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Herzen aus Stein (German Edition)

Herzen aus Stein (German Edition)

Titel: Herzen aus Stein (German Edition)
Autoren: Inka Loreen Minden
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b e trachtet war das Engelchen noch viel umwerfender. Die Art, wie sie ihre süße Nase kräuselte, ihre makellose Haut, die großen Augen, die hohe Stirn, ihre ganze Ausstrahlung machte sie ungemein anziehend. Verdammt, dieses Grün! Ihre Iriden strahlten wie zwei Smaragde und ihr Seelenlicht, dieses goldene Leuchten hinter ihren Pupillen, ließ sie erst recht funkeln. Ash bekam Herzklopfen, nur weil dieser sexy Engel ihn anstarrte. Leider wurde er sich abermals bewusst, dass er zwar ein Dämon, aber auch nur ein Mann war, der gegen weibl i che Reize nicht immun war. Wie gern wollte er ihr herzförmiges Gesicht streicheln, ihr Haar zerwühlen und sie auf diese vollen Li p pen küssen. Teufel noch mal, sie war die Fleisch gewordene Sünde! Und sein Erzfeind. Ash sollte niemals vergessen, dass er die Seiten gewechselt hatte.
    Ein greller Energieblitz formte sich in ihrer Faust, den sie jedoch nicht auf ihn schleuderte. Er war wohl als Warnung gedacht. Eine Zeit lang maßen sie sich schweigend mit Blicken. Es war offensich t lich, dass sie ihn als Dämon erkannt hatte, denn die andere Seite konnte das Böse ebenso fühlen wie Ash ihre himmlische Macht. Daher verwandelte er sich hinter der Theke in seine wahre Gestalt zurück. Er wollte keine Energie für eine Illusion verschwenden, musste jetzt im Besitz seiner vollen Kräfte sein.
    Die Augen der himmlischen Blondine wurden größer. Aus Ash, dem Greis, wurde ein Mann, der optisch etwas über dreißig Me n schenjahre alt war. Er besaß rabenschwarzes Haar, himmelblaue Augen, eine vielleicht einen Tick zu große Nase – aber die meisten Frauen wussten, was man sich über große Nasen erzählte – und eine hoch gewachsene Statur mit breiten Schultern. Ash fand, sein Äuß e res habe etwas Aristokratisches. Na ja, bei seiner Vergangenheit …
    Das Engelchen musterte seine Gestalt von oben bis unten, ihr G e sicht nahm einen arroganten Ausdruck an. Sie wusste, dass er Ei n druck schinden wollte. Aber er sah ja auch teuflisch gut aus. Schon viele Menschenfrauen waren, geblendet von seiner Attraktivität, auf ihn hereingefallen. Ash hatte sich mit ihnen vergnügt und ihnen einen unbedeutenden Teil ihrer Seele genommen, denn von irgen d was musste er sich ja ernähren. So war das eben bei den seelenlosen Dämonen. Sie brauchten diese Energie wie Menschen Essen und Trinken. Ohne Seelennahrung würde ein Dämon immer schwächer werden, seine Kräfte nachlassen und schließlich würde er sterben. Doch Ash war nie so weit gegangen, dass er die Seelen ganz ausg e saugt hatte, bis zum bitteren Ende. Ein Fünkchen Anstand besaß er noch. Oder hatte er besessen, bis heute, weil er immer auf Erlösung gehofft hatte. Er wusste allerdings, dass es vergebene Mühe gewesen war. Raphael, sein allerbester „ Freund “ hatte ihn „ sauber verarscht “ , wie er gern zu sagen pflegte.
    So oder so wäre es jedoch eine Verschwendung gewesen, seine Liebchen umzubringen, wo er vernarrt war in hübsche Frauen. Sie hatten ihm alle zu Füßen gelegen, ihm, dem Meister der Verführung. Dem Meister der Gelüste. Nein, er war kein bisschen eingebildet wegen seines Aussehens oder seiner exorbitanten Fähigkeiten auf horizontaler Ebene. Sein Äußeres war das Einzige, was ihm aus se i nem früheren Leben geblieben war. Es war eine Waffe, mit der er meisterlich hantieren konnte. Sein Charme war seine größte Schla g kraft. Ob er auch bei einem in ewiger Keuschheit lebenden Engel wirkte? Vielleicht gerade deshalb.
    Fast tat sie ihm leid. Ash hatte zuvor gespürt, dass sein Täubchen keine von den ranghöheren Wesen war. Dazu war ihre Aura nicht strahlend genug. Ob sie wusste, dass sich die Erzengel oder die si e ben Herrscher der Erde beinahe alles herausnehmen durften, solange sie ihre Pflichten erfüllten, während Schutzengel oder andere niedere Wächter an strenge Konditionen gebunden waren? Sie durften keine Lust, Stolz oder Eitelkeit empfinden und besaßen keinen freien Wi l len. Entweder sie taten, was der Rat ihnen sagte, oder sie würden fallen. Tja, auch da oben war nicht alles gerecht.
    Ein Funkeln drang durch den dünnen Stoff ihrer Manteltasche. Das riss Ash aus seinen Tagträumen. Dort bewahrte sie das Artefakt also auf. Ash versuchte, nicht den Blick darauf zu richten, damit sie nicht misstrauisch wurde. Stattdessen sagte er: „ Was verschlägt einen Engel in diese Gegend? “
    „ Geschäfte “ , erwiderte sie kühl.
    Ihre Stimme drang wie eine Sommerbrise in sein Ohr und vern e
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