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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)
Autoren: Charles Hendeson
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November 1969 erwachte Carlos aus tiefem, gesundem Schlaf. Jo saß neben seinem Bett.
»Was für einen Tag haben wir heute, Carlos?« fragte sie fröhlich.
Hathcock überlegte einen Augenblick lang und machte dann ein ängstliches Gesicht. Er wußte es nicht. War es Mittwoch, Donnerstag oder gar Samstag?
Aber ehe er zugeben konnte, daß er keine Ahnung habe, wurde die Tür aufgestoßen und eine Frau mit einer großen Geburtstagstorte in den Händen trat ein, Mrs. Dickman - die Frau von Colonel William Dickman. Colonel Dickman gehörte zum 4. Reconnaissance Battailon der Marine Corps Reserve und leitete die Schule für Späher und Heckenschützen in Camp Bullis. Er hatte Hathcock mehrere Jahre zuvor bei den Texas State and Regional NRA Championships auf der Schießbahn von Camp Bullis kennengelernt. Später hatte er voll Bewunderung von den legendären Geschichten über den Heckenschützen Carlos Hathcock gehört. Aufgrund dieser Bekanntschaft kümmerten er und Mrs. Dickman sich um Jo und besuchten Hathcock oft.
»Alles Gute zum Geburtstag!« sagte Mrs. Dickman.
»Geburtstag?« fragte Carlos. »Ich weiß vielleicht nicht, welchen Tag wir heute haben, aber der 20. Mai ist es sicher nicht.«
Sie sagte: »Carlos... Sie sind noch bei den Marines? Wir haben Montag, den 10. November, und das ist der 194. Geburtstag Ihres Corps! Das können Sie doch nun wirklich nicht vergessen haben!«
Hathcock sah Jo an und lachte. Er teilte die Torte mit den anderen Marines auf der Station - Marines wie Captain Ed Hyland (er war im Krankenhaus befördert worden) und Private First Class Roberto Barrera, der auch auf dem Amtrac gesessen hatte.
Hyland, der jetzt nur noch einen Arm hatte, wünschte Hathcock alles Gute zum Geburtstag, und Hathcock gab ihm und allen anderen Marines auf der Station den Wunsch zurück.
Captain Hyland wollte Carlos wegen seines tapferen Verhaltens auf dem brennenden Amtrac für einen Orden vorschlagen, aber Hathcock lehnte das mit einem nachdrücklichen Nein ab. Er erklärte Hyland: »Ich bin zufällig als erster aufgewacht. Das ist alles. Ich habe nur getan, was jeder andere Marine auf diesem Amtrac auch getan hätte.«
Da Hathcock jede offizielle Anerkennung ablehnte, bot ihm Captain Hyland ein persönliches Geschenk an: einen schlichten Zinnbecher mit eingravierten Namen und Daten. Und damit war Hathcock einverstanden.
Jo verließ San Antonio am Freitag, den 14. November, um am Samstag zu Sonnys Geburtstag zu Hause zu sein. Auch Hathcock wollte nach Hause.
Ein paar Tage nach dem fünften Geburtstag von Carlos III starb unerwartet Jos Mutter. Jo war zutiefst erschüttert, aber sie wagte nicht, Carlos anzurufen, denn sie wußte, daß er genauso reagieren würde wie an dem Tag nach Sonnys Geburt
- er würde das Krankenhaus verlassen, ob er nun gesund war oder nicht.
Aber dann überlegte sie es sich noch einmal und sprach auch mit ihrer Schwester und deren Mann Winston Jones darüber. Und der fragte: »Was ist mit Carlos? Was wird er denken, wenn du es ihm nicht sagst?« Sie rief Carlos an diesem Nachmittag an.
Wegen des Todesfalls gestatteten ihm die Ärzte die Heimreise. Die Verbrennungen waren jetzt völlig bedeckt und alle Transplantate heilten gut an. Am 30. Dezember sollte er zur weiteren Behandlung und zur Beurteilung seines Zustandes ins Krankenhaus zurückkehren. Am 5. Januar 1970 wurde er dann entlassen und in Genesungsurlaub geschickt. Am 31. Januar 1970 meldete er sich in Quantico, Virginia, als Mitglied des Schützenteams des Marine Corps zurück.
Wegen seiner Verbrennungen konnte er nicht an Wettbewerben teilnehmen. Er ertrug weder die starre, fest um den Körper geschnallte Schießjacke, noch den Zug und die Reibung der straffen Lederschlinge an den M-14 Gewehren, mit denen das Team schoß. Er wurde weder mit Hitze noch mit Kälte fertig. Sein empfindlicher, mit Brandnarben übersäter Körper konnte nicht einmal dem Sonnenlicht standhalten.
Hathcock trug Hemden mit langen Ärmeln und rollte auch die Ärmel seiner Arbeitsanzüge herunter. Er trug seinen breitkrempigen Filzhut und weiße Handschuhe, vermied es stets, sich direktem Sonnenlicht auszusetzen und konnte nur als Ausbilder arbeiten.
In diesem ersten Jahr fuhr er mehrmals in die Krankenhäuser von Portsmouth und Quantico. Seine Brandwunden verheilten, aber etwas anderes stimmte nicht. Er hatte häufig Schwindelanfälle, fühlte sich erschöpft, zitterte und verlor allmählich die Kontrolle über seine Muskeln. Sein Gang war schwankend. Irgend
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