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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens
Autoren: David Eddings
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zu erreichen, bleibt keine andere Wahl, als daß Ihr – oder Euer Gemahl – das Kind tötet.«
    »Geran töten?« rief Ce'Nedra entsetzt. »Nie!«
    »Dann wird die Finsternis für alle Zeit über die Welt herrschen«, entgegnete Cyradis ruhig. Sie wandte sich wieder an Garion. »Meine Zeit wird knapp. Hört nun gut auf meine Worte! Die Wahl Eurer Begleiter muß nach den Erfordernissen getroffen werden, nicht nach Eurem Gutdünken. Sollte Eure Wahl falsch ausfallen, werdet Ihr Eure Aufgabe nicht erfüllen können. Zandramas wird Euch besiegen. Euer Sohn wird Euch für immer verloren sein, und die Welt, wie Ihr sie kennt, wird es nicht mehr geben.«
    Garions Gesicht war düster. »Sprecht! Sagt, was Ihr noch zu sagen habt!« Ihre Worte, daß er oder Ce'Nedra, gleich unter welchen Um-ständen, je ihr eigenes Kind töten könnten, hatte ihn mit Zorn er-füllt.
    »Ihr werdet diesen Ort in Begleitung des ehrwürdigen Belgarath und seiner zuhöchst verehrten Tochter verlassen. Ebenfalls werdet Ihr den Träger des Auges mit Euch nehmen und Eure Gemahlin.«
    »Absurd!« begehrte er auf. »Ich denke nicht daran, Ce'Nedra –
    oder Botschaft – einer solchen Gefahr auszusetzen!«
    »Dann braucht Ihr gar nicht aufzubrechen, denn es wird Euch kein Erfolg beschieden sein.«
    In hilflosem Grimm starrte er sie an.
    »Außerdem sollen folgende Eure Begleiter sein: Der Führer und der Mann mit den zwei Leben – und ein weiterer, den ich Euch of-fenbaren werde. Später werden sich Euch noch andere anschließen: Die Jägerin, der Mann, der kein Mann ist, der Leere und die Hüterin.«
    »Das ist typisches Seher-Gebrabbel«, brummte Beldin.
    »Nicht ich habe diese Namen erdacht, teurer Beldin«, versicherte sie ihm. »Es sind die Namen, die in den Sternen stehen – und in den Prophezeiungen. Die zufälligen Namen, die sie bei ihrer Geburt erhielten, sind von keiner Bedeutung in dem zeitlosen Reich der zwei Notwendigkeiten, die einander im Mittelpunkt von allem bekriegen, das ist oder je sein wird. Jeder dieser Begleiter hat eine bestimmte Aufgabe, und alle Aufgaben müssen vor der Begegnung bewältigt sein, zu der es kommen wird, denn wenn nicht, wird die Prophezeiung, die eure Schritte seit Anbeginn der Zeit lenkte, sich nicht erfüllen.«
    »Und was ist meine Aufgabe, Cyradis?« fragte Polgara kühl.
    »Dieselbe, die sie immer gewesen war, heilige Polgara. Ihr müßt anleiten und hegen und behüten; denn Ihr seid die Mutter – so wie der ehrwürdige Belgarath der Vater ist.« Ein Hauch von einem Lä-
    cheln huschte über die Lippen des Mädchens mit der Augenbinde.
    »Andere werden Euch von Zeit zu Zeit bei Eurer Aufgabe unterstützen, Belgarion, doch jene, die ich aufzählte, müssen bei dieser endgültigen Begegnung bei Euch sein.«
    »Was ist mit uns?« begehrte Barak auf. »Mit Hettar und Mandorallen und Lelldorin und mir?«
    »Das Werk eines jeden einzelnen von euch ist getan, o grimmiger Bär, und die Verantwortung dafür ist auf eure Söhne übergegangen.
    Solltet Ihr oder der Bogenschütze oder der Pferdelord oder der edle Ritter sich Belgarion anschließen, wird er seine Aufgabe nicht erfüllen können!«
    »Lächerlich!« entrüstete sich der Riese. »Ich komme auf jeden Fall mit!«
    »Diese Entscheidung liegt nicht bei euch.« Sie wandte sich wieder Garion zu und legte die Hand auf den kräftigen Arm ihres stummen Beschützers. »Das ist Toth«, sagte sie und schien zusammenzusin-ken, als überwältige ungeheure Müdigkeit sie. »Er leitet meine zö-
    gernden Schritte seit der Zeit, da mir jene andere Sicht beschieden wurde und ich meine Augen verband, um besser sehen zu können.
    Obgleich es mir schier das Herz bricht, müssen wir uns eine Weile trennen. Ich habe ihn angewiesen, Euch bei Eurer Suche behilflich zu sein. In den Sternen steht er als der Stumme, und es ist seine Bestimmung, einer Eurer Begleiter zu sein.«
    Sie begann wie vor Erschöpfung zu zittern. »Noch ein letztes Wort, Belgarion.« Ihre Stimme bebte nun. »Eure Suche wird Euch durch große Gefahr führen, und dabei wird einer Eurer Begleiter sein Leben lassen müssen. Wappnet Euer Herz dagegen; denn wenn dieser traurige Umstand eintritt, dürft Ihr nicht zaudern, sondern müßt mit der Erfüllung der Euch auferlegten Aufgabe weitermachen.«
    »Wer?« fragte er rasch. »Wer von ihnen wird sterben?«
    »Das wurde mir nicht offenbart.« Mit sichtlicher Anstrengung richtete sie sich auf. »Denkt an meine Worte, – wir werden uns bald wiedersehen.« Und
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