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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut
Autoren: Linda Howard
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ebensolchen Schlampe
wie ihre Mutter zu werden. Die Jüngere aber hatte weise,
wissende Augen in dem zarten Kindergesicht. Ihre Augen erinnerten ihn an
Katzenaugen: blaugrün mit goldenen Punkten, so daß sie manchmal grün und
manchmal gelblich aussahen. Er hatte den Eindruck, daß ihr nur wenig entging.
Sie wußte, daß ihre Mutter die Gespielin seines Vaters war, daß die Devlins
mietfrei in dieser Baracke wohnten, so daß Renee immer dann verfügbar war, wenn
Guy Rouillard der Sinn nach ihr stand. Das Mädchen würde es nicht riskieren,
sich mit den Rouillards anzulegen.
    Armes, kleines, dünnes Mädchen mit dem entrückten Blick. Sie war
arm geboren und würde niemals die Chance haben, sich davon frei zu machen,
selbst wenn sie es wollte. Amos Devlin war ein gemeiner Säufer. Die beiden
älteren Jungen, Russ und Nicky, waren diebisch und verlogen, genauso gemein wie
ihr Vater. Sie zeigten bereits Anzeichen dafür, daß sie sich zu Trinkern
entwickeln würden. Ihre Mutter Renee war dem Alkohol auch nicht abgeneigt,
aber sie hatte sich nicht wie Amos der Sucht hingegeben. Obwohl sie fünf Kinder
geboren hatte, war sie sinnlich und schön. Lediglich ihre jüngste Tochter hatte
ihr dunkelrotes Haar geerbt, ebenso ihre grünen Augen und die milchigweiße,
zarte Haut. Renee war zwar nicht gemein wie Amos, aber den Kindern war sie
dennoch keine gute Mutter. Was Renee einzig und allein wirklich interessierte,
war Sex. Man mokierte sich, daß sie sich jedem Mann hingab, der willens war,
sich auf sie zu legen. Der Sex umgab sie wie eine Aura. Trunkener, besessener
Sex. Sie zog die Männer an wie eine läufige Hündin die Rüden.
    Jodie, die älteste Tochter, war die reinste Kinderhure. Schon
jetzt hielt sie Ausschau nach jedem steifen Schwanz, den sie bekommen konnte.
Sie war in dieser Hinsicht genauso entschlossen wie Renee. Gray bezweifelte,
daß sie noch Jungfrau war, obwohl sie gerade erst die Oberschule besuchte. Sie
hatte sich ihm wiederholt angeboten, was ihn aber nicht im mindesten in Versuchung brachte. Lieber würde er mit einer Schlange
schlafen als mit Jodie Devlin.
    Der jüngste der Devlinbrüder war zurückgeblieben. Gray hatte ihn,
jedesmal an den Rockschoß des jüngsten Mädchens geklammert, nur ein- oder
zweimal gesehen – wie hieß sie denn noch, verdammt? Irgendein Gedanke, der ihm
eben durch den Kopf geschossen war, hatte ihn daran erinnert. War es Fay
gewesen? Nein, doch nicht, aber ähnlich – Faith. Genau, das war ihr Name.
Glaube, Hoffnung. Ein merkwürdiger Name für eine Devlin, denn weder Amos noch
Renee waren auch nur im geringsten gläubig.
    Bei einer solchen Familie konnte man das
Mädchen natürlich abschreiben. In ein paar Jahren würde sie in die Fußstapfen
ihrer Mutter und ihrer Schwester treten, weil sie sich einer Alternative gar
nicht bewußt war. Und selbst wenn sie eine solche erahnte, dann würden doch
alle Jungen um sie herumschleichen, weil ihr Name nun mal Devlin war. Lange
würde sie dem nicht standhalten können.
    Es war stadtbekannt, daß sein Vater bereits
seit Jahren mit Renee schlief. So sehr Gray seine Mutter auch liebte, so wenig
konnte er es Guy verdenken, daß er sich woanders umgesehen hatte. Der Himmel
wußte, daß seine Mutter ihm deshalb jedenfalls keine Vorwürfe machte. Noelle
war die am wenigsten sinnliche Frau, der Gray jemals begegnet war. Mit neununddreißig
Jahren war sie noch immer so kühl und lieblich wie eine Madonna. Immer wirkte
sie beherrscht und hielt Distanz zu ihrer Umwelt. Berührungen mochte sie nicht,
noch nicht einmal von den eigenen Kindern. Es war ein Wunder, daß sie
überhaupt Kinder bekommen hatte. Guy war ihr natürlich – zu Noelles großer
Erleichterung – niemals treu gewesen. Guy Rouillard war heißblütig und
lustbetont. Er hatte sich schon in so manchem Bett herumgetrieben, bis er es
bei Renee Devlin, mehr oder weniger jedenfalls, bewenden ließ. Dennoch hatte
sich Guy Noelle gegenüber immer zärtlich, zuvorkommend und beschützend
verhalten. Gray wußte, daß er sie niemals verlassen würde, schon gar nicht für
so eine billige Schlampe, wie Renee es war.
    Seine Schwester Monica schien sich als einzige an dem Verhältnis
zu stören. Von ihrer Mutter emotional ausgehungert, vergötterte Monica ihren
Vater und war sehr eifersüchtig auf Renee. Auf diese Weise glaubte sie
einerseits ihre Mutter zu verteidigen, andererseits war sie auf die viele Zeit
eifersüchtig, die Guy mit Renee verbrachte. Seit Monica sich im Internat
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