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Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Titel: Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)
Autoren: Ruth Saberton
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Katy?«
    Ich kniff die Augen zusammen, um ihn im Gegenlicht besser erkennen zu können, aber er sah noch immer aus wie eine Romanfigur.
    »Ich bin’s, James«, sagte der Fremde, nahm meine Hand und zog mich von der Motorhaube hoch. »Ich hab früher neben deiner Tante Jewell gewohnt, weißt du nicht mehr? Wir haben oft zusammen gespielt.«
    Meine Kinnlade klappte fast bis zum Gulli runter. Diese göttliche Gestalt war der kleine rotznasige James? Dieses Alphamännchen, das nach edlem Aftershave duftete, war derselbe wie jener kleine Nervbold, der Fliegen die Flügel ausriss und mich an meinem Pferdeschwanz zog?
    Nie. Ausgeschlossen.
    »Ich bin’s wirklich«, grinste James und küsste mich leicht auf den Mundwinkel. »Aber ich versprech dir, dass ich keine Würmer auf dich werfe. Du siehst toll aus, Katy. Wer hätte gedacht, dass du mal so eine Schönheit werden würdest?«
    Zum Glück für James hatte die Süßholzpolizei schon Feierabend, aber mir war das ohnehin schnuppe. Als eins zweiundsechzig große Rothaarige weiß ich, dass ich keine Schönheit bin, aber hey! Ab und an darf sich ein Mädchen ja mal den Kopf verdrehen lassen, oder?
    Und das war genau das, was James mit mir machte. Er bestand darauf, mich zum Fest zu chauffieren, wo er von Jewell überschwänglich empfangen wurde, wich mir nicht von der Seite und ließ meine Hand kaum einmal los. Noch am selben Abend entführte er mich in ein hinreißendes Hotel, wo wir … ähem, das könnt ihr euch wohl denken! Der Rest ist jedenfalls Geschichte, und als Ollie zurückkehrte, wohnte ich schon fast in James’ schicker Wohnung und war bis über beide Ohren verliebt in meinen romantischen Helden. Und immer wenn Ollie grantig war und spitze Bemerkungen machte, wies ich ihn darauf hin, dass er sich das selbst eingebrockt hatte – was hatte er auch seinen Beitrag beim Pannendienst nicht geblecht.
    So sieht die Sache also aus. James St. Ellis ist perfekt. Und ich verstehe immer noch nicht recht, was ein derart überirdischer Mann an einem plumpen kleinen Ding wie mir findet. Na schön, manchmal kommandiert er mich ein bisschen herum, aber das ist nur zu meinem Guten. Er wirkt nur deshalb ab und zu etwas unsensibel, weil er immer mein Bestes will. Wenn ich darüber nachdenke, hat er doch recht mit vielem, was er sagt: Ich sollte mich eleganter kleiden, mindestens sechs Kilo abnehmen und mehr an meine Zukunft denken, wenn ich zur Hochform auflaufen will. Meine abgebrochene Ausbildung ist nämlich keine gute Grundlage – und kein Vergleich mit seinem Abschluss von einer Eliteuni –, und was Finanzen, Politik und Karrierefragen angeht, sollte ich lieber auf ihn hören. Wenn er mir Vorhaltungen macht, dann nur, weil ich ihm wichtig bin – im Gegensatz zu meinen Eltern, die sich einen Dreck um mich geschert haben. Mein Leben mit James ist eine Million Mal besser als mein früheres Dasein. Ich bin wirklich von einem schönen Prinzen gerettet worden und führe ein märchenhaftes Leben. Da macht es auch nichts aus, wenn ich mich ein bisschen verändern und verbessern muss, damit ich meines Prinzen würdig bin. James hat es verdient, denn er ist der Mann, den ich mir schon als junges Mädchen erträumt habe.
    Er ist mein romantischer Held, und auch wenn ich nicht gerade die perfekte romantische Heldin bin, so bemühe ich mich doch, es zu werden, weil ich James wirklich liebe. Dessen bin ich mir sicher. Wenn er autoritär oder übellaunig ist, rufe ich mir in Erinnerung, wie anstrengend es ist, in der Stadt zu arbeiten, vor allem während der Bankenkrise, und sage mir, dass er es oft nicht so meint, wenn er etwas zu mir sagt. Er ist angespannt; wer wäre das nicht, wenn er tagtäglich erleben muss, wie Freunde und Kollegen ihre Jobs verlieren? Ich bin diejenige, zu der er heimkommen kann, die ihm zuhört und seine üble Laune abkriegt. Dass ich das toll finde, kann ich nicht behaupten, aber es ist nun mal nicht einfach, eine Beziehung zu führen; man muss laufend daran arbeiten, nicht wahr?
    Obwohl es seit einiger Zeit in wirklich harte Arbeit ausartet, James’ Launen zu ertragen …
    Aber darum geht es doch bei erwachsenen Partnerschaften: etwas gemeinsam durchzustehen und den anderen auch dann zu lieben, wenn er sich nicht gerade liebenswert benimmt. Wahre Liebende halten Konflikte aus, anstatt die Flucht zu ergreifen, wie meine Eltern es immer getan haben. Wenn sie Streit hatten, sprang Dad in seinen VW-Bus und verschwand für ein paar Monate, und Mam war inzwischen
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