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Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Titel: Helvetias Traum vom Glück (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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liess, warf ich mich auf Peter und steckte es in der allgemeinen Aufregung ein.»
    «Und gestern erzählte mir Ruedi, dass Papa vielleicht doch nicht der Vater von Irinas Kind sei. Patrick habe ihm das gesagt und er habe es ihm abgenommen. Blindlings, ohne es zu hinterfragen. Aber seit Patrick auf ihn Jagd mache, hätte er so seine Zweifel. Es sei wohl alles ein Irrtum gewesen … Wir sind alle auf Patricks Intrigen reingefallen», flüsterte er. Tränen liefen über seine Wangen.
    «Ein tragischer Irrtum, der ein Menschenleben gekostet hat. Das Leben unseres Vaters», konstatierte Conny traurig.
    «Worüber hast du dich am Mordabend mit Edgar unterhalten, Conny?»
    «Edgar hat Andreas erkannt und es mir gesagt. Ich konnte es nicht glauben und wurde hysterisch. Er schüttelte mich, ermahnte mich, still zu sein. Ausser ihm wisse es niemand. Wir haben uns nicht gestritten. Es sah nur so aus.»
    «Edgar kam noch am gleichen Tag zu mir und sagte, dass wir von ihm nichts zu befürchten hätten. Wir konnten mit seiner hundertprozentigen Loyalität rechnen», ergänzte Ines.
    «Wer hat die Überwachungsanlage ausgeschaltet?», fragte Nadine.
    «Das war ich.»
    «Weshalb, Conny?»
    «Edgar meinte, ich sollte die Kamera unbedingt ausschalten und die DVD sofort an mich nehmen. Er wusste nicht, was alles aufgezeichnet worden war …»
    «Und wieso habt ihr Patrick die DVD zugespielt?»
    «Wir haben uns die Aufzeichnung angeschaut. Andreas war nirgends drauf, dafür sah man Ruedi. Es sollte ein Ablenkungsmanöver sein … Wir wollten doch nicht …»
    «… dass Wagner oder Stolz Ruedi Fink umbringen. Das war ein verdammt gefährliches Spiel! Wenn wir nicht schneller gewesen wären, würde Ruedi jetzt auf dem Hörnli liegen – als Mörder von Peter Weller!», ergänzte Nadine.
    Conny sah beschämt auf den Boden. Sekunden vergingen, niemand sprach ein Wort. Es schien alles gesagt zu sein. Das Bild war vollendet, der Fall gelöst. Aber zu welch ungeheuerlichem Preis? Aus blinder, letztlich unbegründeter Eifersucht tötete Andreas seinen Vater. Angetrieben und manipuliert von Patrick Stolz, der hinter den Kulissen geschickt die Fäden zog. Beinahe wäre es ihm gelungen, seinen Kopf unversehrt aus der Schlinge zu ziehen. Aber eben nur fast. Doch was konnte man ihm zur Last legen? Anstiftung zum Mord? Dazu fehlten die Beweise. Blieb einzig und allein Unterschlagung. Die Stille wurde schier unerträglich.
    «Wir können gehen, Herr Ferrari. Ich bin bereit. Ich hole nur noch ein paar Sachen, darf ich?»
    Der Kommissär nickte. Conny begleitete ihren Bruder.
    «Nadine, Francesco … ich … es fällt mir schwer … ich möchte euch um einen grossen Gefallen bitten. Lasst mich mit meinen Kindern Weihnachten feiern. Ich garantiere, dass sich Andreas nichts antut und auch nicht fliehen wird. Bitte.»
    Nadine legte Ferrari ihre Hand auf den Arm und nickte zustimmend.
    «Wir holen Andreas nach Weihnachten ab, Ines.»
    Nadine schrieb auf ihrem Laptop den Abschlussbericht, wobei das Wort Abschluss nicht wirklich zutraf, denn ihre Ausführungen endeten mit dem Verhör von Ruedi Fink. Den Rest liess sie offen. Bewusst. Man kann ja nie wissen. Ein dummer Zufall, und schon weiss jemand mehr, als er sollte. Ganz abgesehen von den sprichwörtlich neugierigen Blicken der Kollegen. Ferrari stand am Fenster und hing seinen Gedanken nach. Die Welt stand Kopf. Das Gleichgewicht war gestört, empfindlich gestört. Wo blieb die Gerechtigkeit? Das Recht? Der Mensch muss das Recht suchen und das Glück kommen lassen. Das war sein Spruch, den er zigmal in ein Poesiealbum geschrieben hatte. Damals, vor Jahren. Ja, aber war es denn so einfach? Ganz im Gegenteil. Nichts war einfach. Schon gar nicht die Lösung eines Falls. Erst die Verbindung von Ruedi Finks Bemerkung, dass er etwas bei Andreas nicht mehr gutmachen könne, mit Ines’ Satz über die Mörder, die keinen Mord begangen haben, hatte die leise Ahnung konkretisiert.
    «Ah! Hier sind Sie. Und beide traut beisammen. Störe ich?»
    «Überhaupt nicht, Herr Staatsanwalt.»
    «Frau Kupfer, Sie sind natürlich bei der Arbeit, wider meinem ausdrücklichen Befehl. Aber es war nicht anders zu erwarten. Gegen Ihren sturen Kopf bin anscheinend selbst ich machtlos.»
    «Es geht mir schon viel besser. Danke der Nachfrage. Und jemand muss ja die Büroarbeiten erledigen.»
    «Schreiben Sie etwa am Zwischenbericht im Fall Weller? Der würde mich auch interessieren.»
    «Sobald ich fertig bin, drucke ich Ihnen gern
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