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Heliosphere 2265 - Band 4: Das Gesicht des Verrats (German Edition)

Heliosphere 2265 - Band 4: Das Gesicht des Verrats (German Edition)

Titel: Heliosphere 2265 - Band 4: Das Gesicht des Verrats (German Edition)
Autoren: Andreas Suchanek
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nicht gewohnt, vor so vielen Leuten zu sprechen. Die gesamte Union sieht zu."
    "Weiter."
    Worauf wollte er hinaus? "Seine Rede liegt vor ihm, aber er spricht frei. Der 3-D-Monitor hinter ihm zeigt eine Landschaft, aber vermutlich hält er sich im Sol-Center auf."
    "Er hält sich jetzt mit Sicherheit im SOL-Center auf. Aber bemerken Sie sonst nichts?"
    Tess untersuchte das gesamte Bild, zuckte mit den Schultern.
    "Seine Hände."
    "Was ist das?" Sie kniff die Augen zusammen. "Sieht aus, wie ein Ausschlag."
    Alpha 365 nickte. "Ein sehr spezifischer Ausschlag. Diese winzigen grünen Punkte deuten auf tikaranische Nesselsucht hin."
    "Oh, er hat mein Mitleid." Tess verzog die Mundwinkel. "Die hatte ich als Kind ebenfalls. Ein solcher Ausschlag vergeht zwar innerhalb von 48-Stunden, aber es brennt wie die Hölle."
    "Und wie wird er ausgelöst?"
    "Durch die Blüten von ..." Sie verstummte. "Aber das kann nicht sein."
    "Um sich einen solchen Ausschlag zuzuziehen, muss sich der Admiral in der Nähe eines tikaranischen Kirschbaums aufgehalten haben, und zwar während dieser blüht, was genau in zwei Monaten des Jahres der Fall ist: Oktober und November. Selbst die besten Genetiker von KASSIOPEIA konnten die Blütezeit nicht verlängern."
    "Aber ..." Tess wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihre Gedanken wirbelten umher. "Der Ausschlag hält sich nur achtundvierzig Stunden. Kein Baum blüht, er kann diesen Ausschlag nicht haben."
    "Korrekt. Aber er hatte ihn."
    Endlich begriff sie. "Die Rede wurde aufgezeichnet."
    "Und zwar bereits Ende 2265", sagte er. "Sein Alter entspricht schließlich dem aktuellen Stand. 
    Die Nachbearbeitung ist von hoher Qualität, doch die Media-Techniker haben den Ausschlag wohl einfach übersehen. Er ist ja auch am Abklingen. Und wer beschäftigt sich schon mit etwas derart Lächerlichem wie tikaranischen Kirschblütenbäumen. Ein winziger Fehler."
    "Er hat das alles geplant. Und er wusste schon damals, dass die Präsidentin ..." Und Sarah hat es gewusst.
    "Ich selbst überblicke die Zusammenhänge noch nicht vollständig, doch wie Sie erkennen können, ist es nicht so, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat."
    "Wir müssen die Medien darauf aufmerksam machen."
    Alpha 365 schüttelte den Kopf. "Es gibt keine freien Medien mehr. Wenn wir diese Daten an eine Redaktion weiterleiten, wird man uns verhaften und das File verschwinden lassen. Und das Galaktische Netz wird mittlerweile vom Golden Shield Project überwacht."
    "Bitte was?"
    "Eine sehr alte Erfindung aus Zeiten vor der Einheit. Sie wurde im chinesischen Sektor zur Zensur eingesetzt."
    "Aber was sollen wir dann tun?"
    "Nichts." Alpha 365 erwiderte ihren entsetzten Blick gelassen. "Zum jetzigen Zeitpunkt müssen wir schweigen und warten."
    "Ist das Ihr Ernst?"
    "Wenn Sie alle uns zur Verfügung stehenden Optionen durchdenken, werden Sie feststellen, dass das die einzige Möglichkeit ist. Alles andere ist sinnlos."
    "Wir machen also weiter, als wäre nichts gewesen?"
    "Ich sagte: Wir warten ab. Zu gegebener Zeit werden wir handeln, doch zuvor müssen wir beobachten. Die HYPERION ist das einzige Schiff mit Interlink-Antrieb. Sie kann an jedem Phasenstörer vorbei in das jeweilige Sonnensystem einfliegen. Dieses Schiff ist eine mächtige Waffe. Sjöberg wird sie einsetzen, soviel ist sicher. Wenn er das tut, müssen wir bereit sein."
    "Ich verstehe."
    Alpha 365 nickte. "Ja, das tun Sie."
    Er ließ die Ansprache des Admiral/Präsidenten weiterlaufen. Tess betrachtete den Mann, den sie immer für einen freundlichen Offizier gehalten hatte.
    Um meine Menschenkenntnis scheint es nicht gut bestellt zu sein. Zuerst Sarah und nun er.
    Traurig verfolgte sie die Rede, mit der Admiral Björn Sjöberg die Demokratie endgültig zerstörte.
     
    *
    Epilog III - Der König ist tot, es lebe der König
     
    Wie lange wartete er nun bereits? Etwa drei Stunden, wie er nach einem Blick auf sein Chronometer feststellte. Doch Admiral Björn Sjöberg tauchte nicht auf. Es fiel ihm noch immer schwer von dem väterlichen Freund, der ihn all die Jahre unterstützt hatte, als Präsident zu denken.
    Jayden saß in einem Konturensessel vor dem wuchtigen Schreibtisch des Stationskommandanten. Da in diesen ein Holografiemodul integriert war, erwartete er Björn Sjöberg jeden Moment in einem Funken aus Photonen materialisieren zu sehen. Stattdessen war es jedoch das Schott, das sich öffnete. Schnell erhob er sich.
    Es war nicht Sjöberg, der den Raum betrat.
    "Behalten Sie
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