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Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur
Autoren: Heyne
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zu allen anderen Kelten überhaupt eine Schriftsprache verwenden, verdanken sie aller Wahrscheinlichkeit nach dem engen Kontakt zu ihren etruskischen Nachbarn.

Das letzte Element
Das Eisen kommt!
    Mit schnellen Schritten eilt er den steilen Weg zum Eingang der Hügelsiedlung hinauf. Ungeduldig trampelt er auf der Stelle, als ihm ein Ochsengespann den Weg durch das Tor versperrt. Nach einer schier endlos erscheinenden Zeit lassen die Torwachen das Gespann passieren, und kaum dass der Weg frei ist, hastet auch er weiter. Ist der Weg zur Schmiede schon immer so lang gewesen? Oder ist es nur die Neugier auf die angelieferte Ware, die jeden Augenblick so viel länger erscheinen lässt?
    So lange hat er darauf gewartet, so viele Monate lang gebangt, ob sein Vorhaben wirklich gelingt. Vorhin ist nun endlich die Nachricht gekommen, an die er beinahe schon nicht mehr geglaubt hätte: Es ist da! Seine Lieferung ist angekommen! Endlich!
    Tarog biegt um die letzte Ecke, kann gerade noch einem der zahllosen freilaufenden Schweine ausweichen – und sieht in die erstaunten Gesichter des Schmiedes und seines Gehilfen. So schnell hatten sie ihn nicht erwartet!
    Doch er lässt ihnen keine Zeit, herumzustehen und ihm beim Keuchen zuzusehen. »Wo ist es?«, fragt er mit heiserer Stimme.
    Der Schmied bedeutet ihm zu folgen und verschwindet im Halbdunkel des Hauses. Da liegt es, ein eher unauffälliges, aber stattliches Bündel, wertvoller als das ganze Haus mit all seiner Einrichtung. Mit fliegenden Fingern löst er die Verschnürung; seine vor Aufregung feuchten Hände zerren an den Lederbahnen, in die das kostbare Gut eingeschlagen ist, mehrfach, versteht sich, und natürlich mit Fett eingerieben, damit ja keine Feuchtigkeit eindringen kann. Endlich rutscht die letzte Bahn zur Seite, und seine Hände streichen ehrfurchtsvoll über die kühle raue Oberfläche der grob geschlagenen grauen Stäbe.
    Eisen!
    Genug für 20 Schwerter!
    Er hat es damals nicht glauben wollen. Das Eisen aus dem Süden war immer so unglaublich teuer gewesen, dass selbst er immer nur kleine Mengen hatte kaufen können. Diese winzigen Mengen wurden dann viel bewunderte und beneidete Verzierungen für Bronzewaffen. Nie wäre ihm in den Sinn gekommen, daraus irgendeinen Gebrauchsgegenstand machen zu lassen! Doch das könnte sich heute ändern. Angeblich holen sie dort im Süden inzwischen so viel Eisen aus dem Berg, dass sie es nun in großen Mengen verkaufen können. Und das zu einem Preis, der zwar immer noch stolz, aber doch erschwinglich ist! Wenn … ja, wenn die Qualität wirklich hält, was ihm sein Handelspartner versprochen hat. Und der Schmied nichts von dem vergessen hat, was sie ihm im Süden über die Bearbeitung von Eisen beigebracht haben.
    Tarog weiß, dass ihn sein Instinkt für ein gutes Geschäft noch nie getäuscht hat. Und so betrachtet er das Angebot seines Freundes aus dem Süden, als Zwischenhändler für Roheisen für die nördlichen Stämme zu fungieren und dabei guten Profit zu machen, nur als den Anfang. Er will mehr als Profit. Er will Macht. Und Macht kauft man nicht mit Roheisenstäben, sondern mit wertvollen Schwertern und Dolchen.
    Tarog braucht nicht nur das Roheisen, sondern auch das Wissen, es zu bearbeiten. So gesehen war es eine Investition in die Zukunft, den Schmied über die Berge zur Quelle des Eisens reisen und ihn mehrere Monate lang das Handwerk der Eisenbearbeitung erlernen zu lassen.
    Und heute wird sich zeigen, ob sich das alles gelohnt hat.
    Der Schmied und sein Gehilfe haben inzwischen das Schmiedefeuer angefacht. Der große, kräftige Mann drückt seinem jungen Helfer ein Stück Leder in die Hand, das auf einem Holzrahmen befestigt ist. Sofort beginnt der Gehilfe, mit diesem eigenartigen Gestell Luft in das Feuer zu fächeln, sodass die Holzkohlestücke rot aufglühen und die Funken tanzen. Dann greift der Schmied nach unten und nimmt einen der Eisenstäbe in die Hand. Bevor er weitermacht, wirft er Tarog noch einen fragenden Blick zu. Soll er wirklich? Der andere nickt. Der Schmied nickt zurück, dann stößt er den Eisenstab tief in die Glut hinein.
    Neugierig tritt Tarog näher. Gebannt starrt er das Eisen an, sieht, wie es allmählich selbst zu glühen anfängt. Er schrickt zusammen, als der Schmied plötzlich mit einer lederumwickelten Zange in der linken Hand neben ihn tritt. Mit dieser packt er das rot glühende Eisen und hebt es mit einer schnellen Bewegung auf die nur zwei Schritte entfernte steinerne
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