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Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)

Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)
Autoren: Thilo
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Ohrringe schaukelten, so schnell lief ich in mein Zimmer. Zehn Uhr! Emma war gerade aufgestanden! Zeit zum Chatten!

    Und jetzt kommt etwas, auf das ich nicht sonderlich stolz bin: Ich flunkerte auch Emma an. Erst habe ich noch gedacht, ich schreibe ihr jede Kleinigkeit über die Feenwelt und über Fenjala, das allerschönste Einhorn der Welt. Aber dann riss ich mich zusammen.
    Die Direktorin des Feeninternats hatte bei mir in den ersten Tagen so oft ein Auge zugedrückt, da konnte ich ihr Vertrauen einfach nicht missbrauchen.
    Endlich erschien Emmas Name auf dem Bildschirm. Sie hockte also vor ihrem Computer am anderen Ende dieses Planeten.

    Ich: Guten Morgen, meine Beste!
    Emma: Gähn! Ist das früh! Gute Nacht, meine Allerbeste! Was machen die Höhlenmenschen?
    Ich: Jill und Justin? Die sind seit gestern orange-braun gestreift, weil sie so viel Möhrensuppe mit Colageschmack von ihrem Vater gelöffelt haben!
    Emma: ☺ Geschieht ihnen recht!
    Nach dieser Einleitung schrieb sie mir von ihrer neuen Schule in Neuseeland. Dann musste ich natürlich vom Ausreißen und meinem goldenen Geschenk berichten.
    Ich: Die genialsten Klunker, die du dir vorstellen kannst! Leider kann ich sie nie anziehen, ohne Hähnchengeschmack im Mund zu haben. Wie die mich vollgestopft haben!
    Emma: Gratuliere, mein Schmuckstück! Aber jetzt habe ich auch Hunger. Mach’s gut, Umärmelung!
    Ich: Hunger? So was habe ich frühestens bei meiner Hochzeit wieder!
    Emma: Jetzt ist aber Schluss! Mit dickem Freundschaftskuss!
    Ich warf mich ins Bett und knipste das Licht aus. Kein Wort über irgendeine Fee. Mann, hab ich mich mies gefühlt!

Eine Stunde später wälzte ich mich immer noch im Bett hin und her. Es fühlt sich nicht gut an, wenn man die beste Freundin anlügt. Ich hoffe, ihr kennt dieses Gefühl nicht.
    Dann dachte ich an meine Mama. Sie hatte jetzt ein wahnsinnig schlechtes Gewissen. Und das nur, weil ich mich nicht bei Doktor Habicht abgemeldet hatte.
    Als ich Papa in Gedanken vor mir sah, klumpte sich mein Magen endgültig zusammen. Aber nicht wegen all der Pommes, dem Hähnchen und dem vielen Pudding. Sondern wegen dem, was noch kommen sollte: Ich musste ihn überlisten.
    Das ist bei Papa nicht schwer, er vertraut mir blind. Und gerade das machte mich fast krank, denn ich würde sein Vertrauen missbrauchen müssen.
    Als ich am Sonntag kurz vor dem Mittagessen aufstand, setzte ich mich an meinen Schreibtisch.
    Mein Zimmer ist der aufgeräumteste Raum im ganzen Haus. Nur hier liegen keine Werkzeuge oder Ersatzteile herum. So fand ich auch Papier und einen Erwachsenenstift. Also einen, der nicht rosa schrieb und nach Erdbeere duftete.
    Damit setzte ich einen dicken Schlussstrich unter mein bisheriges Leben. Ich schrieb meine Abmeldung vom Internat Lindenhof. Nach dreiundvierzig Versuchen hatte ich es endlich raus, wie Erwachsene sich ausdrücken, wenn sie wichtig klingen wollen. Mit Sehr geehrter und sind zu der Einsicht gekommen und Hochachtungsvoll . Dann warf ich den Computer an und tippte alles ab.
    „Guten Mittag, mein Schatz!“, begrüßte mich Papa, als ich später in die Küche kam. Er stand inmitten von hundert geöffneten Dosen Erbsen und Mais und bastelte an seinem Dosenöffner herum. „Bald werde ich mit ihm auch noch Fieber messen können!“, schwärmte er.
    Auf dem Tisch, dem Fensterbrett, sogar auf dem Fußboden reihten sich die Dosen aneinander. Ich schob ein paar zur Seite und legte meinem Papa die Abmeldung hin.
    „Unsere Eltern sollen das für den nächsten Wandertag unterschreiben“, flunkerte ich. „Sonst dürfen wir nicht mit.“ Ihr glaubt nicht, wie sehr ich mich schämte …
    Wie erwartet las Papa den Brief gar nicht erst durch, sondern setzte sein Zacharias Birnbaum darunter.
    „Ich backe dir einen Kuchen“, sagte ich. Und massiert habe ich ihn auch noch. Er hat sich sicher über meine Nettigkeiten gewundert, aber gesagt hat er nichts.
    Montagmorgen war das schlechte Gefühl in mir drin wie weggepustet. Nur noch wenige Minuten und ich würde Nelly, Kimi und Mia wiedersehen! Und die ganzen Lehrer natürlich auch. Als der Lieferwagen meines Vaters durch das Tor des Internats knatterte, konnte ich es gar nicht mehr erwarten. Mit meinem dicken Koffer sprang ich aus dem Auto und düste zur Schulpforte.

    Zum Glück ist Papa so schusselig. Weil er den Wecker um eine Stunde verstellt hatte, waren alle Schüler schon im Unterricht.
    Ich atmete dreimal tief durch, dann klopfte ich an die Tür von Doktor
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