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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition)
Autoren: Laura Thorne
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Margaret, die Kinderfrau, mitternachts neben seinem Bett stehen, hörte von den unglaublichen Anschuldigungen gegen sich, ritt allein, verlassen und vogelfrei durch die Nacht. Noch einmal rief er sich das Erlebnis im Gasthaus ins Gedächtnis zurück, als die dicke Wirtin Maud und ihre beiden Kumpane ihn um ein Haar gefangen genommen hatten. Er sah sich im Säulengang des Klosters hinter einer Säule versteckt und hörte von dem auf ihn ausgesetzten Kopfgeld berichten.
    Er erinnerte sich an die Begegnung mit Helen am Grab des Heiligen Thomas in der Kathedrale von Canterbury, an die zauberhaften Stunden danach, in denen Helen ganz die Seine wurde und an das anschließende Gespräch, in dem er von der geplanten Hochzeit seiner Braut mit Warthorpe hörte. Die Szene in Bourchiers Amtszimmer zog an ihm vorbei, er vernahm erneut Helens Stimme, die ihn beschwor, an sie und ihre Liebe zu glauben. Er sah ihr enttäuschtes Gesicht, als er die Ehe ausschlug und lediglich einer Probeehe zustimmte. Helens Gesang in einer Londoner Schenke trat ihm vor Augen, ihre Entführung, die versuchte Vergewaltigung, der Mord an dem Schurken und Helens Rettung. Noch einmal spürte er den übergroßen Schmerz, als er in der Hufschmiede erfuhr, dass Helen das Kopfgeld auf ihn erhöht hatte. Er fühlte den harten Sattel auf dem Ritt nach Dover in seinen Knochen, schmeckte das Salzwasser des Meeres auf den Lippen und erkannte noch einmal in aller Deutlichkeit die Kraft und Macht der Liebe. Er hörte Matthews Lügen vor den Leuten aus Dover und sah zum Schluss noch einmal mit an, wie Helen durch ihr mutiges Eingreifen Matthews letzte Flucht aus dem Gerichtssaal verhinderte.
    Als ob Matthew Warthorpe etwas von Robins Rückbesinnung geahnt hätte, hob er plötzlich die linke Hand und schlug seinem Rivalen mit aller noch verbliebenen Kraft die geballte Faust ins Gesicht, sodass das Blut aus Robins Nase schoss und dunkelrote Flecken auf den blanken, rohen Holzdielen hinterließ. Robin taumelte von der Kraft des Schlages einen Schritt zurück und fühlte nach dem blutigen Kratzer, den der rote Rubin auf seiner Wange hinterlassen hatte.
    Noch ein allerletztes Mal tauschte er einen Blick mit Warthorpe. Dann hob er die Hand, und mit den Worten: »Für die Ehre der Bloomfields und Waterhouses, für Andrews Tod und alles Leid, welches du über unsgebracht hast!«, schlug er sie in das verhasste Antlitz des Erzfeindes. Mit einem Aufschrei sank Matthew zu Boden. Seine Hand fuhr zu der Stelle an seinem Kinn, die von dem Schlag getroffen worden war. Schwärzliches Blut quoll kurz darauf zwischen seinen Fingern hervor. Das tödliche Gift hatte seinen Körper bereits erreicht und suchte sich darin seinen Weg.
    Robin zog den Ring mit dem blutroten Rubin von seinem Finger, legte ihn vor dem Erzbischof von Canterbury auf den Tisch und sagte mit klarer Stimme: »Ehrwürdiger Vater, nehmt Ihr dieses Schmuckstück als Geschenk für Euer Kloster. Verkauft es und benutzt das Geld für die Speisung der Armen und Kranken.«
    Lächelnd nahm Thomas Bourchier den Ring und legte ihn zurück in das Holzkästchen.
    »Einen Priester, schnell einen Priester! Ich möchte vor meinem Tod die Beichte ablegen!«, hörten sie Warthorpe, der sich in qualvollen Krämpfen auf dem Boden wand, leise stammeln. Bourchier stand auf, ging zu dem Liegenden und kniete neben ihm nieder.
    »Ich nehme Euch die Beichte ab«, sagte er ruhig und wischte mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn des Sterbenden. Er bedeutete den anderen, den Raum zu verlassen, doch Matthew hinderte ihn daran. »Lasst! Sie alle sollen hören, welche Schuld ich auf mich geladen habe!«
    Der Bischof schlug das Zeichen des Kreuzes über ihm, dann begann Warthorpe mit schwacher Stimme zu reden: »Mein Manor ist ruiniert. Ich wollte Helen um jeden Preis heiraten, um meinen Besitz zu erhalten. Ihre Mitgift war alles, was mich interessierte. Bei der Verlobung von Helen und Bloomfield nahm ich aus Versehen Robins Handschuh an mich. Und als am nächsten Tag das Unglück auf der Waldlichtung geschah, sah ich darin einen Wink des Schicksals. Ich war es, der Andrew Waterhouse umgeritten hat, ich war es, der ihmdie Ohrfeige gegeben hat. Doch ich wusste nichts von der tödlichen Kraft der Ringe. Als ich sah, dass der Knabe tot war, dachte ich, er sei von der Wucht des Hufschlages tödlich verletzt worden, und warf Robins Handschuh an die Unglücksstelle, um den Verdacht auf ihn zu lenken. Ich habe Andrew Waterhouse getötet. Und ich
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