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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke
Autoren: Stefan Wolf
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noch...“
    Sie
stockte, denn die Tür wurde geöffnet.
    Muß Schnuck
sein, dachte Tim, jedenfalls ist es keine Haushälterin.
    Der Graf
trug eine ausgebeulte Hose, die ihm erheblich zu weit war, und ein
schlotterndes Leinenjackett. Er war groß, dünn und wirkte zittrig, obwohl sich
im Moment nur seine Lider bewegten. Er mochte 60 sein und hatte ein edles
Profil. Aber die Schläfen unter dem grauen Haar waren eingesunken und die Haut
war wie Seidenpapier. Er blinzelte.
    „Tag, Graf
Schnuck!“ rief Karl. „Ich bin’s, der Karl Vierstein. Entschuldigen Sie den
Überfall. Aber meine Freunde und ich haben ein Anliegen. Stören wir gerade sehr
— oder nicht so sehr? Herzlich grüßen soll ich übrigens von meinen Eltern.“

    Schnuck
lächelte erfreut.
    Er streckte
die Hand aus, aber es war nicht ganz klar, ob das Karl oder Tim galt.
    „Bitte, die
Grüße zu erwidern, Karl!“ Er schüttelte dessen Hand. „Ah, du hast Freunde
mitgebracht. Ihr stört nicht so sehr. Kommt doch bitte rein. Leider kann ich
euch nichts anbieten. Frau Knolle hat heute frei. Und in der Küche kenne ich
mich überhaupt nicht aus.“
    Es gab
keine Diele und keinen Vorraum. Man war gleich mitten im Haus.
    Staunend
betraten Tim, Gaby und Klößchen — hinter Schnuck und Karl — eine Wohnhalle, die
zweistöckig ins Haus hinauf reichte, jetzt angenehm kühl war, aber winters —
zusätzlich zur Ölfeuerung — von einem riesigen offenen Kamin beheizt werden
konnte.
    Schnuck
lächelte in fünf Richtungen.
    Das letzte
Lächeln galt einem ziemlich hohen Ohrenbackensessel.
    „Und wer
sind deine vier Freunde, Karl?“ erkundigte er sich.
    Himmel,
dachte Tim. Er denkt, wir sind fünf. Was sieht an dem Sessel so menschlich aus?
    Statt die
Kopfzahl zu berichtigen, stellte Karl seine Freunde vor.
    Schnuck gab
jedem die Hand. Sie fühlte sich an, als hätte sie im Eisschrank gelegen, und
die Fingernägel waren zu lang.
    Er fand
seine Brille in der rechten Jackentasche und seufzte erleichtert. Hinter den
dicken Gläsern wirkten seine Augen eulenhaft.
    „Weshalb
wir kommen“, sagte Karl, „ist... also, am besten kann das Tim erklären.“
    Es riecht
nach frischer Farbe, dachte der Anführer der TKKG-Bande. Die Wände sind wie
Elfenbein und makellos. Keine Spur Fliegendreck. Überhaupt — eine Ordnung ist
das! Die Knolle hat wohl ihren Brötchengeber total unter der Fuchtel. Er darf
sein Haus nicht benutzen, nur sein Zimmer und das Bad.
    Den
gefliesten Boden der Halle bedeckte ein riesiger Teppich. Antike (alte) Möbelstücke aus gräflichen Jahrhunderten verteilten sich sparsam ringsum an den
Wänden.
    Vitrinen
und Glasschränke enthielten Kleinodien ( Kostbarkeiten ), die
wahrscheinlich ererbt waren.
    „Es geht
darum, Graf Schnuck“, sagte Tim: „Als Reporter unserer Schülerzeitung
Blickpunkt beabsichtigen Gaby und ich den schulischen Horizont zu erweitern,
indem wir den bisherigen Themenkreis sprengen, also nicht nur über den
internatlichen Sch... Schulstreß berichten, sondern unsere Stadt einbeziehen.
Als erstes wollen wir das Interesse der Jugend für das Buch schlechthin wieder
entfachen. Das heißt, wir werden bibliophile ( schön ausgestattete Bücher )
Kostbarkeiten vorstellen. Zum Beispiel die Originalausgabe vom Ägyptischen Totenbuch,
die Schriften des Kong-fu-tse, den Weda ( Schriften altindischer Religion), den Koran, den Sachsenspiegel, das... äh... Kommunistische Manifest und
besonders schöne Ausgaben vom Buch der Bücher: von der Bibel. Karl sagt, Sie
hätten eine.“
    Schnuck
schien sich zu ducken unter der Sturzflut der Worte. Er hatte nicht alles
verstanden, wohl aber den Schluß.
    Verblüfft
blickte er umher.
    Auch der
Ohrenbackensessel wurde beachtet, aber als Irrtum erkannt; und Schnuck wandte
den Blick ab.
    „Nein“, sagte
er.
    „Wie
bitte?“ Tim beugte sich vor.
    „Ich meine,
ich besitze keine Bibel.“
    „Keine?“
    „Nein, Jim.
Ich...“
    „Tim! Nicht
Jim! Die Abkürzung kommt von Timotheus.“
    „Verstehe!“
lächelte Schnuck. „Aber ich habe trotzdem keine Bibel, Jim. Bin schon vor 20
Jahren aus der Kirche ausgetreten. Wegen der Steuern.“
    Die
TKKG-Freunde tauschten Blicke aus.
    Dann wird
er eines späten Tages, dachte Tim, ohne kirchlichen Beistand begraben.

4. Rätselhaftes Verschwinden
     
    Karl wich
etwas zur Seite, bis er sicher sein konnte, daß er nicht mehr in Schnucks
Blickfeld war.
    Dort reckte
er den Hals und starrte zu einer Vitrine hinüber.
    „Auch wenn
Sie die Kirchensteuer
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