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Herrchen will nur spielen - Aufzeichnungen einer aufmuepfigen Huendin Garantiert gemuesefrei illustriert von Nathalie Brink

Herrchen will nur spielen - Aufzeichnungen einer aufmuepfigen Huendin Garantiert gemuesefrei illustriert von Nathalie Brink

Titel: Herrchen will nur spielen - Aufzeichnungen einer aufmuepfigen Huendin Garantiert gemuesefrei illustriert von Nathalie Brink
Autoren: Michael Frey Dodillet
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, CHICO , HIIIIIIIIIIER !! wird Trulla noch ein sanftes, gelbes Hey oder Grrr oder Pscht einfügen. Oder irgendeinen anderen verbalen Pups, den du getrost ignorieren kannst. Ignorieren heißt in unserem Fall: kein Innehalten, kein Verlangsamen des Schritts, kein Ohrenzucken. Sie wird denken, du hättest es überhört.
    Im Rahmen eines beschaulichen, von keinerlei Noch-einmal-und-du-kommst-ins-Heim -Drohungen getrübten Zusammenlebens empfehle ich, schön ausgewogen die Balance zu halten zwischen Chicoding und Trullading. Zieh durch, was du durchziehen musst, aber lass unbedingt Raum für ein bisschen Gehorsam. Hör ein bisschen hin, komm ein bisschen her, leg dich ein bisschen lang, mach ein bisschen Sitz. Wir Profis nennen das Banalitätengehorsam.
    Banalitätengehorsam verschafft dir Freiraum, um den Tätigkeiten nachzugehen, die wirklich Freude machen. Diese solltest du dir auch nicht durch ein Abbruchsignal versauen lassen: Torte fressen, Großmäuler zusammenstauchen, Grillgut stibitzen oder den Herrn Pfarrer vom Rad werfen.
    Hasta la vista
    Rottmeier

Pfui
    Liebes Fräulein Rottmeier,
    neulich ist mir PFUI beigebracht worden. Das war vielleicht klasse! Mein Heinz hatte in der einen Faust Trockenfutter und in der anderen Faust Fleischwurst und hat mir beide Fäuste ganz dicht vor die Nase gehalten. Die Trockenfaust hat er aufgemacht, und sobald ich ans Futter wollte, hat er ganz laut PFUI gesagt und die Faust wieder geschlossen.
    Das ging so lange, bis mich die Trockenfaust nicht mehr interessiert hat. Ich habe diese doofe Trockenfaust nicht mehr angestupst und irgendwann nicht einmal mehr angeguckt. Im gleichen Augenblick ging die fettige Wurstfaust auf, und ich durfte sie zur Belohnung leer fressen.
    Als er mir das nächste Mal beide Fäuste hingehalten hat, musste er nur noch einmal PFUI sagen. Schon hatte ich begriffen, dass mich die Trockenfaust nicht mehr interessieren soll. Ich habe sofort davon abgelassen und stattdessen die Wurstfaust angeguckt, da ging die Wurstfaust wieder auf, und der Heinz hat sich ganz doll gefreut, weil ich so schnell PFUI kapiert habe. Er glaubt, ich mache das jetzt immer und bei allem so, sobald er PFUI sagt.
    Jedenfalls habe ich mir gedacht, wenn man das alles weiß, kann man sich den ganzen Übungsquatsch sparen, und das kann ich auch gleich dem Fräulein Rottmeier mitteilen, damit sie es allen anderen sagt. Es geht nämlich nicht darum, dass wir PFUI lernen, sondern darum, dass man durch bloßes Gucken den Heinz dazu zwingt, die leckere Faust zu öffnen.
    Also: Wenn euch Heinz oder Trulla zwei Fäuste vor die Nase hält, schnuppert kurz, wo die Wurst oder der Käse drin ist oder das leckerere Zeug halt, und dann starrt ihr diese Faust ganz lange und intensiv an.
    Die geht auf! Ich schwöre!
    Liebe Grüße
    Merle
    PS : Jedes Mal, wenn der Heinz jetzt auf unserem Spaziergang PFUI sagt, gucke ich, ob da eine Wurstfaust ist, und wenn die nicht da ist, fresse ich die tote Krähe einfach auf oder renne mit ihr weg. HIER kann der Heinz nämlich auch nicht.

    Liebe Merle,
    vielen Dank für diesen ausgezeichneten Tipp. Ich gebe ihn gerne an die Gemeinde weiter. Wenn du deinen Heinz so weit hast, dass er tote Krähen in die Faust nimmt, sag kurz Bescheid. Wir kommen dann alle gucken.
    Gruß
    Rottmeier

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom
    Liebes Fräulein Rottmeier,
    sowohl meine Trulla als auch mein Heinz können sich nur ganz schwer auf mich konzentrieren. Ich bekomme viel zu wenig Aufmerksamkeit. Was kann ich tun?
    Ganz liebe Grüße
    Paula

    Liebe Paula,
    spontan fallen mir eine Menge reizvoller Aktivitäten ein:
    – Beim Abendbrot in feiner Gesellschaft unter dem Tisch pupsen.
    – Riegel betätigen lernen, um sich in Räumen einschließen zu können.
    – Klopapierrollen durch die Wohnung ziehen.
    – Den Garageninhalt nach draußen räumen. Auch das schwere Gerät!
    – Besorgniserregend seufzen in Kombination mit zitternder Flankenatmung.
    – In der Standhitze über den Gartenzaun springen und zwei Stunden abhauen. 63 Tage später um Mitternacht fiepend durchs Haus schnüren und so tun, als suche man einen weichen Platz, um 14 Welpen zu werfen.
    – Mit offener Schnauze auf einem knusprigen Hirschhornkäfer herumkauen.
    – Dem Steuerprüfer in die offene Aktentasche strullern. (Nur bei selbstständigen Heinzen und Trullas.)
    – Auf der nagelneuen, hellbeigen Auslegeware ausgiebig Poppesrutsche machen – auch wenn es nicht juckt.
    – Eine Minute traurig in den Napf atmen und
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