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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten
Autoren: Lucy Dillon
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wie sie Vals scharfe Kommentare zu teuren Wagen für Babys wiederholt hatte. Es könnte schneller bergab gehen mit ihr als gedacht.
    Gott bewahre, dachte Rachel, als die Kellnerin ihr Geschirr abräumte. Hätte ihr jemand im vergangenen Jahr gesagt, dass sie mit ihrer Mutter hinsichtlich günstigster Kinderwagen einer Meinung sein würde, um dann von einem Landtierarzt nach Hause abgeholt zu werden, hätte sie bei demjenigen einen Drogentest veranlasst.
    »Vielen Dank«, gestikulierte Val George durch die Scheibe hindurch. »Komm schon, Rachel. Auf der anderen Straßenseite läuft eine Politesse herum, und du weißt, dass sie heutzutage Kameras bei sich haben. Brauchst du Hilfe beim Aufstehen?«
    »Nein, danke, Mum. Ich versuche immer noch, so zu tun, als sei es ein üppiges Mittagessen und nicht ein Baby.«
    Rachels Bauch beherbergte definitiv ein properes Landbaby. Da es bis zur Geburt immer noch vier Monate waren, fragte sie sich insgeheim, ob es sich vielleicht um Zwillinge handeln könnte. Amelia hatte zwar zwei Koffer mit Schwangerschaftskleidung geschickt, doch bisher blieb Rachel bei ihrer geliebten Jeans und Georges T-Shirts. Einzig ihre hochhackigen Stiefel vermisste sie, doch George hatte ihr ein paar Hunter-Gummistiefel geschenkt (»Die trägt sogar Kate Moss, wie der Mann im Countrywide erzählt hat«), die sie kaum noch auszog.
    Gem, der unter dem Tisch gelegen hatte, sprang auf und wedelte mit dem Schwanz, bereit zu allem, was kommen mochte.
    »Kommst du nicht mit uns?« Val runzelte besorgt die Stirn. »Oh, du willst doch wohl nicht zu Fuß den Hügel hinaufgehen, oder?«
    Rachel sah zu Gem hinunter und spürte die wortlose Kommunikation zwischen ihnen, diese Verbindung, die sie jeden Morgen fühlte, wenn sie aufwachte und ihn neben ihrem Bett liegen sah, und jeden Abend, wenn er sich mit einem zufriedenen Seufzen hinlegte.
    »Er braucht noch ein wenig Auslauf«, erwiderte sie. »Und ich könnte mir auch ein wenig die Beine vertreten. Wir treffen uns oben.«
    »Ich werde George ausrichten, dass er schon mal Teewasser aufsetzen soll.« Val gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, den Rachel nicht abwehrte. Stattdessen gab sie ihrer Mutter einen Kuss und befestigte dann die Leine an Gems Halsband.
    »Komm, Gem«, sagte sie und winkte Natalie und Bertie beim Hinausgehen zu.
    Den Klang der Türklingel des Cafés in ihrem Rücken, spazierten Rachel und Gem die Hauptstraße hinunter auf den Park zu, wo sich der Weg um Rasenflächen schlängelte und dann den Hügel hinaufführte. Rachel nickte den anderen Gassigängern im Vorbeigehen zu, und auch Gem schnüffelte zur Begrüßung an den Hunden herum. Die Hundebesitzer waren ihnen mittlerweile genauso vertraut wie ihre Tiere. Diese Routine des Ganzen bescherte Rachel das Gefühl, hier ebenso glücklich und verwurzelt zu sein wie die spätsommerlichen Rosen, die immer noch in den Zierbeeten blühten.
    Nachdem sie den Fußweg zum Hügel hinauf erreicht hatten, löste Rachel die Leine von Gems Halsband und ließ sich von ihm nach Hause geleiten.

Interview mit Lucy Dillon
    Was hat Sie dazu inspiriert, LOST DOGS AND LONELY HEARTS zu schreiben?
    Mein eigener Hund! Bis ich Violet, unseren Basset Hound, bekam und mit ihr spazieren ging, war mir gar nicht klar, dass es diese Geheimwelt der Gassigänger überhaupt gibt: Tagein, tagaus trifft man immer zur gleichen Uhrzeit und immer auf den gleichen Wegen so viele verschiedene Menschen. Man kommt sich vor, als gehöre man einem Club an. Zwar kenne ich die Namen der Menschen nicht, aber die Hunde machen sich für gewöhnlich miteinander bekannt. Violet mag sehr gern Spaniels, aber manchmal schauen die größeren Hunde sie an und scheinen zu denken: »Hey, wo sind deine Beine geblieben?«
    Als Schriftstellerin, die immer auf der Suche nach neuen Ideen und Charakteren ist, fand ich es absolut faszinierend, wie Hundebesitzer mit ihren Tieren interagieren. Meiner Fantasie lasse ich dann freien Lauf; warum besitzen diese Leute Scottish Terrier? Warum Weibchen und Rüden? Warum so viele? Nachdem ich den Roman »Tanz mit mir!« beendet hatte, waren der Longhamptoner Gemeindepark und die Wege entlang des Kanals in meiner Erinnerung noch recht lebendig. Deswegen fiel es mir nicht schwer, eine andere Gemeinschaft von verschiedenen Leuten zu erschaffen, die durch ein gemeinsames Interesse zusammengebracht und deren Vorstellungen von Liebe und Treue durch andere Familienmitglieder auf die Probe gestellt werden. Genauso wie
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