so wichtig! Sie hat bei den letzten Proben andauernd davon gesprochen, dass sie hofft, dass Sie kommen werden. Und wie Sie sehen, war Ihre Anwesenheit gut, denn Nele hat offensichtlich Ihr Talent geerbt. Ich würde sie gerne in die Theatergruppe aufnehmen. Wir spielen leichte Stücke, die spielerisch sind, und üben ein Mal die Woche!«
    »Ah, ich bin gar nicht ...«, hatte ich begonnen, die Situation aufzuklären, als plötzlich Valentin neben mir stand.
    »Herr Maienstein, ich sprach gerade mit Ihrer Frau, dass Nele unbedingt in die Theatergruppe gehört, finden Sie nicht auch?«
    Valentins tiefe Falte, die sich zwischen seinen Augenbrauen abzeichnete, markierte deutlich eine andere Meinung.
    »Das ist nicht meine Frau, sondern Lara, die neueste Errungenschaft meines Bruders, und ob Nele in die Gruppe möchte, bespreche ich erst mal mit ihr. Wir sagen dann Bescheid!«
    Valentin schubste mich vor sich her zur Tür, wo Nele und Jasper bereits auf uns warteten.
    »Clara, nicht Lara! Ich heiße ...!«
    Valentins wütend funkelnde Augen ließen mich verstummen.
    »Was fällt dir eigentlich ein, dich in Dinge einzumischen, die dich so gar nichts angehen?«, zischte er mir ins Ohr. »Nur weil mein Bruder es ausnahmsweise mal ernster meint und seine neueste Gespielin mit zu einem Familienausflug bringt, gibt dir das noch lange nicht das Recht, in unseren Angelegenheiten mitreden zu wollen. Nele hat genug Unsicherheiten hinter sich, da braucht sie nicht noch eine neue Tante, die sie groß rausbringen will, verstanden?«
    Mir blieb vor Empörung die Luft weg, aber zum Glück nicht die Spucke, denn vor lauter Aufregung zischte ich mit deutlich feuchter Aussprache zurück: »Ich hoffe, dass du die Tabletten, die du nimmst, gut versteckst, immerhin hast du ein Kind in deiner Obhut, und diese Wahrnehmungsstörungen, die du hast, sind ja schon bei Erwachsenen sehr gefährlich! Ich hab keine Ahnung, was ich dir getan habe, dass du dich so bescheuert verhältst, aber dieser Lehrer eben nahm an, ich sei Neles Mutter. ER sprach MICH an, und bevor ich das richtigstellen konnte, bist du schon in deiner erfrischenden Art dazwischengeplatzt. Übrigens, Nele hatte gehofft, dass ihre Mutter kommt, und sie hat wohl von nichts anderem gesprochen in den Proben. Vielleicht konzentrierst du dich mal darauf, wenn dein Gehirn schon nicht dazu reicht, sich einen einfachen Namen wie Clara zu merken, Walter!«
    Ha! Das hatte gutgetan.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Jasper, als wir durch das Gedränge hindurch an der Tür angekommen waren.
    Ich winkte ab und wollte am liebsten nur noch nach Hause, aber Jasper hielt mich zurück. »Nichts da, du kommst mit zu meinen Eltern, wir trinken noch was. Ich rede mit Valentin! Bestimmt belastet ihn irgendwas anderes. Was immer er auch gesagt hat, nimm das nicht persönlich.«
    Ich versuchte mich zu beruhigen. Vielleicht hatte Valentin auch nur ein Problem mit meinen roten Haaren. Das gab es häufiger, als man meinen sollte, ja, auch heute noch!
    Auf dem Weg zum Auto sah ich, wie Ulrike ihr Handy nahm und unauffällig etwas eintippte. Sie sprach kurz mit jemandem und rief dann Nele zu: »Kind, die Mama ist dran. Sie möchte wissen, wie dein Auftritt war.«
    So schnell konnte ich gar nicht schauen, wie Nele angeflitzt kam. Freudestrahlend nahm sie das Handy in Empfang und berichtete ihrer
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