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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman
Autoren: Anke Greifeneder
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sagen, wie viele Stunden wir in dem großen schönen Bauernbett verbrachten, aber irgendwann, es dämmerte bereits und wurde kühl im Zimmer, knurrte mein Magen laut und vernehmlich. Wir mussten beide lachen und waren mit einem Schlag im Hier und Jetzt zurück.
    »Lass uns was essen und dann da weitermachen, okay?«, grinste Valentin und stand auf. Mich musste man nicht zweimal bitten. Valentin gab mir eine Decke, die ich mir umwarf, um ihm in die Küche zu folgen, wo Eddie, den ich zu meiner Schande komplett vergessen hatte, brav unter der Kachelofenbank lag. Natürlich änderte sich das, als er uns sah, und sofort bellte er drauflos und verlangte nach höchster Aufmerksamkeit. Sollte er bekommen, wenn er schon so eine Rabenhundemutter hatte. Während Valentin das Essen zubereitete, stellte ich Eddie eine Schale Wasser hin und kramte aus meiner Handtasche eine Futterdose. Zum Glück war ich paranoid genug und trug immer eine Notfalldose mit mir herum, seit Eddie bei mir war und ich gleich geträumt hatte, er wäre mir verhungert. Was Valentin da vor sich hinwerkelte und kochte, roch verführerisch. Ein Gröstel sollte es werden, eine Art einfaches Bauernresteessen, was ähnlich wie Kasspatzen Tausende gefühlte und tatsächliche Kalorien hatte, aber unglaublich lecker schmeckte! Kartoffeln, Zwiebeln, Speck, Schmalz und ein Stück Schweinebraten wurden zusammen angebraten, mit Petersilie, Salz und Pfeffer abgeschmeckt und fertig. So einfach und genau das Richtige nach körperlich anstrengender Arbeit ... Zum Gröstel gab es ein gekühltes Bier und hinterher einen selbst gebrannten Marillenschnaps. Valentin zündete ein Feuer im Kachelofen an, das unter leichtem Prasseln eine wohlige Wärme verströmte. Der Schnaps tat sein Übriges, um mich von innen warm zu halten, so viel war klar, ich würde dieses Stück Natur mit der unfassbar guten Luft, der imposanten Landschaft, der Ruhe und diesem Traummann nicht eher als nötig verlassen. Solange mich keiner rausschmiss, würde ich bleiben. Diesen Wortlaut ungefähr simste ich Helene.
    »Wie geht es Jasper?«, getraute ich mich endlich zu fragen, als wir am Kachelofen saßen und abwechselnd Eddie kraulten, der vor Vergnügen alle viere in die Luft streckte und ganz still hielt. Valentin zuckte mit den Schultern.
    »Gut wäre gelogen, aber besser trifft es ganz gut. Er hat sich viel mit unseren Eltern unterhalten und wird so langsam damit fertig oder lernt damit umzugehen. Was sicher hilft, ist, dass sein Freund Anton wieder in München ist, der ihn durchs Münchner Nachtleben schleift und allen Damen vorstellt, die der Markt so bietet, und ich glaube, er findet gerade wieder Gefallen daran ...!«
    Wenn es half, war das sicher die richtige Maßnahme, Ablenkung als Medizin.
    »Und wie ist es zwischen euch beiden?«, fragte ich und hoffte, damit nicht zu weit zu gehen. Valentin biss sich auf die Lippe und seufzte.
    »Inzwischen redet er immerhin wieder mit mir, auch wenn sich das meiste auf Beschimpfungen reduziert, aber damit kann ich besser umgehen als mit seiner Distanz und Nichtachtung. Natürlich habe ich immer noch Schuldgefühle ihm gegenüber, schließlich ist er mein kleiner Bruder, der mir die Welt bedeutet und den ich immer beschützt habe. Andererseits meine ich ihn so gut zu kennen, dass ich nicht glaube, dass er zu dir auf Dauer passen würde oder ich eine Beziehung zerstört habe, die für die Ewigkeit gemacht war!«
    Ja, Jasper würde uns als Thema länger erhalten bleiben und bestimmt nicht von heute auf morgen einfacher werden. In diesem Fall mussten wir wirklich auf Geduld und Zeit setzen und Jasper zeigen, dass wir trotz allem für ihn da waren, wenn er das wollte. Ohne es zu merken, war ich mit einem Mal völlig müde. Die kleine Wanderung, die frische Luft, das deftige Essen, die Stunden mit Valentin, die Anspannung, die nachließ ... all das ließ meine Augen zufallen, ohne dass ich mich wehren konnte. Leise hörte ich am Rande Valentins dunkle Stimme, die zärtlich flüsterte: »Na, dann bring ich dich mal ins Bett, du Elfe!« Sanft trug er mich die Treppe halb hoch, halb stolperte ich selbst, um mich in dieses herrliche Heubett zu legen und zuzudecken. Mit dem Geräusch des plätschernden Brunnens war ich in Sekunden eingeschlafen.
    Am nächsten Morgen wurde ich von Musik geweckt. Es dauerte einen Moment, bis ich wusste, wo ich war. Kaum war meine Erinnerung wieder da, verformten sich meine Lippen zu einem seligen Dauergrinsen. Die einzige Frage, wo
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