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Heute leider kein Foto für dich, Baby

Heute leider kein Foto für dich, Baby

Titel: Heute leider kein Foto für dich, Baby
Autoren: Ueberreuter
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die Schlafzimmer, wenn es sein muss.«
    te ist froh, als sie als Nächste in die Maske gerufen wird. Sie will nicht mehr darüber reden, reden ändert nichts mehr. Aber das Gespräch kreist trotzdem in ihrem Kopf herum. Sie kann sich nicht konzentrieren. In ihrem Kopf herrscht ein fürchterliches Durcheinander. Bilder von ihrer Mutter, dann von Leon und Kira. Sie soll lächeln, sie schafft es nicht.
    Der Fotograf ist verzweifelt. »Pia, hörst du mir überhaupt zu? Zeig mir ein strahlendes Lächeln. Los, strahlen!« Er bricht ab. »Mensch, Mädel, du trägst eine Zehntausend-Euro-Kette. Das muss man in deinem Gesicht sehen können! Jetzt noch einmal. Schau mich an. So! Und jetzt gib mir ein Lächeln! Komm, Baby! Du schaffst das!«
    Aber statt zu lächeln, bricht Pia in Tränen aus und läuft davon. Frau Bergmann, die im Hintergrund das Shooting leitet, folgt ihr. »Was ist los, Pia? Hat es mit Paris zu tun? Mit deiner Mutter?«
    Pia nickt. »Auch. Meine Mutter ist nicht bei einem Autounfall gestorben.«
    am Ende für einen zweiten Versuch rein.«


    

Als Pia ins Wartezimmer kommt, sitzt nur noch Gina da. »Wie war es?«, begrüßt sie Pia.


    

»Eine ein Interesse daran, die Wahrheit publik zu machen. Das Thema Essstörung will niemand diskutieren. Das ist schlecht fürs Geschäft … Warum setzt du dich nicht einfach zu Leon nach draußen. Und dann versuchen wir es am Ende noch mal.«
    »Leon … also Leon und ich … es ist aus.«
    Frau Bergmann schaut sie erschrocken an. »Wie, ›aus‹?«
    »Er hat sich mit dieser Kira getroffen, die ganze Nacht!«
    »Kira? Wo? In Paris?«
    Pia nickt.
    »Aber das ist doch längst vorbei. Diese Kira, die war nichts für ihn.«
    »Ich auch nicht, das haben Sie doch immer gedacht.«
    Frau Bergmann nickt. »Es tut mir leid, Pia. Du hast recht, aber das war gestern. Heute wünsche ich mir, dass ihr zwei noch lange zusammenbleibt. Also, setz dich draußen hin und rede mit ihm. Ich hole dich dann am Ende für einen zweiten Versuch rein.«
    Als Pia ins Wartezimmer kommt, sitzt nur noch Gina da. »Wie war es?«, begrüßt sie Pia.
    »Eine Katastrophe! Ich habe geheult und bin rausgelaufen.«
    »Wegen diesem Knallkopf? Mensch, Pia, das ist er doch gar nicht wert.«
    Pias Tränen kullern schon wieder. In diesem Moment steckt eine Assistentin den Kopf durch die Tür. »Gina, dein Auftritt!«
    »Warte hier auf mich, Pia. Wir reden nachher weiter.«
    Aber Pia mag nicht mehr warten und nicht mehr reden. Und schon gar nicht mehr lächeln. Sie nimmt ihren Koffer, verlässt das Fotostudio und fährt nach Hause.
    Das war es also, denkt sie. Der Traum vom Modeln zu Ende, noch ehe er angefangen hat. Das offizielle Ergebnis gibt es zwar erst morgen, aber für Pia ist es klar, dass sie es nicht ins Finale geschafft hat. Sie hat das entscheidende Shooting durch eigene Schuld verpatzt, und Frau Bergmann wird ihr nie verzeihen, dass sie das Angebot mit der Wiederholung nicht angenommen hat. Und dann ist sie auch noch gegangen, ohne Bescheid zu sagen. Es tut weh, aber sie ist nun mal keine Maschine, die auf Knopfdruck lachen kann.
    Zu Hause findet sie nur einen Zettel ihres Vaters vor. »Muss dringend nach Rostock zu einer Baustelle. Bin morgen Abend zurück. Alles Liebe, Papá.«
    icht nur das Trainingslager versäumt. Sie hat sie auch bei einem wichtigen Spiel um den Aufstieg hängen lassen.


    

Während Pia noch überlegt, klingelt ihr Handy. Leon. Sie drücktgen, warum er sie all die Jahre angelogen hat. Aber das muss nun bis morgen Abend warten. Egal. Was seit neun Jahren nicht besprochen wurde, kann auch noch einen weiteren Tag warten. Auch hier wird das Reden darüber nichts an dem ändern, was nun mal passiert ist.
    Im Kühlschrank findet sie Brot und Käse. Der Vater mag keinen Salat, und so sucht sie erst gar nicht danach. Außerdem ist es ja ab jetzt egal, wie viele Kohlenhydrate sie isst. Es wird niemanden mehr interessieren, ob sie ein Kilo zu viel für das Idealmaß hat oder nicht. Also setzt sie sich an den Küchentisch, schmiert sich ein Käsebrot und fühlt sich allein und einsam.
    Wenn wenigstens Cleo da wäre. Aber die ist immer noch bei ihrem Sprachkurs in Frankreich und wird erst in zwei Wochen zurückkommen. Sie wählt ihre Handynummer, erreicht aber nur die Mailbox. Und die Mädels von ihrer Mannschaft? Es ist Freitagnachmittag, in einer Stunde beginnt das Training. Sie könnte es noch rechtzeitig schaffen.

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