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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus
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zuckte aber sofort schmerzverzerrt zusammen und legte sie wieder an. »Meine Muskeln sind immer noch steif von der Anstrengung der Nacht. Vorläufig werde ich noch nicht wieder fliegen können.« Dann überzog eine überraschte Miene ihr Gesicht. »Komisch, die sind ja nur hier steif«, fügte sie hinzu und griff nach hinten unter ihre Flügel. »Und gar nicht hier an den Brustmuskeln.« Sie legte die Hände auf die Brüste.
    »Du dumme Göre«, bemerkte Latia. »Hast du wirklich geglaubt, dass das Muskeln sind, was du da entwickelt hast? Du bist zu einem reifen weiblichen Exemplar deiner Gattung geworden!«
    »Aber ich habe doch Übungen gemacht!« protestierte Chex.
    »Du hast Übungen gemacht und dabei deine Flügelmuskeln gekräftigt, das stimmt. Zugleich bist du aber zu einer Mähre oder einer Frau geworden, wie immer du es nennen magst. Das hätte dir jeder Mann sagen können.«
    Verwirrt blickte Chex Esk an, dem nichts anderes übrig blieb, als zu nicken. Ihre Brüste waren ihm noch nie sonderlich wie Muskeln erschienen.
    Zum erstenmal in seinem Leben sah er eine Zentaurin erröten.
    »Lavt unv mal nach Bria und Mark vuchen gehen«, warf Volney diplomatisch ein. »Wir können unv verteilen und in Blickweite volange hinuntervteigen, biv wir vie gefunden haben.«
    Das taten sie auch. Chex schritt am Ostrand des Tals, dann folgten westlich von ihr Esk, Volney und schließlich Latia. Gemeinsam liefen sie nach Süden, bahnten sich ihren Weg durchs Unterholz, wateten durch Schlammboden und kamen mühsam, aber stetig voran. In der Ferne hörten sie Knacks, der nach Ogerart krachend vor sich hin stampfte, während über ihnen Xap seine Kreise zog und mit scharfen Adleraugen in die Tiefe lugte.
    Den ganzen Morgen blieb die Suche erfolglos. Langsam sank Esks Mut, als wäre er im Schlamm versickert. Was sollte er tun, wenn sie Bria nicht wiederfänden?
    Am Abend hatten sie endlich erkannt, dass es keinen Zweck hatte. Sie hatten das ganze Gebiet durchkämmt, hatten gesucht und gerufen, doch ohne auch nur die kleinste Spur der beiden Verschollenen zu entdecken.
    »Aber sie können doch nicht sterben, denn sie leben gar nicht«, versuchte Esk an dem Kloß in seiner Kehle vorbei zu sagen. »Es kann ihnen nichts zugestoßen sein!«
    »Sie können aber möglicherweise vom Wasser bis zum Ogersee hinuntergespült worden sein, so dass sie jetzt vielleicht dort unten warten, bis das Wasser abgelaufen ist, um dann wieder hierher zu kommen«, meinte Chex.
    »So muss es sein«, stimmte Esk zu. Doch er wusste genau, dass Chex sich ebenso große Mühe geben musste, daran zu glauben, wie er. Es hätte Bria und Mark doch eigentlich gelingen müssen, sich an irgend etwas festzuklammern und auf den tosenden Wassern dahinzugleiten, um schließlich um Hilfe zu rufen, sollten sie in Schwierigkeiten geraten sein. Ja, sie hätten mit sehr viel weniger Vorbehalten als Esk einen Baum besteigen können, denn wenn sie abgestürzt wären, hätte das nicht gleich ihren Tod bedeutet. Ihr Verschwinden war völlig unerklärlich.
    »Wir haben getan, was wir konnten«, bemerkte Latia forsch. »Nun bleibt uns nichts anderes übrig, als darauf zu warten, dass sie irgendwann schon wieder zurückkehren werden, und bis dahin müssen wir weitermachen, weil die Zappler bald eintreffen.«
    Sie gingen auf Nahrungssuche, aßen und ließen sich zur Nacht nieder. Esk schlief allein, was ihm gar nicht gefiel; allzu lange hatte er nicht gebraucht, um sich an Brias Gesellschaft zu gewöhnen.
    Als die Dunkelheit kam, erschien plötzlich eine Gestalt. »Hallo, Esk.«
    »Bria!« rief er erfreut. Doch dann kam die Enttäuschung. »Metria! Verschwinde.«
    »Sei doch nicht so«, erwiderte die Dämonin. »Du hast zwar dein Metallmädchen verloren, aber Dämonen können genauso reizend sein. Lass mich dir zeigen, was ich für dich tun kann.«
    »Du versuchst mich zu verderben, damit ich den Dämonen keine Schwierigkeiten mehr mache!« erwiderte er zornig.
    »Das auch. Aber ich habe Respekt vor dir bekommen, Esk. Du bist ein interessanter Mann. Wir könnten sehr viel Spaß zusammen haben.« Sie ließ sich neben ihm nieder und zog seinen Kopf an ihre Brust. Die roch schwach nach Rauch.
    »Ich dachte, du wolltest nur allein gelassen werden«, sagte er knurrig.
    »Ja, wenn ich es so will. Und ich möchte anregende Gesellschaft haben, wenn ich lieber das will. Ich habe dich am Anfang falsch eingeschätzt, das will ich jetzt wiedergutmachen. Komm, verbring eine angenehme Nacht mit
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