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Herzüberkopf (German Edition)

Herzüberkopf (German Edition)

Titel: Herzüberkopf (German Edition)
Autoren: Ludwig Kupka
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machte ein Zeichen, sie solle es so einrichten, dass er sie an den Füßen massieren konnte. Schweigend und lächelnd veränderte Lea ihre Sitzposition und lehnte sich zurück, während Louis ihren Fuß in seinen Händen hielt und sanft mit der Massage begann. Solch eine Verrücktheit hatte er noch niemals zuvor getan. Aber es war einfach nur schön. Als er sie ansah, schwieg sie, doch ein Blick genügte, um zu sehen, dass es ihr sehr gefiel.
    „Es war wohl viel zu tun im Café?“, unterbrach Louis nach einiger Zeit das Schweigen.
    „Ich erzähle es dir nachher – jetzt gerade kann ich  nicht“, erklärte Lea und streckte Louis keck den anderen Fuß hin. Louis lächelte verständnisvoll und genoss es selbst. Leas Rock war bis über die Knie zurückgerutscht und Louis glitt mit einer Hand einmal über ihre Knöchel ein Stück an ihrem Schienbein hoch und wieder zurück – da sah Lea ihn mit großen Augen stumm an. Louis erwiderte den Blick und erfasste dieses  Funkeln in ihren Augen, trotz der rasch hereinbrechenden Nacht. Beide schwiegen. Louis dachte daran, dass es sich gerade gut anfühlte, entspannt zu schweigen und gleichzeitig bei ihr und doch sich selbst zu sein. So etwas kannte er lediglich bei langjährigen Freundschaften. Der Wind blies stärker und auch der Regen wurde heftiger. Es wurde ungemütlich hinter dem Stein und Louis bemerkte an Leas Gänsehaut an den Beinen, dass sie fror. Er wollte nicht abbrechen und diese wundervolle Stunde schon beendet sehen; dennoch erkannte er Handlungsbedarf und so machte er den Vorschlag:
    „Hast du Lust auf ein Eis?“
    „Ja, … ich bin ein Kühlschrank und brauche dringend Eis“, konterte Lea und beide lachten herzhaft. Genau dieser Humor traf Louis jedes Mal mitten ins Herz und er meinte:
    „Na dann sollten wir dringend die Fächer mit Eis füllen und vielleicht diesen Ort hinter uns lassen. Komm, ich lade dich in das Eiscafé in Schluchsee ein. Wahrscheinlich ist es dort windstill und etwas wärmer.“ Dabei merkte Louis, wie sein Puls sich aktiv heraufschraubte, bis die Antwort nach einigem Nachdenken von Lea kam:
    „Gut, … das können wir tun“, kam endlich die Antwort und Louis fühlte Jubel in sich. Sie brachen auf und als sie am Eingangstürchen am Zaun des Ferienhäuschens vorbeikamen, steckte Lea ihr Handtuchbündel hinter den Zaun und so eilten sie durch den Regen die dunkle Straße entlang, bis zu dem Eiscafé. Unter der Türe des Cafés angekommen, sahen sie sich an und grinsten. Lea hatte nasses Haar, als wäre sie soeben dem See entstiegen und als sie eintraten, stellten sie fest, dass sie die einzigen Gäste waren. Überhaupt war ihnen auf dem Hinweg niemand begegnet. Offenbar hatte der rasch hereinbrechende Regen alle Gäste in ihre Unterkünfte gescheucht. Wenigstens war es von der Tageshitze her noch warm im Café. Sie setzten sich gegenüber an einen Tisch und studierten zunächst die Karten. Als sie bestellt hatten, sahen sie sich eine Weile schweigend an. Da fragte Louis:
    „Und du hast schon zu Abend gegessen heute?“
    „Du meinst wegen meiner Mutter neulich? Weil sie zum Essen gerufen hat. Sie ist mit meinem Vater unterwegs und die kommen später zurück und nach dem Stress heute hatte ich keinen Hunger. Danach kann ich nie gleich etwas essen. Da hat man im Café den ganzen Tag über zu servieren und dazu noch die Mengen an Kuchen und Torten, da hat man erst einmal genug am Abend.“
    „Und schon sitzen wir wieder in einem Café“, stellte Louis Achsel zuckend fest.
    „Ja“, sagte Lea langgezogen und versuchte ernst zu schauen, was ihr nicht recht gelang.
    „Wir hätten zwar auch ins Haus gekonnt, aber wenn meine Eltern dann gekommen wären … na ja, ich weiß nicht. Die kennen es zwar schon, dass Freunde von mir und Tini, das ist übrigens meine Schwester, vorbeikommen, doch du bist der Typ vom Stein da unten und die haben mich ja auch schon ein paar Mal vom Fenster aus gesehen, wie ich bei dir war und wir geredet haben … na ja …“
    „Sie sahen uns da sitzen vom Fenster aus? – Die ganze Zeit?“, fragte Louis etwas irritiert.
    „Ja, meine Mutter hat dich schon vor mir da sitzen gesehen, und die haben mich auch schon damit geneckt, dass ich es ziemlich eilig hätte, jedes Mal gleich zum Strand runter zu wollen, wenn du ganz zufällig auch da warst, dabei wollte ich nur schwimmen gehen. Ja … und gelacht haben meine Mutter und ich an dem Abend schon, danach, als du mich angesprochen hattest, denn wir hatten die
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