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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall
Autoren: David Moody
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Treppe. Auf dem ersten Absatz, wo sie noch hinunter zur Rezeption und hinüber zum Treppenhaus auf der gegenüberliegenden Seite des Gebäudes sehen konnten, hielten sie inne.
    »Dieser verdammte Idiot«, fluchte Jas. »Das ist völlige Zeitverschwendung.«
    Harte raste die Treppe am Ende des Ostflügels hinauf, stolperte in der Düsternis über die letzte Stufe und stürzte gegen die Wand. Rasch rappelte er sich auf, ignorierte die Schmerzen und rannte das oberste Stockwerk entlang. Unterwegs öffnete er jede Tür, da er sich immer noch nicht erinnern konnte, wo genau er Driver zurückgelassen hatte. Dabei fragte er sich, weshalb er überhaupt das Wagnis einging, den Mann zu holen. Es war dumm, ein impulsiver Fehler, doch mittlerweile war es zu spät, um noch umzukehren. Dann fand er den richtigen Raum – Zimmer 39. Er erkannte einen Fleck mit heruntergerissenen Tapeten und einem Kratzer unmittelbar links der Tür. Harte packte den Griff, riss die Tür auf und stürmte hinein.
    »Komm schnell«, stieß er keuchend hervor, »wir müssen hier weg, bevor –«
    Das Zimmer präsentierte sich verwaist. Es handelte sich eindeutig um das richtige – er erblickte Tabletts mit Lebensmitteln, leere Wasserflaschen und ein benutztes Bett ... nicht jedoch Driver. Verdutzt vergaß Harte vorübergehend die Gefahr, die sich durch das restliche Hotel ausbreitete. Er sah im Badezimmer, unter dem Bett, im Kleiderschrank nach. Driver war nicht hier. Wohin konnte er nur verschwunden sein?
    Das Geräusch von weiterem berstendem Glas holte Harte jäh in die Realität zurück. Er rannte den Korridor entlang und über die Treppe zurück hinab. Unten erblickte er den Hof, der mittlerweile vor Leichen strotzte und auf den immer mehr davon zu drängen versuchten.
    Auch den Fuß der Treppe, die sie zu erklimmen begannen, hatten sie erreicht. Da Harte keine andere Wahl sah, schloss er kurz die Augen, wappnete sich, beschleunigte die Schritte und zuckte zusammen, als er die ersten Kadaver rammte.
    Mit vorgestreckter Schulter lief er weiter, bahnte sich den Weg durch die wuselnde Masse, bis er in den Rezeptionsbereich gelangte. Nach einer kurzen Verschnaufpause stürzte er sich erneut in das Meer der Toten, raste diesmal mit geducktem Kopf auf den Fuß der Treppe zu, die zu den Zimmern im Westflügel führte. Durchtränkt von Blut und würgend angesichts des grauenhaften, überwältigenden Gestanks von Fäulnis kämpfte er sich Stufe für Stufe hinauf. Eine Hand packte seine Schulter. Vollgepumpt mit Adrenalin holte er mit geballter Faust aus, um zuzuschlagen.
    »Lass das, du verdammter Idiot«, fluchte Jas, als er ihn am Kragen zu sich nach oben zog. »Kein Glück?«
    »Er war nicht da«, stieß Harte atemlos hervor, während sie weiter hinauf in den ersten Stock liefen. Hollis und Lorna warteten auf dem Treppenabsatz auf sie.
    »Was meinst du damit, er war nicht da?«, verlangte Lorna zu erfahren.
    »Abgehauen«, gab Harte zurück. »Der gerissene Schweinepriester hat uns übers Ohr gehauen. Ich wette, ihm hat nie etwas gefehlt.«
    »Was für ein gewitzter Mistkerl«, murmelte Hollis. »Offenbar hatte er mehr im Hirn, als wir ihm zugetraut haben. Dass jemand nicht ständig redet, heißt schließlich nicht, dass er nicht denkt.«
    Er spähte die Treppe hinab. Die Leichen kamen näher.
    »Was jetzt?«, fragte Harte.
    »Wir verbarrikadieren die Treppe«, erwiderte Jas. »Gordon und Reece arbeiten bereits an der Treppe auf der anderen Seite. Holt aus den Schlafzimmern her, was immer ihr könnt, und werft es runter. Diese Mistdinger werden es nicht hier rauf schaffen.«

55
    Webb hörte Harte im Geschoss über ihm. Der plötzliche Ansturm der Toten, die sie sich vom Swimmingpool zum Hauptteil des Hotels schleppten, hatte ihn aus seiner erschöpften Benommenheit gerissen. Während der Rest der Überlebenden wie aufgescheuchte Hühner umherrannte, anscheinend völlig plan- und ziellos, hatte er die Gelegenheit genutzt, sich aus dem Staub zu machen. Als die ersten Toten an der Tür zum Restaurant auftauchten, drängte er sich an ihnen vorbei, stieß sie weg, bevor sie überhaupt erkannten, dass er da war. Priest ließ er schluchzend und jämmerlich um Hilfe winselnd hinter sich zurück. Als Webb zurückschaute, verschwand er gerade, verschlungen von einer unaufhaltsamen Lawine verwesenden Fleisches.
    Verfolgt von einem Strom todbringender Leichen kämpfte sich Webb zur nächstbesten Treppe des Ostflügels vor. Ein paar angespannte Momente hielt er auf
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