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Heiße Begegnungen (German Edition)

Heiße Begegnungen (German Edition)

Titel: Heiße Begegnungen (German Edition)
Autoren: Inez Flambert
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Sie mir irgendwas!«
    »Es gibt keine Tabletten, die dafür sorgen können, dass Sie Ihre Exfrau nicht belästigen.« Mit der Fußspitze stieß Nora die Pforte auf.
    »Wie kann ich meine eigene Frau belästigen?«, jammerte Thiemann. »Wir lieben uns doch, auch wenn sie das gerade vergessen hat. Sie ist verwirrt, dieser Kerl hat sie völlig durcheinandergebracht. Wenn sie erst einmal die rosarote Brille abgesetzt hat, wird sie sich erinnern, wie sehr sie mich liebt.«
    »Wir reden morgen früh darüber, Herr Thiemann. Um acht Uhr in meiner Praxis. Und bitte kommen Sie nie wieder hierher. Sie dringen in meine Privatsphäre ein. Das verbitte ich mir!« Nora zerrte den Trolley durch die Pforte und warf die niedrige Holztür hinter sich zu.
    »Sie sind meine Therapeutin! Sie können nicht einfach die Tür vor meiner Nase zumachen, wie sie das tut.« Jetzt klang Thiemann drohend.
    »Momentan bin ich nicht Ihre Therapeutin«, teilte Nora ihm mit klarer, lauter Stimme mit und sah ihm dabei ruhig ins Gesicht. »Morgen früh wieder, jetzt nicht.«
    »Wenn ich es wieder tue und Ärger bekomme, werden Sie es bereuen. Weil es Ihre Schuld ist.« Thiemanns Stimme überschlug sich. Er hatte die Hände um die obere Kante der Pforte gelegt und rüttelte daran, obwohl er sie jederzeit mit einem Griff hätte öffnen können.
    »Es ist nicht meine Schuld. Sie selbst tragen die Verantwortung für Ihr Leben und Ihre Handlungen. Auch darüber können wir morgen früh gern noch einmal reden, Herr Thiemann.« Energisch drehte Nora sich um und holperte mit ihrem Trolley den schmalen Plattenweg zur Haustür entlang. Sie brauchte ein oder zwei Minuten, bis sie in ihrer großen, wie immer bis zum Rand vollgestopften Schultertasche den Schlüssel fand und die Tür geöffnet hatte. Die ganze Zeit tat sie, als würde sie Thiemann, der abwechselnd drohte und jammerte, nicht hören. Wenigstens respektierte er die Tatsache, dass sie die Pforte geschlossen hatte, und blieb auf der anderen Seite, was vielleicht ein Fortschritt war, wenn sie bedachte, dass seine Exfrau seit Monaten vergeblich versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass er nicht nach Belieben in ihrer Wohnung ein- und ausgehen konnte.
    Als Nora die Haustür hinter sich ins Schloss gezogen hatte, atmete sie auf. Wieder zu Hause! Seit sie vor zwei Jahren in die obere Etage der kleinen Stadtvilla gezogen war, kannte sie zum ersten Mal in ihrem Leben so etwas wie ein Heimatgefühl. Sie hatte sich in das weiße Haus in dem für den innenstadtnahen Bezirk erstaunlich weitläufigen Garten auf den ersten Blick verliebt und sich in Gegenwart ihrer Vermieterin vom ersten Moment an geborgen gefühlt. Mittlerweile war Adela so etwas wie die Mutter für sie geworden, die sie nie gehabt hatte.
    Nora ließ ihren Koffer in der Diele stehen und trug als Erstes ihre Einkäufe nach oben. Als sie wieder herunterkam, um den Trolley zu holen, hörte sie laute Musik. Tschaikowsky, wie fast immer.
    Lächelnd wandte sich Nora der Tür zu, die zu Adelas Räumen führte, um ihr zu sagen, dass sie aus München zurück war, hielt aber mitten in der Bewegung inne. Wenn sie erst einmal mit ihrer Vermieterin ins Plaudern kam, was unweigerlich passierte, sobald sie mit der üblichen Tasse Tee in der Hand in Adelas Wintergarten saß, würde die Zeit noch knapper werden. Sie hatte bis zu Stefans Eintreffen ohnehin nur noch eine knappe Stunde Zeit.
    Nora ertappte sich bei dem Gedanken, dass sie viel lieber unter Adelas Palmen sitzen und die beruhigende Gegenwart der älteren Freundin genießen wollte, als sich in aller Eile zu duschen, umzuziehen, ein Essen zuzubereiten und dann den Abend mit Stefan zu verbringen.
    Energisch schüttelte sie den Kopf, trug ihren Koffer nach oben und bereitete sich auf den Besuch ihres Freundes vor.
    »Er hat noch fast eine halbe Stunde unten auf der Straße gestanden und zu meinen Fenstern hochgestarrt. Also weiß er sogar, dass ich im ersten Stock wohne. Zwischendurch hat zweimal das Telefon geklingelt, und als ich mich meldete, wurde aufgelegt. Ich bin sicher, das war auch er. Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht besser die Behandlung abgeben soll. Vielleicht hätte ein männlicher Kollege mehr Erfolg.« Nora griff nach der Weinflasche und schenkte sich ein weiteres Glas ein, obwohl sie sich schon leicht benommen fühlte. Immerhin nahm ihr der Wein den Druck über der Nasenwurzel, der im Laufe des Abends immer stärker geworden war.
    »Du bist die Expertin.« Stefan, der
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