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Heimkehr

Heimkehr

Titel: Heimkehr
Autoren: Robin Hobb
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a s wird aus m ir? Was bringt m i ch zu einem solchen Verhalten? Sind es die Entbehrungen des Hungers, oder steckt m ich die Wildheit dieses Ortes an? Ich kenne m i ch kaum mehr selbst. Die Träu m e , die m i ch des Nachts heimsuchen, sind wahrlich nicht die einer jamaillianischen Lady. Die Wasser dieser Erde verätzen meine Hände und greifen meine Füße an, die so rau sind wie Mais, wenn sie wie d er heilen. Bei der Vorstellung, wie mein Gesic h t und me in Haar aussehen, überfällt m i ch Furcht.
     
     
Tag zwei des Grünenden Mondes
    Im vierzehnten Jahr der Regentschaft des
    Hochherrschaftlichen und Erhabenen Satrapen Esclepius
     
     
    Gestern Nacht ist ein Junge g e storben. Sein Tod hat uns alle erschüttert. Er ist heute Morgen einfach nicht mehr aufgewacht. Es war ein g e sunder Bursche von ungefähr zwölf Jahren. Sein Name war Durgan, und obwohl er nur der Sohn eines einfachen Kau f manns war, teile ich den Gram seiner Eltern. Petrus hatte sich zie m lich m it i h m angefreundet und leidet offenbar sehr unter dem Tod dieses Jungen. Gestern hat er m ir zug e flüstert, dass sich das Land an ihn erinnert habe. Als ich wissen wollte, was er m it seinen Worten meine, ver m och t e er es mir nicht genauer zu erklären. Aber er äußerte die Ver m utung, dass Durgan gestorben sein könn te , weil die s er Ort ihn ablehne. Seine Worte ergaben für m i ch kei n en Sinn, aber er w i ederholte sie so har t näckig, bis ich nickte und sagte, dass er v i elleicht Recht habe. Gnädiger Sa, lass nicht zu, dass der Wahnsinn von me inem Sohn Besitz ergreift! Es ängstigt m i ch so. Vielleicht ist es gut, dass m e in Junge nun nicht länger die Gesellschaft eines so gewöhnlichen Burschen sucht, dennoch schien Durgan stets gut aufgelegt und lachte gern. Beides werden wir ver m issen.
    So rasch die Männer auch schaufelten, das Grab füllte sich ebe n so schnell wieder mit schlammigem Wasser. Schließlich m ussten wir seine Mutter wegführen, während sein Vater den Leichnam s e ines Sohnes dem Wasser und dem Schlamm überantwortete. Als wir Sas Frieden für ihn erflehten, stra m p elte das Kind in m ir wütend. Das machte m ir Angst.
     
     
Tag acht des Grünenden Mondes
    (Glaube ich. Marthi
    Duparge behauptet, es wäre bereits der neunte.)
    Im vierzehnten Jahr der Regentschaft des
    Hochherrschaftlichen und Erhabenen Satrapen Esclepius
     
     
    Wir haben einen Flecken tro c kenen Boden g e funden. Der größte Teil unserer C o mpanie wird hier einige Tage rasten, während eine ausgesuch t e Schar von Männern einen besseren Platz suc h en soll. U n ser Zufluchtsort ist nichts weiter als eine festere Insel mitten im Su m p f. Wir haben gelernt, dass eine bestimmte Art von Nadelgewächs auf einen festeren Boden hindeutet, und an d i eser Stelle wächst es sehr dicht. Es ist so har z ig, dass es sogar brennt, obwohl es grün is t . Sein dichter Qua l m ist beißend und erst ic kt uns beinahe, aber er hält die stechenden Insekten ab.
     Jathan ist einer der Kundsc h after. Die Geburt unseres Kindes steht bald bevor, und eigentlich hätte er bei m ir bleiben und m ir helfen sollen, unsere Jungen zu versorgen. Er erwiderte jedoch, dass er mitge h en müsse, um s e inen Führungs a n spruch innerhalb uns e rer Companie zu festigen. Lord Duparge ist ebenfalls zum Kundschafter bestimmt worden. Da Lady M a rthi ebenfalls ein Kind erwartet, hat Jathan vorgeschlagen, dass wir beide uns ja gegenseitig helfen könnten. Eine so junge Frau wie Marthi dürfte bei einer Geburt kaum eine große Hilfe sein, dennoch ist m ir ihre Gesellschaft lieber als gar keine. Wir Frauen sind enger zusammengerückt, seit d i e Entbehrung uns zwingt, unsere dürftigen V orräte un t er unseren Kindern aufzuteilen.
    Eine andere Frau, d ie Gattin eines Korbflechters, hat eine Methode erfunden, Matten aus den reichlich vorhandenen Kletterpflanzen anzufe r tigen. Ich habe m i ch daran gemacht, es ebe n falls zu erl e rnen, da ich sonst n i cht viel tun kann. Ich bin so schw e rfä l lig geworden. Die Matten dienen uns als Schla f matten oder können zu mehreren zusamme n g eflochten werden, s o dass sie sich als Schutzdächer eignen. D i e Bä u me in unserer un m ittelbaren Nähe haben sehr glatte Rinden, u n d selbst die untersten Äste sitzen sehr hoch. Also m ü ss e n wir versuchen, uns so gut wie m öglich auf dem Boden e i nzurichten. Einige Frauen halfen uns. Es war sehr angenehm und fast heimelig, zusammenzusitzen, zu plaudern und etwas m it den
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