Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Sonne der Verfuehrung

Heiße Sonne der Verfuehrung

Titel: Heiße Sonne der Verfuehrung
Autoren: Amy J. Fetzer
Vom Netzwerk:
werde dieses Gewirr hier abschneiden.« Er schob den schweren Zopf aus seinem Blickfeld und drängte weiter.
    »Nein, das werdet Ihr nicht.« Ihre Gewissheit ärgerte ihn. »Und nun holt Shokai«, befahl sie mit hoheitsvoller Stimme. Er ignorierte sie einfach, gelangte in den nächsten Gang. Seine festen Schritte beschleunigten ihren Atem. Sie wand sich heftig. »Helft ihm!«
    Er versetzte ihrem Hintern einen Klaps, was ihre Rebellion für den Moment wirksam erstickte. »Ihr befindet Euch in keiner Position, Befehle erteilen zu können, junge Frau!« Jäh zog er sein Entermesser aus der Scheide. Er war seinen Männern dankbar dafür, dass es ihnen gelungen war, zumindest den Raum jenseits der Zelle der Frau zurückzuerobern.
    »Ihr erteilt mir eine Abfuhr?«, fuhr sie ihn an und drehte sich herum, um Ran anzuschauen. »Das tut Ihr wohl wirklich, was?« Ran antwortete nicht. »Das ist überhaupt nicht gut. Ihr seid ein unbarmherziger Kerl, und ich habe das nicht erkannt. Da bin ich dann ja wohl selber schuld.« Sie plapperte weiter, obwohl ihr niemand zuhörte. In dem Moment, als er um das Steinportal herumbog, wurde der Kampf heftiger. Ihm war klar, dass sie das Mädchen töten würden.
    »Baynes! Watkins! Dahrein! Gebt mir Deckung!« Sein harter Blick traf mit Domingos zusammen, sein Erster Maat nickte. Der Weg war frei. Jetzt musste er ihn nur noch irgendwie bewältigen.
    »Jawohl, Watkins, du kümmerst dich darum, und Dahrein, du gehst dorthin!« Sie fuchtelte mit ihren Armen herum und wand sich. Er stöhnte und schlug ihre Arme zurück. Die Spitze seines Schwertes schlug so abrupt auf den Boden, dass es Funken sprühte und er beinahe seinen Halt verloren hätte. Die Frau gehört in eine Verwahranstalt, beschloss er. Plötzlich stand eine Palastwache vor ihm, die Domingo scheinbar rücksichtsvoll für ihn verwahrt hatte. Mit einem gezielten Hieb schlug Ran den Mann nieder. Als ob er diese Übung brauchte. Und das alles nur für eine Frau, die dumm genug war, sich in der Gruft des Sultanspalastes einsperren zu lassen. Schon jetzt bedeutete sie nichts als Ärger und Unheil. Ran wusste, dass sein Leben keinen Pfifferling mehr wert sein würde, wenn er sich dieses wohlproportionierten vorlauten Weibes nicht bald entledigen würde. Sie trat und wand sich, rief nach ihrem Beschützer und bestand darauf, dass man für ihn umkehrte. Verdammt unwahrscheinlich. Inzwischen war die gesamte Festung in Gefechtsbereitschaft versetzt worden und das Gewirr von Gängen machte die Sache nicht einfacher. Zu viele Menschenleben waren in dieser Nacht schon vergeudet worden. Sein eigenes würde nicht darunter sein. Ran beschleunigte seinen Schritt und hielt sein Schwert in Kampfposition, um sich einer weiteren Palastwache entgegenzustellen. Er dachte darüber nach, was für eine seltsame Ritterlichkeit bloß in ihn gefahren war, dieser sich beharrlich wehrenden Frau zu helfen.
    »Hört auf, sonst werdet Ihr uns noch alle umbringen!« Er verstärkte seinen Griff auf ihrem Oberschenkel.
    Sie erreichten die Stufen der gewundenen Treppe, ihr beharrliches Zappeln brachte ihn jedoch aus dem Gleichgewicht. Abrupt stellte er sie auf ihre Füße, bereit, seinen Zorn abzufeuern. Sie strauchelte, warf ihren Zopf über ihre Schulter und starrte zornig zu ihm hoch.
    Zum ersten Mal schaute er ihr jetzt ins Gesicht. Noch niemals zuvor hatte Ransom Montegomery eine so feurige Schönheit gesehen. Pechschwarzes, mit kastenanienbraunen Strähnen durchwirktes Haar locker zu einem Zopf zusammengeflochten, ihr markantes Gesicht war gerötet vor Zorn. Die blauen, vor Enttäuschung verengten Augen fixierten ihn. Ran fühlte sich, als hätte seine letzte Stunde geschlagen. Sie zeigte ihm die kalte Schulter, gab ihm das Gefühl, versagt zu haben. Dann nahm sie ihren Beutel, wirbelte herum und machte sich zurück auf den Weg zum Verlies.
    Ihre Bewegungen waren anmutig, ihre Figur zeichnete sich unter dem dünnen Totenhemd ab. Ein Weib zum Anbeißen, dachte er, während er ihren Anblick in sich aufsaugte und dabei ganz die Gefahr vergaß, in die ihr kleiner Spaziergang sie bringen würde. Mit gezogenem Schwert machte Ran einen Schritt.
    Ganz plötzlich krochen verwundete Barbaresken-Piraten und Palastwachen zur Seite, kauerten sich auf ihre Knie und bedeckten ihre Gesichter, während sie ruhig durch ihre Mitte schritt.
    »Schaut Euch das an, Sir!«, rief einer seiner Männer aus. »Sie haben fürchterliche Angst vor ihr!«
    »Was sagt Ihr dazu, Ran?«, fragte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher